Herbert Killian: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Kolyma-goldmine.jpg|mini|230px|[[w:Gold#Prim.C3.A4re_Lagerst.C3.A4tten_.28Berggold.29|Goldmine]] bei einem [[w:Kolyma#Goldgewinnung_in_Straflagern|Gulag an der Kolyma]]]]
[[Datei:Kolyma-goldmine.jpg|mini|230px|[[w:Gold#Prim.C3.A4re_Lagerst.C3.A4tten_.28Berggold.29|Goldmine]] bei einem [[w:Kolyma#Goldgewinnung_in_Straflagern|Gulag an der Kolyma]]]]
[[Datei:Butugycheg mine.jpg|mini|230px|Ruine des Kommandanten- und Wachegebäudes einer ehemaligen Mine, 2004]]
[[Datei:Butugycheg mine.jpg|mini|230px|Ruine des Kommandanten- und Wachegebäudes einer ehemaligen Mine, 2004]]
Wenige Tage vor Ablegung der mündlichen Reifeprüfung wurde Killian beim Studium durch lärmende Kinder [[w:Besetztes_Nachkriegsösterreich#Besatzungszonen_in_.C3.96sterreich|sowjetischer Besatzungssoldaten]] vor seinem Zimmerfenster gestört, worauf er einen der Knaben ohrfeigte. Dies hatte verhängnisvolle Folgen für ihn, denn er wurde kurz darauf von den Sowjets verhaftet und anschließend von einem sowjetischen Militärgericht in Wien wegen [[w:Rowdy|„Rowdytums“]] zu drei Jahren Haft verurteilt. Er konnte diese Haft allerdings nicht in Österreich verbringen, sondern wurde zusammen mit Schwerverbrechern und politisch Verurteilten über [[w:Sopron|Ödenburg (Sopron)]] und [[w:Lemberg|Lemberg]] nach Kolyma (Nordostsibirien), einem Gebiet etwa 2000 Kilometer nördlich von [[w:Japan|Japan]] am [[w:Ochotskisches Meer|Ochotskischen Meer]] gelegen, nicht mehr weit von [[w:Alaska|Alaska]] entfernt, deportiert, wo er in diversen [[w:Gulag|„Besserungsarbeitslagern“ (GULAG)]] inhaftiert war. Im selben vierundvierzigtägigen Bahntransport nach [[w:Wanino|Wanino]] und Schiffstransport nach [[w:Magadan|Magadan]], der Hauptstadt von Kolyma, befanden sich unter einigen anderen Österreichern auch [[Karl Fischer (Kommunist)|Karl Fischer]] und [[Kurt Seipel]], die er jedoch damals nicht kennenlernte. Erst in den 1990er-Jahren lernte er Kurt Seipel in Österreich kennen.
Wenige Tage vor Ablegung der mündlichen Reifeprüfung wurde Killian beim Studium durch lärmende Kinder [[w:Besetztes_Nachkriegsösterreich#Besatzungszonen_in_.C3.96sterreich|sowjetischer Besatzungssoldaten]] vor seinem Zimmerfenster gestört, worauf er einen der Knaben ohrfeigte. Dies hatte verhängnisvolle Folgen für ihn, denn er wurde kurz darauf von den Sowjets verhaftet und anschließend von einem sowjetischen Militärgericht in Wien wegen [[w:Rowdy|„Rowdytums“]] zu drei Jahren Haft verurteilt. Er konnte diese Haft allerdings nicht in Österreich verbringen, sondern wurde zusammen mit Schwerverbrechern und politisch Verurteilten über [[w:Sopron|Ödenburg (Sopron)]] und [[w:Lemberg|Lemberg]] nach Kolyma (Nordostsibirien), einem Gebiet etwa 2000 Kilometer nördlich von [[w:Japan|Japan]] am [[w:Ochotskisches Meer|Ochotskischen Meer]] gelegen, nicht mehr weit von [[w:Alaska|Alaska]] entfernt, deportiert, wo er in diversen [[w:Gulag|„Besserungsarbeitslagern“ (GULAG)]] inhaftiert war. Im selben vierundvierzigtägigen Bahntransport nach [[w:Wanino|Wanino]] und Schiffstransport nach [[w:Magadan|Magadan]], der Hauptstadt von Kolyma, befanden sich unter einigen anderen Österreichern auch [[Karl Fischer]] und [[Kurt Seipel]], die er jedoch damals nicht kennenlernte. Erst in den 1990er-Jahren lernte er Kurt Seipel in Österreich kennen.


Killian arbeitete in den Jahren der Haft unter unmenschlichen Verhältnissen beispielsweise im Bergbau, als [[w:Kolyma#Goldgewinnung_in_Straflagern|Goldschürfer]] oder beim Sammeln von Nadeln der [[w:Zwerg-Kiefer|Zwerg-Zirbel-Kiefern]] (bei Temperaturen unter -50° im tiefen Schnee); tägliches Plansoll: 80 Kilogramm Nadeln, ein Ding der Unmöglichkeit, weswegen die ohnehin dürftigen Essensrationen noch geringer ausfielen. Einmal versuchte er - am Ende seiner Belastbarkeit angelangt - sogar zu flüchten, fand nach mehreren Tagen in auswegloser Situation jedoch wie durch ein Wunder wieder in das Lager zurück. Er erkrankte auch mehrfach schwer, wurde allerdings immer wieder soweit gesund gepflegt, dass er erneut zur Arbeit eingeteilt werden konnte. Während seiner Haft fand er nach eigenen Angaben zum [[w:Christentum|christlichen Glauben]], der ihm auch später immer wieder, ganz besonders in äußerster Not, Trost und Hilfe war.<ref>vgl. die Abschnitte ''Mein Weg zu Gott'' und ''Die Existenz Gottes'' in: Herbert Killian: ''Geraubte Jugend. Ein Österreicher kehrt zurück aus Sibirien.'' Kral Verlag, Berndorf 2010, S 250ff, ISBN 978-3-902447-84-5.</ref>  
Killian arbeitete in den Jahren der Haft unter unmenschlichen Verhältnissen beispielsweise im Bergbau, als [[w:Kolyma#Goldgewinnung_in_Straflagern|Goldschürfer]] oder beim Sammeln von Nadeln der [[w:Zwerg-Kiefer|Zwerg-Zirbel-Kiefern]] (bei Temperaturen unter -50° im tiefen Schnee); tägliches Plansoll: 80 Kilogramm Nadeln, ein Ding der Unmöglichkeit, weswegen die ohnehin dürftigen Essensrationen noch geringer ausfielen. Einmal versuchte er - am Ende seiner Belastbarkeit angelangt - sogar zu flüchten, fand nach mehreren Tagen in auswegloser Situation jedoch wie durch ein Wunder wieder in das Lager zurück. Er erkrankte auch mehrfach schwer, wurde allerdings immer wieder soweit gesund gepflegt, dass er erneut zur Arbeit eingeteilt werden konnte. Während seiner Haft fand er nach eigenen Angaben zum [[w:Christentum|christlichen Glauben]], der ihm auch später immer wieder, ganz besonders in äußerster Not, Trost und Hilfe war.<ref>vgl. die Abschnitte ''Mein Weg zu Gott'' und ''Die Existenz Gottes'' in: Herbert Killian: ''Geraubte Jugend. Ein Österreicher kehrt zurück aus Sibirien.'' Kral Verlag, Berndorf 2010, S 250ff, ISBN 978-3-902447-84-5.</ref>  

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