Luftangriff auf Wiener Neustadt am 1. Oktober 1943: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Angriff der 44. Bomber-Gruppe ===
=== Angriff der 44. Bomber-Gruppe ===
Als letzter Verband folgte um 13.56 Uhr, also nur zwei Minuten nach dem Beginn des Angriffes, die 44. Bomber-Gruppe. Sie fand jetzt aber einen Gegner vor, dessen Flak-Geschütze nun optimal eingeschossen waren und der mit 30 Jagdflugzeugen gegenüber 25 amerikanischen Bombern ab sofort auch über eine zahlenmäßige Überlegenheit im Luftraum verfügte. Das erste abgeschossene Flugzeug des Verbandes war die Maschine [[Verluste_der_44._Bomber-Gruppe_beim_Luftangriff_auf_Wiener_Neustadt_am_1._Oktober_1943#Flugzeug_41-23918_der_67._Squadron|41-23918]], geflogen von First Lieutenant Georg Bronstein, die nach einem Flak-Volltreffer in der Luft zerplatzte. Ihre Trümmer gingen bei [[Kobersdorf|Oberpetersdorf/Kobersdorf]] nieder, wie durch ein Wunder überlebten zwei der zehn Besatzungsmitglieder.<ref name="Reisner336">Markus Reisner: ''Bomben auf Wiener Neustadt'', Seite 336, ISBN-10: 3-200-00649-8</ref> Gerade dieser Fehlwurf aber war es, der für den Tod von 44 Zivilisten verantwortlich war, denn zwei dieser Bomben trafen zufällig Häuser mit improvisierten Luftschutzkellern und löschten dort fast alles Leben aus.<ref name="Reisner33536">Markus Reisner: ''Bomben auf Wiener Neustadt'', Seite 335 bis 336, ISBN-10: 3-200-00649-8</ref>  
Als letzter Verband folgte um 13.56 Uhr, also nur zwei Minuten nach dem Beginn des Angriffes, die 44. Bomber-Gruppe. Sie fand jetzt aber einen Gegner vor, dessen Flak-Geschütze nun optimal eingeschossen waren und der mit 30 Jagdflugzeugen gegenüber 25 amerikanischen Bombern ab sofort auch über eine zahlenmäßige Überlegenheit im Luftraum verfügte. Das erste abgeschossene Flugzeug des Verbandes war die Maschine [[Verluste_der_44._Bomber-Gruppe_beim_Luftangriff_auf_Wiener_Neustadt_am_1._Oktober_1943#Flugzeug 41-23918 der 67. Squadron|41-23918]], geflogen von First Lieutenant Georg Bronstein, die nach einem Flak-Volltreffer in der Luft zerplatzte. Ihre Trümmer gingen bei [[Kobersdorf|Oberpetersdorf/Kobersdorf]] nieder, wie durch ein Wunder überlebten zwei der zehn Besatzungsmitglieder.<ref name="Reisner336">Markus Reisner: ''Bomben auf Wiener Neustadt'', Seite 336, ISBN-10: 3-200-00649-8</ref> Gerade dieser Fehlwurf aber war es, der für den Tod von 44 Zivilisten verantwortlich war, denn zwei dieser Bomben trafen zufällig Häuser mit improvisierten Luftschutzkellern und löschten dort fast alles Leben aus.<ref name="Reisner33536">Markus Reisner: ''Bomben auf Wiener Neustadt'', Seite 335 bis 336, ISBN-10: 3-200-00649-8</ref>  


Auch Flugzeug [[Verluste_der_44._Bomber-Gruppe_beim_Luftangriff_auf_Wiener_Neustadt_am_1._Oktober_1943#Flugzeug_42-72877_der_66._Squadron|42-72877]] wurde durch die Flak so schwer beschädigt, dass es bei [[Blumau-Neurißhof]] auf dem Boden aufschlug. Zuvor hatten sich sechs Mann der Besatzung von Second Lieutenant Thomas Hobsons Besatzung retten können.<ref name="Reisner33536"></ref>
Auch Flugzeug [[Verluste_der_44._Bomber-Gruppe_beim_Luftangriff_auf_Wiener_Neustadt_am_1._Oktober_1943#Flugzeug 42-72877 der 66. Squadron|42-72877]] wurde durch die Flak so schwer beschädigt, dass es bei [[Blumau-Neurißhof]] auf dem Boden aufschlug. Zuvor hatten sich sechs Mann der Besatzung von Second Lieutenant Thomas Hobsons Besatzung retten können.<ref name="Reisner33536"></ref>


