Franz Kirchberger: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Franz Kirchberger''' (* [[1832]] in [[Natternbach]]; † [[16. April]] [[1902]] in [[Perg]]) war ein [[oberösterreich]]ischer [[w:Pädagoge|Pädagoge]], [[w:Komponist|Komponist]] und [[w:Organist|Organist]].
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'''Franz Kirchberger''' (* [[4. Oktober]] [[1832]] in [[Natternbach]]; † [[16. April]] [[1902]] in [[Perg]]) war ein [[oberösterreich]]ischer [[w:Pädagoge|Pädagoge]], [[w:Komponist|Komponist]] und [[w:Organist|Organist]].


== Ausbildung und Wirken als Pädagoge ==
== Leben und Wirken ==
Kirchberger erwarb die Lehrbefähigung für [[w:Hauptschule|Hauptschulen]] in [[Linz]] 1848, verbrachte vier Jahre als Lehrer in [[Haag am Hausruck]], 17 Jahre in [[Lambach]] und war von 2. Jänner 1869 bis zu seiner Pensionierung am 1. Juni 1891 Leiter der [[w:Volksschule|Volksschule]] Perg. Er verstarb in Perg und wurde auch dort begraben.
Franz Kirchberger ist geboren 4. Oktober 1832 in Natternbach in Oberösterreich.  


== Werke als Komponist ==
Kirchberger erwarb die Lehrbefähigung für [[w:Hauptschule|Hauptschulen]] in [[Linz]] 1848, verbrachte vier Jahre als Lehrer in [[Haag am Hausruck]], 17 Jahre in [[Lambach]] und war von 2. Jänner 1869 bis zu seiner Pensionierung am 1. Juni 1891 Oberlehrer bzw. Leiter der zwei- und ab 1871 dreiklassigen [[w:Volksschule|Volksschule]] in Perg. Untergebracht war die zweiklassige Schule damals im »Haus hinter dem Rathaus« in der heutigen Lebingerstrasse. Weitere Klassenräume kamen dann im Frauendorferhaus Markt Nr. 41 (heutige Adresse Hauptplatz Nr. 8) hinzu.  
* Vertonung des Mottos der [[Perger Liedertafel]], basierend auf einem Text von Max Pfeifer.  


Der Text lautet: ''Rein wie Gold, stark wie Erz, sei des deutschen Sängers Herz''. Der Notensatz für die Melodie ist im Heimatbuch Perg 1933 von [[Florian Eibensteiner|Florian]] und [[Konrad Eibensteiner]] abgedruckt.
Er nahm teil an Sängerfesten, so am ''[https://www.musikforschung.de/publikationen/berichte/tagungsberichte/2021/1906-1 Großen Deutschen Sängerfest]'' in Nürnberg 20. bis 23. Juli  1861 und vermutlich am ''Ersten Sängerbundfest für Oberösterreich und Salzburg'' in Linz 4. bis 6. Juni 1865 <ref>{{Internetquelle|url=http://www.abil.at/Datenbank_Scheder/Bruckner_Chonologie.php?we_objectID=29280&pid=408|titel=Anton Bruckner Chronologie Datenbank|zugriff=2022-09-21|autor=Franz Scheder|titelerg=Bekanntschaft mit Franz Kirchberger}}</ref> In Perg war er auch als Chormeister der [[w:Liedertafel_Perg|Liedertafel Perg]] tätig.  


Das Perger Liedertafelmotto war in den Sängerkreisen weitum bekannt geworden, was sich offensichtlich auch beim großen [[w:Deutscher Sängerbund|Sängerfest in Wien]] im Jahr 1928 gezeigt hat.<ref>Das Perger Liedertafelmotto, in: Florian und Konrad Eibensteiner, Heimatbuch Perg 1933, S 134f</ref>
Franz Kirchberger ehelichte 11. Juni 1872 Eleonore geborene Rotheneder, geboren 1844 in Waldhausen. Wohnung hatten sie in Perg im neu erbauten Hotel des [[w:Karl Terpinitz|Karl Terpinitz]] in der Herrenstrasse. Franz Kirchberger verstarb in Perg am 16. April 1902, begraben wurde er am 19. April 1902. Seine Ehefrau Eleonora verstarb in Perg am 21. Februar 1905.


== Die Freundschaft mit Anton Bruckner ==
== Kompositorisches Werk ==
Kirchberger kannte Bruckner aus seiner Zeit in Lambach und hatte möglicherweise schon damals Beziehungen zu Perg. Anton Bruckner hat 1863 über angebliche Vermittlung von Franz Kirchberger im Auftrag von Bürgermeister [[w:Karl Terpinitz|Karl Terpinitz]] die Orgel der [[w:Stadtpfarrkirche Perg|Perger Pfarrkirche]] kollaudiert.


