Camilla Estermann: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Camilla Estermann''' (* [[23. Jänner]] [[1881]] in [[Linz]]; † [[21. November]] [[1944]] in [[Wien]]) wurde in wegen [[w:Wehrkraftzersetzung|Wehrkraftzersetzung]] verurteilt und hingerichtet.
'''Camilla Estermann''' (* [[23. Jänner]] [[1881]] in [[Linz]]; † [[21. November]] [[1944]] in [[Wien]]) wurde in wegen [[w:Wehrkraftzersetzung|Wehrkraftzersetzung]] verurteilt und hingerichtet.


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Vom Tag ihrer Verhaftung schreibt Pater [[Anton Wanner|Anton Wanner (OFM)]] in seiner Diplomarbeit:
Vom Tag ihrer Verhaftung schreibt Pater [[Anton Wanner|Anton Wanner (OFM)]] in seiner Diplomarbeit:
{{Zitat| Am Abend des 25. September 1944 rollte ein Gestapowagen durch die Klammstraße und hielt vor dem Haus Nummer 7. Der ‚Besuch zu dieser Dämmerstunde‘ galt Frau Camilla Estermann, die Kraft des Gesetzes verhaftet und der Strafanstalt Linz-Urfahr überantwortet wurde. Die Anklageschrift lautete auf Wehrkraftzersetzung, weil man ihre ‚kriegsfeindliche Haltung‘ im Betrieb mehrmals beobachten konnte. Frau Estermann wurde konkret beschuldigt, am 25. September französischen Kriegsgefangenen eine Flasche Milch gegeben zu haben. Frau Estermann leugnete nicht, denn sie hatte tatsächlich mit einer Gefangenen  
{{Zitat|Am Abend des 25. September 1944 rollte ein Gestapowagen durch die Klammstraße und hielt vor dem Haus Nummer 7. Der ‚Besuch zu dieser Dämmerstunde‘ galt Frau Camilla Estermann, die Kraft des Gesetzes verhaftet und der Strafanstalt Linz-Urfahr überantwortet wurde. Die Anklageschrift lautete auf Wehrkraftzersetzung, weil man ihre ‚kriegsfeindliche Haltung‘ im Betrieb mehrmals beobachten konnte. Frau Estermann wurde konkret beschuldigt, am 25. September französischen Kriegsgefangenen eine Flasche Milch gegeben zu haben. Frau Estermann leugnete nicht, denn sie hatte tatsächlich mit einer Gefangenen  
ihre ‚Jause‘ geteilt. Am fraglichen Tag kaufte sie zusätzlich für die Kriegsgefangenen unter erheblichen Schwierigkeiten eine Flasche Milch, weil diese Lagerhäftlinge und besonders die Kinder nie einen Tropfen von diesem Grundnahrungsmittel bekamen. Obwohl man selbst auf Karten nur unregelmäßig Milch beziehen konnte und es ohnehin nur entrahmte Magermilch gab, die wie ein bläuliches Wasser aussah und im Volksmund unter ‚Donauwasser‘ begrifflich wurde, endete für Frau Camilla diese christliche Hilfstat mit einer Katastrophe. Mittels geübter Foltermethoden, die bei den ‚begünstigten‘ Kriegsgefangenen angewendet wurden, konnten Frau Estermann noch mehrere ähnliche Wohlfahrtsdienste nachgewiesen werden.|P. Wanner (OSM)}}
ihre ‚Jause‘ geteilt. Am fraglichen Tag kaufte sie zusätzlich für die Kriegsgefangenen unter erheblichen Schwierigkeiten eine Flasche Milch, weil diese Lagerhäftlinge und besonders die Kinder nie einen Tropfen von diesem Grundnahrungsmittel bekamen. Obwohl man selbst auf Karten nur unregelmäßig Milch beziehen konnte und es ohnehin nur entrahmte Magermilch gab, die wie ein bläuliches Wasser aussah und im Volksmund unter ‚Donauwasser‘ begrifflich wurde, endete für Frau Camilla diese christliche Hilfstat mit einer Katastrophe. Mittels geübter Foltermethoden, die bei den ‚begünstigten‘ Kriegsgefangenen angewendet wurden, konnten Frau Estermann noch mehrere ähnliche Wohlfahrtsdienste nachgewiesen werden.|P. Wanner (OSM)}}
Widersprüchlich dazu ist, das das Urteil laut Abschrift ebenfalls am 25. September 1944 bereits erging.
{{Zitat|Der Volksgerichtshof spricht aufgrund der Hauptverhandlung vom 25. September 1944 gegen Franz Heger und Camilla Estermann das Todesurteil wegen Wehrkraftzersetzung durch Verbreitung von als Prophezeiungen getarnte Schmähschriften im Jahre 1941 und 1943 aus.}}
Dem Richtersenat des gehörte auch der damalige Linzer Oberbürgermeister [[w:Franz Langoth|Franz Langoth]] an. Also dürfte die Verurteiling
Estermann wurde am 14. November 1944 gemeinsam mit Franz Heger ins [[w:Landesgericht für Strafsachen Wien#1918–1938|Wiener Landesgericht]] gebracht. Am 21. November 1944 wurden beide durch die [[w:Guillotine|Guillotine]] hingerichtet. Am [[w:Wiener Zentralfriedhof|Wiener Zentralfriedhof]] wurde ihr Leichnam in einem Massengrab (Schachtgräberanlage 40, Reihe 32, Grab 181) verscharrt.
== Würdigung ==
{{Bilderwunsch|Camilla Estermann|Kematen an der Krems}}
* in [[Kematen an der Krems]] wurde ein Bildstock zur Erinnerung errichtet
== Literatur ==
* Rudolf Zinnhobler: ''Camilla Estermann, als Gegnerin des Nationalsozialimus enthauptet (1881 - 1944)'', [https://www.yumpu.com/de/document/read/24979889/camilla-estermann Online]
* Anton Wanner: ''Das Kapuzinerkloster während der NS-Zeit'' in: Archiv der Stadt Linz (Hg.): ''Historisches Jahrbuch der Stadt Linz'', 1982. Linz 1984, S. 115 – 308.
== Weblinks ==
* [https://camilla-estermann.zurerinnerung.at/ Camilla Estermann] auf erinnern.at
* [https://www.ried.at/KULTUR/Lern-_und_Gedenkort/NS-Opfer_Stadt_Ried/Camilla_Estermann Camilla Estermann] am Portal der Stadt Ried im Innkreis
* [http://www.insitu-linz09.at/de/orte/27-orte-klammstrasse-7.html 25.9.1944, Klammstraße 7]
* {{austriaforum|af/AEIOU/Estermann%2C_Camilla}}
{{Normdaten|TYP=p|GNDfehlt=ja|GNDCheck=2020-07-03|WIKIDATA=}}
{{SORTIERUNG:Estermann, Camilla}}
[[Kategorie:Nonne]]
[[Kategorie:NS-Opfer]]
[[Kategorie:Geboren 1881]]
[[Kategorie:Geboren in Linz]]
[[Kategorie:Gestorben 1944]]
[[Kategorie:Gestorben in Wien]]
[[Kategorie:Frau]]