Burkhard III. von Maidburg

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An den Burggrafen Burkhard (III.) von Maidburg, Graf von Hardegg, war vorübergehend die landesfürstliche Herrschaft Kaja verpfändet, deren Mittelpunkt die Burg Kaja war

Burggraf Burkhard (III.) von Maidburg (* im 14. Jahrhundert, vor 1328; † 1388)[A 1], Graf von Hardegg, war ein im heutigen Bundesland Niederösterreich ansässiger Adliger. Durch sein Urbar, das er um 1363 anlegen ließ, gehört er zu den bekanntesten Familienmitgliedern der Maidburger-Hardegger.

Herkunft

Burggraf Burkhard (III.) von Maidburg, Graf von Hardegg, entstammte der Familie der Burggrafen von Magdeburg (Maidburg). Er war der Urgroßneffe des Grafen Berthold von Rabenswalde-Hardegg († 1312) und einer der jüngeren Söhne des Burggrafen Berthold I. von Maidburg, Graf von Hardegg und Maidburg († 1328) aus dessen Ehe mit Agnes von Henneberg (1333).[1] Burkhard (III.) war verheiratet und hatte mindestens einen ehelichen Sohn: Burggraf Johann (III.) von Maidburg († Juni 1427).[2]

Leben

Burggraf Burkhard (III.) von Maidburg, Graf von Hardegg, dürfte der jüngste der fünf urkundlich belegten Söhne des Burggrafen Berthold (I.) von Maidburg, Graf von Hardegg, gewesen sein. 1335 wird er erstmals ohne Namensnennung als Aussteller einer Urkunde, die sein älterer Bruder, Burggraf Otto (I.) von Maidburg, Graf von Hardegg († um 1357) gesiegelt hatte, gemeinsam mit seinen Brüdern indirekt genannt.[3] Noch 1352 verfügte er über kein eigenes Siegel.[4] Allerdings war er spätestens seit den 1350er-Jahren an der Herrschaft über die Grafschaft Hardegg beteiligt.[5] Nachdem Tod von Otto (I.) wurde die Herrschaft über die Grafschaft Hardegg von seinem Bruder Berthold (II.), seinem Verwandten Johann (II.), vermutlich ein Sohn von Otto (I.) und ihm gemeinsam ausgeübt. Bis zum Tod von Berthold (II.) im Jahr 1374 hielt sich Burkhard (III.) immer wieder am Hof von Kaiser Karl IV. zu Prag auf, wo er sich mit seinen Verwandten, Burggraf Burkhard (II.) von Maidburg († um 1368) und Graf Johann von Mohul († 1393) traf, die dort steile Karrieren gemacht hatten. Nach dem Tod seines Bruders sind keine weiteren Aufenthalte am Prager Hof belegt.[6]

1378 erhielt Burkhard (III.), gemeinsam mit seinem Sohn Johann (III.) von den Herzögen von Österreich (Habsburgern) Anteile an den Einkünften der Maut zu Linz. Im Gegensatz zu anderen wichtigen Adelsfamilien im Herzogtum Österreich, wie zum Beispiel den Maissauern oder den Wallseern, gelang es ihm aber nicht seine Finanzen mit landesfürstlichen Ämtern aufzubessern. Die landesfürstliche Herrschaft Kaja, die er und seine Familie zu dieser Zeit als Pfandschaft erhielten, verblieb nicht lange in ihrem Besitz. Erst Anfang der 1380er-Jahren gelang eine beachtliche Erweiterung der Herrschaft durch den Kauf verschiedener Lehen, welche bis dahin der Grafenfamilie der Schaunberger gehört hatten, darunter die Herrschaft Schwarzenau (heute Teil der Gemeinde Schwarzenau), welche wenig später an die Familie Streun weiterverliehen wurde.[7] Nach seinem Tod wurde er von seinem Sohn Johann (III.) beerbt, der sich die Grafschaft Hardegg weiterhin mit seinem gleichnamigen Cousin teilte.[8]

Burkhard (III.) hielt sich häufig auf der Feste Hardegg auf, wo er das "Hintere Haus" der Burganlage bewohnte. Zu diesem gehörte auch eine Kapelle, die dem Heiligen Georg geweiht war. Außerdem besaß er Anteile an der Burg von Retz. Gemeinsam mit seinem Verwandten Johann (II.) machte er dem Dominikanerkloster in Retz Schenkungen. Sein Plan, ein Minoritenkloster in Pulkau zu gründen, scheiterte trotz päpstlicher Zustimmung am Widerstand des Wiener Schottenstifts.[6]

Das Urbar des Burggrafen Burkhard (III.) von Maidburg, Graf von Hardegg

1363 ließ Burggraf Burkhard (III.) von Maidburg, Graf von Hardegg, ein Urbar über die Besitzverhältnisse der Grafschaft Hardegg anlegen. Zu diesem Zeitpunkt war er gemeinsam mit seinem Bruder Berthold (II.) und seinem Verwandten Johann (II.), der vermutlich sein Neffe war, Inhaber der Herrschaft von dieser Grafschaft.[9] Heute gilt diese Urbar als eine wichtige Quelle zur Geschichte des Mittelalters im Waldviertel. Es gehört zu den fünf Urbaren adliger Herrschaften während des 14. Jahrhunderts im heutigen Niederösterreich[A 2], die erhalten geblieben sind.[10]

Literatur

  • Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363. Mit einer Einleitung zur Struktur der Grafschaft Hardegg im 14. Jahrhundert (= Fontes Rerum Austriacarum. Österreichische Geschichtsquellen. Dritte Abteilung Fontes Iuris. Bd. 15). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2001. ISBN 3-205-99394-2

Einzelnachweise

  1. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 51 und S. 221
  2. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 62. S. 63 und S. 221
  3. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 51
  4. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 52
  5. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 54
  6. 6,0 6,1 vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 60
  7. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 61
  8. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 62f.
  9. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 59
  10. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 9

Anmerkungen

  1. Ungefähres Geburts- und Sterbedatum Hinweisen bei Roman Zehetmayer. Vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 62
  2. Die vier anderen Urbare sind: das Zinsregister der Grafschaft Litschau (1369), das Zinsregister der Herrschaft Ochsenburg (heute Teil von St. Pölten) (um 1374) aus dem Besitz der Familie der Wallseer, das Maissauer Zinsregister (um 1380/81) und das Urbar der Herrschaft Mistelbach (1305) aus dem Besitz der Familie der Liechtensteiner.