Agnes von Baden-Österreich: Unterschied zwischen den Versionen

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== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Agnes von Baden war die Tochter von [[Gertrud von Österreich und Steier|Herzogin Gertrud von Österreich und Steier]] aus ihrer Ehe mit [[Hermann VI. von Baden|Markgraf Hermann (VI.) von Baden]]. Sie war zweimal verheiratet:
Agnes von Baden war die Tochter von [[Gertrud von Österreich und Steier|Herzogin Gertrud von Österreich und Steier]] aus ihrer Ehe mit [[Hermann VI. von Baden|Markgraf Hermann (VI.) von Baden]]. Sie war zweimal verheiratet:
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Aus ihrer zweiten Ehe hatte sie Nachkommen. Zu ihren Nachfahren zählen die Grafen [[Friedrich (Cilli)|Friedrich]] und [[Ulrich II. (Cilli)|Ulrich von Cilli]].
 
Mit ihren Söhnen aus der zweiten Ehe starb die Familie der Heunburger in "männlicher" Linie aus. Zu ihren Nachfahren ihrer Töchter zählen die Grafen [[Friedrich (Cilli)|Friedrich]] und [[Ulrich II. (Cilli)|Ulrich]] von Cilli sowie mehrere Mitglieder der Grafenfamilie von Pfannberg.


== Leben ==
== Leben ==
Agnes von Baden versuchte, gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann, Ansprüche auf das Erbe der Babenberger und der Spanheimer durchzusetzen, wobei es besonders um die Grafschaft [[Pernegg (Niederösterreich)|Pernegg]] mit der Stadt [[Drosendorf-Zissersdorf|Drosendorf]] ging. Diese Ansprüche wurden von [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]] um 1279 anerkannt und zum Teil abgegolten. Sie unterstützte ihren Ehemann bei seinem Aufstand gegen den zum Herzog von Kärnten erhobenen [[Meinhard II.|Graf Meinhard (II.) von Tirol]].
Agnes von Baden war ca. 14 Jahre, als sie den wesentlich älteren Herzog Ulrich von Kärnten heiratete, der zuvor mit [[Agnes von Babenberg († 1263)|Agnes]] († 1263), der Witwe ihres Großonkels [[Friedrich der Streitbare|Friedrich "''des Streitbaren''"]], vermählt gewesen war. Nach seinem Tod heiratete sie 1270 Graf Ulrich (II.) von Heunburg, einen Ministerialen<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> des [[Herzogtum Kärnten|Herzogtums Kärnten]], der im Spätherbst 1269 zu dessen Hauptmann ernannt worden war.<ref name ="Österr.Geschichte460">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 460</ref> Da er innerhalb des Adels einen geringeren Rang als sie besaß, wird in der Forschung davon ausgegangen, dass sie der "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönig]]" [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] zu dieser nicht unbedingt standesgemäßen Ehe gezwungen hatte, um so zu verhindern, dass sie ihre Erbansprüche auf die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] und vielleicht auch auf das Herzogtum Kärnten geltend machten konnte. Angeblich musste sie sogar nach massiver Einschüchterung auf ihre Witwengüter verzichten. Nach der "[[w:Steirische Reimchronik|Steirischen Reimchronik]]", die [[w:Ottokar aus der Gaal|Ottokar aus der Gaal]] (†1318/22) zugeschrieben wird, soll ihre zweite Ehe allerdings sehr glücklich gewesen sein.<ref name ="neukam179">Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 179</ref>
 
Agnes von Baden versuchte jedenfalls, gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann, Ansprüche auf das Erbe der [[Babenberger]] in den Herzogtümern Österreich und Steier und das der Spanheimer im Herzogtum Kärnten durchzusetzen, wobei es besonders um die Grafschaft [[Pernegg (Niederösterreich)|Pernegg]] mit der Stadt [[Drosendorf-Zissersdorf|Drosendorf]] ging. Diese Ansprüche wurden von [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]] um 1279 auch anerkannt und zum Teil abgegolten. Am Ende ihres Lebens unterstützte sie ihren Ehemann bei seinem Aufstand gegen den in den 1280er-Jahren von König Rudolf zum Herzog von Kärnten erhobenen [[Meinhard II.|Graf Meinhard (II.) von Tirol]].


