Hugo von Lichtenfels

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Die Burg Lichtenfels, nach der Hugo von Lichtenfels benannt ist, heute

Hugo von Lichtenfels (* im 13. Jahrhundert; † 1294), auch Hugo der Turs zu Lichtenfels, Hugo Turs von Lichtenfels oder Hugo der Ältere war Adliger des Herzogtums Österreich und Förderer von Stift Zwettl. Er gilt als Begründer der "Tursen von Lichtenfels", einem Familienzweig der Herren von Rauheneck und ist das bekannteste Mitglied dieses Familienzweiges.

Herkunft und Familie

Hugo Turs von Lichtenfels stammte aus einer im Herzogtum Österreich ansässigen Ministerialienfamilie[A 1], die sich ursprünglich nach der Burg Rauheneck benannte und um ca. 1200 als die "Tursen"[A 2] bezeichnet wurde.[1] bekannt wurden.[2] Er war mit einer Frau mit Namen Kunigunde verheiratet, die in Stift Zwettl beigesetzt ist, und hatte aus dieser Ehe mindestens zwei Söhne.[3]

  • Hugo Turs von Lichtenfels (der Jüngere) ∞ mit Sophie
  • Heinrich Turs von Lichtenfels
  • Hugo Turs von Lichtenfels
  • Hermann Turs von Lichtenfels
  • Agnes Turs von Lichtenfels
  • Heinrich Turs von Lichtenfels

Hugo Turs von Lichtenfels war der Bruder von Hadmar Turs von Lichtenfels, der mit einer Frau mit Namen Jutta verheiratet war. Nach dem Stiftungsbuch war er über seine Mutter ein Neffe von Alod von Kaja.[3]

Leben

Hugo, der sich nach der Burg Lichtenfels benannte, ist erstmals 1248 in einer Urkunde des Stiftes Zwettl genannt, dem er offensichtlich, wie weitere Urkundennennungen zeigen, sehr verbunden war. In den 1270er-Jahren trat er als Anhänger von König Rudolf I. hervor und war deshalb in eine Fehde gegen den Kuenringer Heinrich (IV.) von Weitra († um 1293) verstrickt, der auf der Seite des "Böhmenkönig" Ottokars stand. 1287 trat er als Laienbruder dem Stift Zwettl bei.[2] In seinem Testament aus dem Jahr 1291 finden sich Verfügungen für die Pfarre Friedersbach (heute Teil der Gemeinde Zwettl), deren Patronat der Landesfürst des Herzogtums Österreich 1159 an die Herrschaft Lichtenfels verliehen hatte.[4]

Hugo von Lichtenfels in Legende und Sage

Um Hugo von Lichtenfels haben sich einige Sagen gebildet, wo er als Turso von Lichtenfels vorkommt. Als hochherzigen Charakter gelingt es diesem Turso die Fehde mit Heinrich von Weitra zu beenden, nachdem er zwei von dessen Lehensmännern, die sich im Nebel verirrt haben und deswegen auf seiner Burg Lichtenfels landen, ohne Zögern seine Gastfreundschaft gewährt. Daraufhin kommt es zur Versöhnung und Heinrich wird von seinem erbittertsten Feind zu seinem innigsten Freund.[2] Auch seine Rolle als Schirmherr von Stift Zwettl und seine Entscheidung, seine letzten Lebensjahre dort zu verbringen, werden entsprechend gewürdigt.[5] Mehrere Sagen erzählen von Turso von Lichtenfels, dem edelmütigen Schirmherr von Stift Zwettl. Das historische Vorbild dieser Sagenfigur dürfte Hugo der Turse von Lichtenfels sein.[5]

Die Erscheinung auf Lichtenfels

In dieser Sage wird von mehreren Taten des Hugo von Lichtenfels erzählt, der hier der Prototyp eines frommen, edlen und tapferen Ritters ist, Gutes mit Bösem vergilt, gerechte Urteile fällt, treu zu König Rudolf steht und mehrmals Trost durch die Erscheinung der Heiligsten Dreifaltigkeit erfährt.[6] Die Quelle für einige Geschehnisse diese Sage ist das Stiftungsbuch des Klosters Zwettl.Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>: Der Parameter „name“ ist ungültig oder zu lang.

Literatur

  • Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels. Geschichte und Genealogie eines niederösterreichischen Ministerialengeschleches. (Ungedruckte) Dissertation, Wien, 1981

Einzelnachweise

  1. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, besonders S. 92f.
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0 S. 72
  3. 3,0 3,1 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0 S. 75
  4. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 53
  5. 5,0 5,1 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0 S. 73
  6. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0 S. 73f.

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  2. Turse bedeutet so viel wie Riese. Das Wappen der Tursen war ein roter Balken in einem silbernen Feld. Vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0 S. 71