Kartause Gaming: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Gaming Kartäuserkirche06.jpg|thumb|Innenansicht der Kirche mit Blick auf den Ausgang und die Orgelempore. Im Vordergrund befinden sich die Statuen des Stifterpaares. Dabei handelt es sich um Kopien. Die Originale hatten ursprünglich ihren Platz auf dem Stephansdom, ehe sie ins Wien Museum kamen.]]
[[File:Gaming Kartäuserkirche06.jpg|thumb|Innenansicht der Kirche mit Blick auf den Ausgang und die Orgelempore. Im Vordergrund befinden sich die Statuen des Stifterpaares. Dabei handelt es sich um Kopien. Die Originale hatten ursprünglich ihren Platz auf dem Stephansdom, ehe sie ins Wien Museum kamen.]]
=== Anfänge und Glanzzeit ===
=== Anfänge und Glanzzeit ===
Die Kartause Gaming wurde 1330 von Herzog Albrecht (II.) von Österreich ("''Albrecht dem Lahmen''") gestiftet, gemeinsam mit seiner Ehefrau Johanna von Pfirt und seinem Bruder, Herzog Otto "''den Fröhlichen''".<ref name="wehrbauten"/> Die offizielle Gründungsakt datiert auf den 14. Juni 1330. Als konkreter Anlass für die Gründung wird in der Forschung heute der Tod von Albrechts Bruder [[Friedrich der Schöne|Friedrich]] († 13. Jänner 1330) und eine Erkrankung des Stifters Albrecht im März 1330 geltend gemacht.<ref>vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 46f.</ref> Bei der Entscheidung für den Karthäuserorden dürfte ausschlaggebend gewesen sein, dass der Herzog enge Kontakte zur [[Kartause Mauerbach]] hatte, eine Gründung seines älteren Bruders Friedrich. Gottfried von Mauerbach, der Prior dieser Kartause war, dürfte auch bei der Stiftung der Kartause Gaming eine wichtige Rolle gespielt haben. Die Mönche, die sich hier niederließen, kamen aus Mauerbach.<ref name ="sauter46">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 46</ref>
Die Kartause Gaming wurde 1330 von Herzog Albrecht (II.) von Österreich ("''Albrecht dem Lahmen''") gestiftet, gemeinsam mit seiner Ehefrau Johanna von Pfirt und seinem Bruder, Herzog Otto "''den Fröhlichen''".<ref name="wehrbauten"/> Die offizielle Gründungsakt datiert auf den 14. Juni 1330. Als konkreter Anlass für die Gründung wird in der Forschung heute der Tod von Albrechts Bruder [[Friedrich der Schöne|Friedrich]] († 13. Jänner 1330) und eine Erkrankung des Stifters Albrecht im März 1330 geltend gemacht.<ref>vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 46f.</ref> Bei der Entscheidung für den Karthäuserorden dürfte ausschlaggebend gewesen sein, dass der Herzog enge Kontakte zur [[Kartause Mauerbach]] hatte, eine Gründung seines älteren Bruders Friedrich. Gottfried von Mauerbach, der Prior dieser Kartause war, dürfte auch bei der Stiftung der Kartause Gaming eine wichtige Rolle gespielt haben. Die Mönche, die sich hier niederließen, kamen aus Mauerbach.<ref name ="sauter46">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 46</ref> Bei der Wahl für den Bauplatz waren verkehrspolitische, politische und wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend. Die Kartause wurde im "Grenzbereich" der damaligen Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] erbaut.<ref>vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 47f.</ref>