Ein weiteres Flugzeug, das einen Flak-Treffer erhielt, war die Maschine von First Lieutenant Coleman Whitaker mit der Nummer [[Verluste_der_44._Bomber-Gruppe_beim_Luftangriff_auf_Wiener_Neustadt_am_1._Oktober_1943#Flugzeug_42-72877_der_66._Squadron|41-23816]]. Es konnte das Tempo des restlichen Verbandes nicht mehr halten und fiel zurück, um wenige Minuten später eine leichte Beute der deutschen Jagdflugzeuge zu werden.<ref name="Reisner33536"></ref>  
Ein weiteres Flugzeug, das einen Flak-Treffer erhielt, war die Maschine von First Lieutenant Coleman Whitaker mit der Nummer [[Verluste_der_44._Bomber-Gruppe_beim_Luftangriff_auf_Wiener_Neustadt_am_1._Oktober_1943#Flugzeug 41-23816 der 68. Squadron|41-23816]]. Es konnte das Tempo des restlichen Verbandes nicht mehr halten und fiel zurück, um wenige Minuten später eine leichte Beute der deutschen Jagdflugzeuge zu werden.<ref name="Reisner33536"></ref>  


In der Zwischenzeit hatte die Hauptstreitmacht der deutschen Abwehrkräfte in der Luft, die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 27 unter der Führung von [[w:Hauptmann|Hauptmann]] Ludwig Franzisket, die Bomber in sicherem Abstand überholt, hatte eingeschwenkt und griff nun die Bomber an. Trotz des heftigen Abwehrfeuers der amerikanischen Bordschützen gelang es den deutschen Jagdfliegern innerhalb weniger Minuten fünf ihrer Kontrahenten abzuschießen.<ref name="Reisner33536"></ref>
In der Zwischenzeit hatte die Hauptstreitmacht der deutschen Abwehrkräfte in der Luft, die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 27 unter der Führung von [[w:Hauptmann|Hauptmann]] Ludwig Franzisket, die Bomber in sicherem Abstand überholt, hatte eingeschwenkt und griff nun die Bomber an. Trotz des heftigen Abwehrfeuers der amerikanischen Bordschützen gelang es den deutschen Jagdfliegern innerhalb weniger Minuten fünf ihrer Kontrahenten abzuschießen.<ref name="Reisner33536"></ref>
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Als erstes erwischte es die schon von der Flak beschädigte Maschine 41-23816, die nun von den deutschen Jägern angegriffen wurde. Fünf Mann der Besatzung konnten sich noch retten, bevor das Flugzeug südlich von Wiener Neustadt abstürzte. Im Trümmerfeld fanden sich dann auch die Leichen der restlichen Besatzungsmitglieder.<ref name="Reisner33536">Markus Reisner: ''Bomben auf Wiener Neustadt'', Seite 335 bis 336, ISBN-10: 3-200-00649-8</ref>
Als erstes erwischte es die schon von der Flak beschädigte Maschine 41-23816, die nun von den deutschen Jägern angegriffen wurde. Fünf Mann der Besatzung konnten sich noch retten, bevor das Flugzeug südlich von Wiener Neustadt abstürzte. Im Trümmerfeld fanden sich dann auch die Leichen der restlichen Besatzungsmitglieder.<ref name="Reisner33536">Markus Reisner: ''Bomben auf Wiener Neustadt'', Seite 335 bis 336, ISBN-10: 3-200-00649-8</ref>