== Quelle ==
Als wichtiges kompositorisches Werk gilt die Vertonung des Mottos der Liedertafel Perg, das basiernd auf einen Text von Max Pfeifer 1883 neu formuliert worden war:
* Nachruf für den ehemaligen Schulleiter Franz Kirchberger, in: Chronik der Volksschule Perg (1893 bis 1936), transkribiert von Franz Moser und Johann Pree, betreffend das Jahr 1902
{{Zitat|Rein wie Gold, stark wie Erz sei des deutschen Sängers Herz|Gesungen vom Männerchor Kleinbernsdorf  (Landkreis Greiz in Thüringen). [http://maennerchor-kleinbernsdorf.de Online]}}
* Korrespondenz Anton Bruckners mit dem seinerzeitigen Bürgermeister Karl Terpinitz, Originalbrief aufbewahrt im Heimathaus-Stadtmuseum Perg
Der Notensatz für die Melodie ist u.a. im Perger Heimatbuch von 1933 auf S. 135 festgehalten <ref>{{Internetquelle|url=https://digi.landesbibliothek.at/viewer/fullscreen/AC04743349/137/|titel=Perg Ob.-Öst. Illustriertes Heimatbuch von Fl. K. Eibensteiner, Perg. Im Selbstverlag 1933|zugriff=2022-09-20|autor=Florian und Konrad Eibensteiner|titelerg=Das Perger Liedertafelmotto (S. 134)}}</ref>. Dieses Perger Liedertafelmotto war in den Sängerkreisen weitum bekannt und beliebt geworden, was sich in Wien 1928 beim [[w:Deutscher_Sängerbund|Deutschen ''Sängerbundesfest'']] bewies. Auch Sänger aus anderen Landen kannten und sangen es. Das Perger Liedertafelmotto mutierte so zum Gemeingut der deutschsprachigen Gesangsvereine.
 
Kirchbergers vierstimmiger Männerchor »Der Stern der Liebe« hat sich im Stift St. Florian erhalten. Kirchbergers Trauerchor »Wir stehen an deinem Grabe« trug die Perger Liedertafel 1902 bei der Einsegnung von [[Karl Thanheiser]] vor.
 
== Die Bekanntschaft mit Anton Bruckner ==
Kirchberger kannte Bruckner aus seiner Zeit in Lambach und hatte möglicherweise schon damals Beziehungen zu Perg. Bruckner hat 1863 über angebliche Vermittlung von Kirchberger im Auftrag von Bürgermeister [[w:Karl Terpinitz|Karl Terpinitz]] die Orgel der [[w:Stadtpfarrkirche Perg|Perger Pfarrkirche]] kollaudiert (die Orgel erprobt und ihrer Bestimmung übergeben). Einen entsprechenden Brief von Bruckner bewahrt in Perg das Heimathaus auf. <ref>{{Internetquelle|url=https://publikationen-pergmuseum.blogspot.com/2012/10/ein-brief-von-anton-bruckner.html|titel=Ein Brief von Anton Bruckner|zugriff=2022-09-19|autor=www.pergmuseum.at}}</ref> 
 
== Literatur ==
* Nachruf für den Schulleiter Franz Kirchberger, in: Chronik der ''Volksschule Perg'' (1893 bis 1936), transkribiert von Franz Moser und Johann Pree, betreffend das Jahr 1902
* Heimatbuch der Stadt Perg 2009. Herausgeber Heimatverein Perg, Stadtgemeinde Perg. Denkmayr Druck, Linz, Reslweg 3. [[w:Spezial:ISBN-Suche/9783902598905|ISBN 978-3-902598-90-5]]. S. 464 (Die Liedertafel Perg).
* Florian und Konrad Eibensteiner: Perg Ob.-Öst. Illustriertes Heimatbuch. Im Selbstverlag 1933. S. 134 (Das Perger Liedertafelmotto). [https://digi.landesbibliothek.at/viewer/image/AC04743349/136/#topDocAnchor Online in OÖ Landesbibliothek]
* Hans Poscher: Wahl- und Sängersprüche. Sängergrüße, Fest- und Trinksprüche. Linz 1888. Druck Jos. Feichtingers Erben. Im Selbstverlag des Herausgebers. S. 35 (Liedertafel Perg 1883)
 
== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 21. November 2022, 19:35 Uhr

Zeitgenössische Perger Schulabsolventinnen: Maria Hanl und Maria Schartlmüller (v.l.nr.)
Entlassungszeugnis. Unterzeichnet von Franz Kirchberger

Franz Kirchberger (* 4. Oktober 1832 in Natternbach; † 16. April 1902 in Perg) war ein oberösterreichischer Pädagoge, Komponist und Organist.

Leben und Wirken

Franz Kirchberger ist geboren 4. Oktober 1832 in Natternbach in Oberösterreich.

