Agnes von Schlesien

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Agnes von Österreich, polnische Seniorherzogin, im "Babenberger-Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg

Agnes von Österreich oder Babenberg (* im 12. Jahrhundert; † im 12. Jahrhundert, an einem 25. Jänner wohl vor dem 30. Mai 1159)[A 1], auch Agnes von Schlesien, war durch Heirat eine polnische Fürstin bzw. eine Herzogin von Schlesien. Sie darf nicht mit ihrer gleichnamigen Mutter verwechselt werden. Agnes begründete mit ihrem Ehemann den Familienzweig der schlesischen Piasten. In den Gebieten, wo ihre Herkunftsfamilie herrschte, hat sie allerdings keine Spuren hinterlassen.

Herkunft

Agnes von Österreich entstammte einer Herrscherfamilie, die heute als die Babenberger bezeichnet wird. Sie war eine der Töchter von Markgraf Leopold (III.) "dem Heiligen" († 1136) aus dessen Ehe mit der Kaisertochter Agnes († 1143) und eine Schwester der Herzöge Leopold "des Freigiebigen" († 1141) und Heinrich "Jasomirgott") († 1177) sowie des Bischofs Otto von Freising († 1158).[1] Verheiratet war Agnes mit dem polnischen Herzog Władysław (II.) ("Władysław dem Verbannten") († um 1159) aus der Familie der Piasten. Dieser war der Älteste der Söhne des polnischen Herzogs Bolesław (III.) "Schiefmund" († um 1138) und der einzige von dessen Söhnen aus Bolesław erster Ehe mit Zbyslava von Kiev († um 1112).[2] Aus ihrer Ehe hatte Agnes mehrere Kinder, darunter:

Leben

Die Eheschließung von Agnes dürfte noch zu Lebzeiten ihres Vaters erfolgt sein. Mitte der 1120er-Jahre knüpfte ihr späterer Schwiegervater Bolesław (III.) "Schiefmund" nachweislich Kontakte im Reich und gewann damals auch den Bischof Otto (I.) von Bamberg († 1139) für die Missionierung von Pommern. In diesem Kontext wird gewöhnlich das Zustandekommen der Ehe von Agnes mit Wladyslaw gesehen.[2] Nach dem Tod seines Vaters wurden die Lande des polnischen Herzogtums zwischen Wladyslaw und seinen vier Stiefbrüdern geteilt, wobei dieser das Herzogtum Schlesien erhielt und ihm als Senior der Familie die Oberherrschaft über seine Brüder und ihre Teilherzogtümer zufiel. Das führte letztlich zu Konflikten zwischen den Brüdern. Wladyslaw sah sich schließlich genötigt, Rückhalt im Reich zu suchen, über das damals König Konrad III. († 1152), ein Halbbruder von Agnes herrschte. Im Frühjahr 1146 nahm er das polnische Herzogtum auf dem Hoftag zu Kaina von diesem zu Lehen, an dessen Hof er nach seiner endgültigen Vertreibung Zuflucht nehmen musste. Agnes stand in diesen Auseinandersetzungen wohl loyal zu ihrem Ehemann. Ob sie tatsächlich ihren Ehemann dazu angestachelt hatte, seine Brüder zu enterben oder sogar die treibende Kraft in diesem Konflikt war, wie ihr von einigen polnischen Chroniken unterstellt wird, ist nicht belegbar.[3]

Kaiser Friedrich I. "Barbarossa" († 1190), der nach Konrad III. die Herrschaft im Reich übernommen hatte, unterstützte zunächst Wladyslaws Restitutionsansprüche, einigte sich aber letztlich auf Kosten von diesen mit Wladyslaws Halbbrüdern.[4] Wladyslaw starb 1159 im Exil. Zu dieser Zeit scheint Agnes, deren Todesjahr unbekannt ist, nicht mehr am Leben gewesen zu sein. Sie erlebte daher auch nicht mehr, dass ihre Söhne 1163 nach Schlesien zurückkehrten und dort in das Erbe ihres Vaters eintraten.[5]

Erinnerungen an Agnes im heutigen Niederösterreich

  • Klosterneuburg: Agnes ist auf dem bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, der im Museum des Stiftes besichtigt werden kann, dargestellt.

Literatur

  • Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 365-370

Weblinks

 Agnes von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Ueberreuter Verlag, Wien / Heidelberg, 1978. Stammtafel der Babenberger (im Anhang)
  2. 2,0 2,1 vgl. Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 365
  3. vgl. Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 366
  4. vgl. Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 367f.
  5. vgl. Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 368

Anmerkungen

  1. vgl. Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 368
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