Albero von Puchheim

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Albero (III.[A 1]) von Puchheim (* im 13. Jahrhundert, vor 1282[1]; † 14. Jahrhundert, um / nach 1368), auch Alber! von Puchheim oder Albrecht von Puchheim, war Adliger des Herzogtums Österreich. Er stand im Dienst des Herzogs Albrecht (II.) von Österreich.

Herkunft und Familie

Albero (III.) von Puchheim stammte aus einer der bedeutendsten Adelsfamilien des Herzogtums Österreich. Er war einer der Söhne von Pilgrim (I.) von Puchheim († um 1343) aus dessen erster Ehe mit Elisabeth von Stubenberg. Der Salzburger Erzbischofs Pilgrim (II.) war sein Bruder.[2]

Albero (III.) von Puchheim war zweimal verheiratet,

∞ in 1. Ehe seit 1340 mit Anna, einer Tochter des Grafen Paul von Mattersdorf-Forchtenstein.[3]
∞ in 2. Ehe mit Scholastika von Starhemberg, Tochter von Gundacker von Starhemberg (auf Rassing)
  • Albero (V.) von Puchheim ("der Jüngere") († um 1430)[A 4] ∞ mit Margarethe, Tochter eines Kadolt von Eckartsau
  • Georg (I.) von Puchheim († um 1412) ∞ mit Katharina von Ehrenfels

Leben

Albero (III.) von Puchheim kämpfte 1331 als Führer eines "Puchheimischen Aufgebotes" gegen die Herzöge von Baiern[A 5]. Vor 1340 wurde er Mitglied des St. Georgs-Ritterordens. Er war Schenk und dann Kammermeister von Albrecht (II.) von Österreich ("Albrecht des Weisen" / "Albrecht des Lahmen"). Zusammen mit seinem Bruder Kraft von Puchheim unterhielt er geschäftliche Beziehungen mit dessen Familie. Nachdem die Familie im 13. Jahrhundert bereits einige Besitzungen im heutigen Bundesland Niederösterreich erworben hatte, tauschte er gemeinsam mit seinen Brüdern 1348 die Stammburg Puchheim, die so an Herzog Albrecht (II.) von Österreich kam, gegen die Herrschaften Litschau und Heidenreichstein.[5] Das Machtzentrum der Herren von Puchheim verlagerte sich in der Folge ins heutige Niederösterreich, wo sie weitere Besitzungen erwarben und ihren Besitz besonders im Waldviertel ausbauen konnten.

1353 wurde Albero von Puchheim die Pfandschaft Falkenstein verliehen, die er unter sehr günstigen Umständen ablösen konnte.[6]

Um 1355/57 war er vorübergehend mit der Verwaltung der "Vorderen Lande" betreut, 1361-1363 war er Hauptmann des Herzogtums Steier, wobei er sich im Krieg von [[Rudolf IV. (Österreich)|(Erz-)Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf dem Stifter") gegen den Patriarchen von Aquileja hervortat. 1361 war er außerdem Hauptmann des Herzogtums Krain und 1368 Landvogt im Elsass.[7]

Um 1366 war Albero (III.) Hauptmann des Erzstiftes Salzburg. 1371 kämpfte er im Krieg mit, den Kaiser Karl IV., der ungarische König Ludwig (I.) und Herzog Stephan (II.) von Baiern ("Stephan mit der Hafte") um die Mark Brandenburg führten.[2]

Die Nachfahren von Albero (III.) von Puchheim

Im 17. Jahrhundert (1613 beziehungsweise 1633 und 1634) spaltete sich die Herren von Puchheim in Zweige auf, die alle später in den Grafenstand erhoben wurden:

  • die Herren von Puchheim auf Horn, begründet von Pilgrim (IV.) von Puchheim, 1622 als Protestanten enteignet und vertrieben.
  • die Herren von Puchheim auf Krumbach, 1657 ausgestorben
  • die Herren von Puchheim auf Raabs-Heidenreichstein, begründet entweder von Albero (IV.) oder Albero (V.) von Puchheim, 1702 ausgestorben,
  • die Herren von Puchheim auf Göllersdorf, begründet von Pilgrim (IV.) von Puchheim, 1718 ausgestorben,

Im 17. Jahrhundert (1613 beziehungsweise 1633 und 1634) spaltete sich die Familie der Puchheimer in mehrere Zweige auf, die alle später aus dem Freiherren- in den Grafenstand erhoben wurden[5]:

  • die Herren von Puchheim auf Horn, 1622 als Protestanten enteignet und vertrieben
  • die Herren von Puchheim auf Raabs-Heidenreichstein, 1629 ausgestorben[5]
  • die Herren von Puchheim auf Göllersdorf, 1657 ausgestorben[5]
  • die Herren von Puchheim auf Krumbach, 1718 ausgestorben[5]

Bekannte weitere Mitglieder der Familie waren Pilgrim (III.) von Puchstein (* im 14. Jahrhundert, vor 1314, † um 1384), der Kanzler von Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") und Erzbischof Pilgrim (II.) von Salzburg († um 1396). Zu den Herren von Puchheim auf Göllersdorf zählte Hans (VIII.) von Puchheim, der in der landständischen Erhebung gegen das landesfürstliche Beamtenregime um den Wiener Bürgermeister Martin Siebenbürger 1519/20 eine führende Rolle spielte und am 9. August 1522 mit Michael (I.) von Eitzing in Wiener Neustadt enthauptet wurde (Wiener Neustädter Blutgericht). Zu den Herren von Puchheim auf Horn gehörte Adam von Puchheim, der die Reformation unterstützte und 1608 den Landständen sein Schloss für ein Bündnis gegen Erzherzog Matthias von Österreich zur Verfügung stelle.

Literatur

  • Karl Gutkas: Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 32, 1957, S. 62-73 digital
  • Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter. Beiträge zur Geschichte des landsässigen Adels von Niederösterreich. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1978

Einzelnachweise

  1. Historische Notizen von Klaus in der OÖ Landesbibliothek abgerufen am 18. Februar 2019
  2. 2,0 2,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 101
  3. vgl. Karl Gutkas: Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts, 1957, S. 62f.
  4. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 97
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Puchheim. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 613.
  6. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 299
  7. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 96f.

Anmerkungen

  1. Die Nummerierung variiert in der Sekundärliteratur. In neueren Arbeiten wird er auch als Albero V. gezählt.
  2. Pilgrim (IV.) gilt als Begründer der Linien Puchheim auf Horn und Göllersdorf
  3. Albero (IV.) von Puchheim ("der Ältere") oder sein gleichnamiger Halbbruder Albero (V.) von Puchheim ("der Jüngere") gelten als Begründer der Linie Raabs und Heidenreichstein
  4. Albero (V.) von Puchheim ("der Jüngere") oder sein Halbbruder Albero (IV.) von Puchheim ("der Ältere") gelten als Begründer der Linie Raabs und Heidenreichstein
  5. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.