Kirchberger erwarb die Lehrbefähigung für Hauptschulen in Linz 1848, verbrachte vier Jahre als Lehrer in Haag am Hausruck, 17 Jahre in Lambach und war von 2. Jänner 1869 bis zu seiner Pensionierung am 1. Juni 1891 Oberlehrer bzw. Leiter der zwei- und ab 1871 dreiklassigen Volksschule in Perg. Untergebracht war die zweiklassige Schule damals im »Haus hinter dem Rathaus« in der heutigen Lebingerstrasse. Weitere Klassenräume kamen dann im Frauendorferhaus Markt Nr. 41 (heutige Adresse Hauptplatz Nr. 8) hinzu.

Er nahm teil an Sängerfesten, so am Großen Deutschen Sängerfest in Nürnberg 20. bis 23. Juli 1861 und vermutlich am Ersten Sängerbundfest für Oberösterreich und Salzburg in Linz 4. bis 6. Juni 1865 [1] In Perg war er auch als Chormeister der Liedertafel Perg tätig.

Franz Kirchberger ehelichte 11. Juni 1872 Eleonore geborene Rotheneder, geboren 1844 in Waldhausen. Wohnung hatten sie in Perg im neu erbauten Hotel des Karl Terpinitz in der Herrenstrasse. Franz Kirchberger verstarb in Perg am 16. April 1902, begraben wurde er am 19. April 1902. Seine Ehefrau Eleonora verstarb in Perg am 21. Februar 1905.

Kompositorisches Werk

Als wichtiges kompositorisches Werk gilt die Vertonung des Mottos der Liedertafel Perg, das basiernd auf einen Text von Max Pfeifer 1883 neu formuliert worden war:

„Rein wie Gold, stark wie Erz sei des deutschen Sängers Herz“

Gesungen vom Männerchor Kleinbernsdorf  (Landkreis Greiz in Thüringen). Online

Der Notensatz für die Melodie ist u.a. im Perger Heimatbuch von 1933 auf S. 135 festgehalten [2]. Dieses Perger Liedertafelmotto war in den Sängerkreisen weitum bekannt und beliebt geworden, was sich in Wien 1928 beim Deutschen Sängerbundesfest bewies. Auch Sänger aus anderen Landen kannten und sangen es. Das Perger Liedertafelmotto mutierte so zum Gemeingut der deutschsprachigen Gesangsvereine.

Kirchbergers vierstimmiger Männerchor »Der Stern der Liebe« hat sich im Stift St. Florian erhalten. Kirchbergers Trauerchor »Wir stehen an deinem Grabe« trug die Perger Liedertafel 1902 bei der Einsegnung von Karl Thanheiser vor.

Die Bekanntschaft mit Anton Bruckner

Kirchberger kannte Bruckner aus seiner Zeit in Lambach und hatte möglicherweise schon damals Beziehungen zu Perg. Bruckner hat 1863 über angebliche Vermittlung von Kirchberger im Auftrag von Bürgermeister Karl Terpinitz die Orgel der Perger Pfarrkirche kollaudiert (die Orgel erprobt und ihrer Bestimmung übergeben). Einen entsprechenden Brief von Bruckner bewahrt in Perg das Heimathaus auf. [3]

Literatur

  • Nachruf für den Schulleiter Franz Kirchberger, in: Chronik der Volksschule Perg (1893 bis 1936), transkribiert von Franz Moser und Johann Pree, betreffend das Jahr 1902
  • Heimatbuch der Stadt Perg 2009. Herausgeber Heimatverein Perg, Stadtgemeinde Perg. Denkmayr Druck, Linz, Reslweg 3. ISBN 978-3-902598-90-5. S. 464 (Die Liedertafel Perg).
  • Florian und Konrad Eibensteiner: Perg Ob.-Öst. Illustriertes Heimatbuch. Im Selbstverlag 1933. S. 134 (Das Perger Liedertafelmotto). Online in OÖ Landesbibliothek
  • Hans Poscher: Wahl- und Sängersprüche. Sängergrüße, Fest- und Trinksprüche. Linz 1888. Druck Jos. Feichtingers Erben. Im Selbstverlag des Herausgebers. S. 35 (Liedertafel Perg 1883)

Einzelnachweise

  1. Franz Scheder: Anton Bruckner Chronologie Datenbank. Bekanntschaft mit Franz Kirchberger. Abgerufen am 21. September 2022.
  2. Florian und Konrad Eibensteiner: Perg Ob.-Öst. Illustriertes Heimatbuch von Fl. K. Eibensteiner, Perg. Im Selbstverlag 1933. Das Perger Liedertafelmotto (S. 134). Abgerufen am 20. September 2022.
  3. www.pergmuseum.at: Ein Brief von Anton Bruckner. Abgerufen am 19. September 2022.