Die Stiftsbriefe für die Kartause stammen aus den Jahren 1330 und 1354. Die Grundsteinlegung erfolgte 1332 in Gegenwart von Albrecht und Johanna. 1337 wurde das Kloster auf dem Generalkapitel der Kartäuser in den Ordensverband aufgenommen, 1340 der Kapitelsaal und 1342 schließlich als Höhepunkt die neu erbaute Klosterkirche geweiht.<ref name="wehrbauten"/> Die Besiedlung der neuen Kartause erfolgte durch Mönchen aus der bereits mehrere Jahre früher gegründeten [[Kartause Mauerbach]]. Als 1342 die Klosterkirche geweiht wurde, dürfte die Klosteranlage bereits im Wesentlich fertig gewesen sein. In der Klosterkirche wurden Johanna und Albrecht nach ihrem Tod beisetzt ebenso wie wenig später auch ihre Schwiegertochter Elisabeth, die erste Ehefrau von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''").<ref name="gedaechtnis"/>
Die Stiftsbriefe für die Kartause stammen aus den Jahren 1330 und 1354. Die Grundsteinlegung erfolgte 1332 in Gegenwart von Albrecht und Johanna. 1337 wurde das Kloster auf dem Generalkapitel der Kartäuser in den Ordensverband aufgenommen, 1340 der Kapitelsaal und 1342 schließlich als Höhepunkt die neu erbaute Klosterkirche geweiht.<ref name="wehrbauten"/> Die Besiedlung der neuen Kartause erfolgte durch Mönchen aus der bereits mehrere Jahre früher gegründeten [[Kartause Mauerbach]]. Als 1342 die Klosterkirche geweiht wurde, dürfte der Bau Klosteranlage bereits weitgehend beendet gewesen sein. Wie die Kartause Mauerbach und das [[Stift Neuberg]] war die Kartause Gaming auch als Grablege bestimmt.<ref name ="sauter47">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 47</ref> In der Klosterkirche wurden Johanna († 1351) und Albrecht († 1358) nach ihrem Tod beisetzt, einige Jahre später auch ihre Schwiegertochter Elisabeth († 1373), die erste Ehefrau von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''").<ref name="gedaechtnis"/>


Die Kartause war nicht nur für religiöse Aufgaben zuständig war, sondern diente auch der Landesverteidigung. Sie verfügte über Talsperren, die besonders im 16. und 17. Jahrhundert wirkungsvoll eingesetzt wurden. Eine der Talsperren wurde durch eine Mauer möglich, die nur über zwei Öffnungen für den Fluss und die Straße verfügte und mit der so das gesamte Tal abgeriegelt werden konnte. Eine weitere dieser Talsperren war die sogenannte "Türken- oder Schwedenmauer" zwischen [[Kienberg]] und Gaming, von der heute noch Reste vorhanden sind. Zu ihr gehörte ein hölzerner Wehrgang versehen. Auf der anderen Seite von Gaming befanden sich am Grubberg mehrere Blockhäuser, durch die eine Kontrolle über den dortigen Pass möglich war.<ref name="wehrbauten"/>
Die Kartause, die aufgrund ihrer Ausstattung zu den reichsten Kartausen ihrer Zeit zählte<ref name ="sauter48"/>, war nicht nur für religiöse Aufgaben zuständig war, sondern diente auch der Landesverteidigung. Sie verfügte über Talsperren, die besonders im 16. und 17. Jahrhundert wirkungsvoll eingesetzt wurden. Eine der Talsperren wurde durch eine Mauer möglich, die nur über zwei Öffnungen für den Fluss und die Straße verfügte und mit der so das gesamte Tal abgeriegelt werden konnte. Eine weitere dieser Talsperren war die sogenannte "Türken- oder Schwedenmauer" zwischen [[Kienberg]] und Gaming, von der heute noch Reste vorhanden sind. Zu ihr gehörte ein hölzerner Wehrgang versehen. Auf der anderen Seite von Gaming befanden sich am Grubberg mehrere Blockhäuser, durch die eine Kontrolle über den dortigen Pass möglich war.<ref name="wehrbauten"/>


Im 17. und 18. Jahrhundert erlebte die Kartause noch eine Blütezeit. Sie wurde umgebaut und teilweise barockisiert. 1670 wurden ihr Prior zusammen mit den Prioren der Kartausen [[Kartause Mauerbach|Mauerbach]] und [[Kartause Aggsbach|Aggsbach]] in den Prälatenstand erhoben. Das bedeutete, dass sie Sitz und Stimme im Landtag erhielten..<ref name="gedaechtnis"/>
Im 17. und 18. Jahrhundert erlebte die Kartause noch eine Blütezeit. Sie wurde umgebaut und teilweise barockisiert. 1670 wurden ihr Prior zusammen mit den Prioren der Kartausen [[Kartause Mauerbach|Mauerbach]] und [[Kartause Aggsbach|Aggsbach]] in den Prälatenstand erhoben. Das bedeutete, dass sie Sitz und Stimme im Landtag erhielten..<ref name="gedaechtnis"/>
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