Innerhalb weniger Minuten wurden drei weitere B-24 von den deutschen Jagdflugzeugen abgeschossen. Zwei dieser Bomber, [[Verluste_der_44._Bomber-Gruppe_beim_Luftangriff_auf_Wiener_Neustadt_am_1._Oktober_1943#Flugzeug_41-23811_der_66._Squadron|41-23811]] und [[Verluste_der_44._Bomber-Gruppe_beim_Luftangriff_auf_Wiener_Neustadt_am_1._Oktober_1943#Flugzeug_42-72853_der_67._Squadron|42-72853]], stürzten in der Umgebung von Wiener Neustadt zu Boden, das dritte Flugzeug, [[Verluste_der_44._Bomber-Gruppe_beim_Luftangriff_auf_Wiener_Neustadt_am_1._Oktober_1943#Flugzeug_41-41017_der_67._Squadron|41-41017]] ging bei Bad Vöslau nieder.
Innerhalb weniger Minuten wurden drei weitere B-24 von den deutschen Jagdflugzeugen abgeschossen. Zwei dieser Bomber, [[Verluste_der_44._Bomber-Gruppe_beim_Luftangriff_auf_Wiener_Neustadt_am_1._Oktober_1943#Flugzeug 41-23811 der 66. Squadron|41-23811]] und [[Verluste_der_44._Bomber-Gruppe_beim_Luftangriff_auf_Wiener_Neustadt_am_1._Oktober_1943#Flugzeug 42-72853 der 68. Squadron|42-72853]], stürzten in der Umgebung von Wiener Neustadt zu Boden, das dritte Flugzeug, [[Verluste_der_44._Bomber-Gruppe_beim_Luftangriff_auf_Wiener_Neustadt_am_1._Oktober_1943#Flugzeug 42-41017 der 67. Squadron|41-41017]] ging bei Bad Vöslau nieder.


Der letzte Bomber, der im Umkreis von Wiener Neustadt, zu Boden ging, war Flugzeug [[Verluste_der_44._Bomber-Gruppe_beim_Luftangriff_auf_Wiener_Neustadt_am_1._Oktober_1943#Flugzeug_42-72857_der_506._Squadron|42-72857]]. Pilot First Lieutenant Stanley Olsen ermöglichte mit seinem Opfertod den Absprung seiner neun Kameraden, während er kurz nach Überfliegen der ungarischen Grenze in der explodierenden Maschine ums Leben kam.<ref name="Reisner3394243">Markus Reisner: ''Bomben auf Wiener Neustadt'', Seiten 339, 341 bis 342, ISBN-10: 3-200-00649-8</ref>  
Der letzte Bomber, der im Umkreis von Wiener Neustadt, zu Boden ging, war Flugzeug [[Verluste_der_44._Bomber-Gruppe_beim_Luftangriff_auf_Wiener_Neustadt_am_1._Oktober_1943#Flugzeug 42-72857 der 506. Squadron|42-72857]]. Pilot First Lieutenant Stanley Olsen ermöglichte mit seinem Opfertod den Absprung seiner neun Kameraden, während er kurz nach Überfliegen der ungarischen Grenze in der explodierenden Maschine ums Leben kam.<ref name="Reisner3394243">Markus Reisner: ''Bomben auf Wiener Neustadt'', Seiten 339, 341 bis 342, ISBN-10: 3-200-00649-8</ref>  


Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die 44. Bomber-Gruppe sieben ihrer 25 Flugzeuge verloren, doch damit war dieser rabenschwarze Tag für den amerikanischen Bomberverband noch nicht zu Ende. Weitere Verluste an Mensch und Material entstanden auf dem Rückflug über Italien und dem Mittelmeer nach Tunesien, da einige schwer beschädigte Maschinen unterwegs Bruch- und Notlandungen hinlegen mussten, sodass nur ganze neun Flugzeuge ihre Heimatbasis in Tunesien an diesem Tag noch erreichten.<ref name="Reisner343">Markus Reisner: ''Bomben auf Wiener Neustadt'', Seiten 343, ISBN-10: 3-200-00649-8</ref>
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die 44. Bomber-Gruppe sieben ihrer 25 Flugzeuge verloren, doch damit war dieser rabenschwarze Tag für den amerikanischen Bomberverband noch nicht zu Ende. Weitere Verluste an Mensch und Material entstanden auf dem Rückflug über Italien und dem Mittelmeer nach Tunesien, da einige schwer beschädigte Maschinen unterwegs Bruch- und Notlandungen hinlegen mussten, sodass nur ganze neun Flugzeuge ihre Heimatbasis in Tunesien an diesem Tag noch erreichten.<ref name="Reisner343">Markus Reisner: ''Bomben auf Wiener Neustadt'', Seiten 343, ISBN-10: 3-200-00649-8</ref>
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