== Orte mit Bezug zu Agnes von Baden im heutigen Österreich ==
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=== Wien ===
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* [[Innere Stadt (Wien)|Wien 1]]: Agnes von Baden soll im [[Minoritenkloster (Wien 1)|Wiener Minoritenkloster]] beigesetzt worden sein.
* [[Innere Stadt (Wien)|Wien 1]]: Agnes von Baden soll im [[Minoritenkloster (Wien 1)|Wiener Minoritenkloster]] beigesetzt worden sein.
== Agnes von Baden auf der Bühne ==
* [[w:Les vêpres siciliennes|Les vêpres siciliennes]], Oper von [[w:Giuseppe Verdi|Giuseppe Verdi]] (Musik) nach einem Libretto von [[w:Eugène Scribe|Eugène Scribe]] und Charles Duveyrier, Uraufführung am 13. Juni 1855 in französischer Sprache am Théatre Impérial de L’Opéra im Rahmen der Pariser Weltausstellung


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 25. Februar 2024, 18:17 Uhr

Markgräfin Agnes von Baden-Österreich (* um 1250; † um 1295) , auch Agnes von Baden oder Agnes von Kärnten, war eine Angehörige jener Herrscherfamilie, die heute als die Babenberger bezeichnet wird. Sie gilt als die "letzte Babenbergerin".

Herkunft und Familie

Agnes von Baden war die Tochter von Herzogin Gertrud von Österreich und Steier aus ihrer Ehe mit Markgraf Hermann (VI.) von Baden. Sie war zweimal verheiratet:

∞ in 1. Ehe seit den 1460er-Jahren mit Herzog Ulrich (III.) von Kärnten († 1269), (Haus Spanheim)[1]
∞ in 2. Ehe mit Graf Ulrich (II.) von Heunburg († 1308), 1269-1271 Hauptmann des Herzogtums Kärnten[2]

Mit ihren Söhnen aus der zweiten Ehe starb die Familie der Heunburger in "männlicher" Linie aus. Zu ihren Nachfahren ihrer Töchter zählen die Grafen Friedrich und Ulrich von Cilli sowie mehrere Mitglieder der Grafenfamilie von Pfannberg.

Leben

Agnes von Baden war ca. 14 Jahre, als sie den wesentlich älteren Herzog Ulrich von Kärnten heiratete, der zuvor mit Agnes († 1263), der Witwe ihres Großonkels Friedrich "des Streitbaren", vermählt gewesen war. Nach seinem Tod heiratete sie 1270 Graf Ulrich (II.) von Heunburg, einen Ministerialen[A 1] des Herzogtums Kärnten, der im Spätherbst 1269 zu dessen Hauptmann ernannt worden war.[3] Da er innerhalb des Adels einen geringeren Rang als sie besaß, wird in der Forschung davon ausgegangen, dass sie der "Böhmenkönig" Ottokar zu dieser nicht unbedingt standesgemäßen Ehe gezwungen hatte, um so zu verhindern, dass sie ihre Erbansprüche auf die Herzogtümer Österreich und Steier und vielleicht auch auf das Herzogtum Kärnten geltend machten konnte. Angeblich musste sie sogar nach massiver Einschüchterung auf ihre Witwengüter verzichten. Nach der "Steirischen Reimchronik", die Ottokar aus der Gaal (†1318/22) zugeschrieben wird, soll ihre zweite Ehe allerdings sehr glücklich gewesen sein.[1]

Agnes von Baden versuchte jedenfalls, gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann, Ansprüche auf das Erbe der Babenberger in den Herzogtümern Österreich und Steier und das der Spanheimer im Herzogtum Kärnten durchzusetzen, wobei es besonders um die Grafschaft Pernegg mit der Stadt Drosendorf ging. Diese Ansprüche wurden von König Rudolf I. um 1279 auch anerkannt und zum Teil abgegolten. Am Ende ihres Lebens unterstützte sie ihren Ehemann bei seinem Aufstand gegen den in den 1280er-Jahren von König Rudolf zum Herzog von Kärnten erhobenen Graf Meinhard (II.) von Tirol.

Orte mit Bezug zu Agnes von Baden im heutigen Österreich

Niederösterreich

Wien

Agnes von Baden auf der Bühne

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 179
  2. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 460 und S. 463
  3. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 460

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
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