Otto Eberhard

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Otto Eberhard (* 22. Mai 1875 in Hall in Tirol; † 25. Mai 1960 in Salzburg) war Lehrer, sowie Volksliedsammler und -forscher.

Leben

Otto Eberhard, der älteste Sohn aus zweiter Ehe von Josef Eberhard und Hedwig Maria Amhof, wuchs in einer musikalischen Familie auf. Er besuchte in Hall die Pfarrsingschule, die Volksschule und zwei Jahre Gymnasium. Im Jahr 1889 übersiedelte die Familie nach Innsbruck, wo er die Lehrerbildungsanstalt besuchen konnte, daneben aber zum Familieneinkommen beitragen musste, indem er am Nachmittag am Bahnhof Imbisse an die Fahrgäste verkaufte.

Als er im Jahr 1894 sein Studium beenden konnte und seinen ersten Posten antreten konnte, starb sein Vater und er musste in der Folge auch seine Mutter und die unversorgten Schwestern unterstützen.

Seine erste Lehrerstellung hatte er in Neustift im Stubaital an einer einklassigen Volksschule. Daneben wirkte er auch als Organist. Von dort wechselte er nach Waidring. Auf der Suche nach Weihnachtsliedern für den Unterricht, lernte er die beiden bayerischen Volksliedforscher August Hartmann und Hyazinth Abele kennen. Über Christian Blattl kommt er auch mit Josef Pommer in Kontakt.

In Waidring lernte er auch seine spätere Frau, Elisabeth Eder, kennen. Da aber die Mutter diese Verbindung nicht goutierte, wechselte Eberhard im Jahr 1900 zunächst seinen Dienstort als Lehrer und Organist nach Maishofen im Land Salzburg. 1903 wechselte er abermals, nach Saalfelden. Dort, aber auch in Zell am See unterrichtete er Kinder und Erwachsene hauptsächlich im Geigenspiel. In der Zwischenzeit bekam im Jahr 1901 Elisabeth eine Tochter von ihm. Im Jahr 1903 heiratete er sie in Salzburg.

Blattl-Lieder

Aus Saalfelden, wo er sich bis 1912 aufhielt, finden sich kaum Aufzeichnungen über evt. Chor- oder Schultätigkeiten, einzig ein Foto mit seiner Volksschulklasse, wo sich auch der später bekannte Krippenbauer Xandi Schläffer wiederfindet. Er selbst war 1912 besonders aktiv beim Sammeln von Liedern. In Zusammenarbeit mit Pommer, der die Lieder von Christian Blattl aufzeichnete, vertrieb er die sogenannten Blattl-Lieder.

Ab dem August 1913 arbeitete Eberhard als Lehrer in Salzburg-Nonntal an der Volksschule, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1934 blieb. Mit dem Dienstwechsel übersiedelte er auch in die Stadt Salzburg. Diese Zeit wurde allerdings durch seinen Militärdienst während des Ersten Weltkrieg unterbrochen, wo er 1915 zu den k.u.k. Kaiserjägern nach Innsbruck einrücken musste und auch Dienst in der Reserveoffiziersschule in Freistadt Kanzleidienst versah. Aber gleich nach dem Krieg versah er wieder Schuldienst.

Während er als Lehrer in der Schule einen ersten Instrumentenunterricht als regulären Bestandteil der Schule einrichtete - er bezeichnete diese als Pfeiferlklasse - begann er als Mitglied des Arbeitsausschusses für das Volkslied auch seine Volksliedsammlung auf das Gebiet östlich des Gaisbergs und auf den östlichen Teil des Tennengaues auszudehnen. Auch als Organist arbeitete er in Salzburg weiter.

Seine Tätigkeiten blieben aber nicht auf die Forschung und das Sammeln allein beschränkt, sondern er versuchte auch durch Unterstützung von Vereinen das Liedgut zu verbreiten. So übernahm er die Leitung über den Singverein Alpinia.

Privat trafen ihn Schicksalsschläge, als er in den 1920er-Jahren zuerst zwei Töchter und 1932 seine Frau - alle krankeitsbedingt - verlor. Umso mehr kniete er sich in die Musik und lernte dabei den Musiker Toni Reiser kennen. Aus dieser Bekanntschaft gingen zahlreiche Veranstaltungen hervor. So stammen aus dieser Zeit die Ursprünge des Salzburger Adventsingens oder des Österreichischen Volksliedwettsingens in St. Johann im Pongau. Reisers Mitgliedschaft beim Salzburger Volksliedwerk initiierte er.

Bis zum Jahr 1938 widmete er sich den Volksliedstunden, die in der Folge des Wettsingens entstanden. Nach dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland komponierte er zahlreiche Hymnen. Er war zwar nicht bei der NSDAP, auch wenn er sehr wohl deren Einstellung mittrug, die er aber im Laufe der Kriegsjahre ablegte, als beispielsweise seine jüngste Tochter mit einem einjährigen Kind Witwe wurde, da ihr Mann in Russland fiel. Seine Tätigkeit sah er auch in der NS-Zeit in der Beispielwirkung des Volksliedes für die Landbevölkerung und nicht als touristische Folklore. So wurde er als Mitglied und Berater für Volksliedpflege im Verbandsausschuss des Landesverbandes der Trachten- und Schützenvereine aufgenommen. Die Brauchtumspfleger erhielten in dieser Zeit auch Unterstützung. Als sich Toni Reiser für die Erhaltung und den Nachbau eines vollchromatischen Hackbrettes einsetzten, schrieb Eberhard eine Anleitung zum Spielen des Instrumentes - eine Hackbrettschule -, die aber nie in Druck gehen konnte, sondern nur mittels einzelner Blätter verteilt wurde. Mit anderen Partnern gelang es ihm aber das Volkslied weiter zu verbreiten.

Eberhard ist auch zu verdanken, dass ein großer Teil des Volksliedarchivs erhalten werden konnte, da er es vor den Bombentreffern auf das Tanzmeisterhaus, dem Wohnhaus Mozarts, im Jahr 1944 zu sich nach Hause nahm.

1938 hat Eberhard nochmals geheiratet. Die kinderlose Witwe eines Frisörs lernte er bei seiner Tätigkeit als Lehrer nach der Pensionierung in der Berufsschule kennen. Unterricht gab er bis ins Jahr 1944

Nach dem Krieg gab er wieder Musikunterricht und gemeinsam mit Reiser versuchte er auch die Volkslieder mit einfachsten Mitteln im Eigenverlag zu verwerten, war aber da nicht mehr sehr erfolgreich, da er zwar sehr genau bei den Inhalten war, aber nicht über die Form, wie sie Verleger verlangen.

Eberhard starb 1960 in Salzburg.

Auszeichnungen

Literatur

  • Thomas Hochradner: Otto Eberhard. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3043-0.
  • Raimund Zoder im Jahrbuch des Österreichischen Volksliedwerkes Nr.4 /1955
  • Karl Magnus Klier im Jahrbuch des Österreichischen Volksliedwerkes Nr.10/1961
  • Walter Deutsch in der Sänger- und Musikantenzeitung 18 (1975)
  • Walpurga Haas (Hg.) in Volkskunde und Brauchtumspflege Salzburg 1995, 1996
  • Klaus Petermayr in Salzburger Volkskultur 24, 2000
  • Margot Koller: Otto Eberhard in Lieder und Schnadhüpfl um 1900, Böhlau Verlag (Vorschau)