Karl Maffei

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Dr. Karl Maffei (* 1. August 1791 in Hallein; † 25. September 1850 in der Stadt Salzburg) war ein Bezirks- und Kreisarzt und medizinischer Autor.

Leben

Von 1800 bis 1807 absolvierte Maffei das Gymnasium in Salzburg (heute Akademisches Gymnasium Salzburg) und ab 1801 war er Stiftling des Collegium Rupertinum. Wie aus den Jahresberichten hervorgeht, war er ein sehr guter Schüler, dem sogar einmal ein erster Preis, nämlich "Aus der Rechnung", gelang. Sowohl seine Schulzeit als auch sein Studium wurden durch mehrere französische und bayerische Besetzungen unterbrochen. Von seinem Vater erlernte er die italienische Sprache.

Ab 1807 studierte er Philosophie an der Benediktineruniversität Salzburg, bis er im Frühjahr 1809 − vermutlich vor dem Einmarsch der französischen Truppen am 29. April − Salzburg verließ, um in Wien weiter zu studieren. Dort begann er das "Studium der Arzneikunde und höheren Wundarzneikunde", aber der Wechsel seines Heimatlandes Salzburg unter die Herrschaft Bayerns machte es notwendig, dass er die Universität ein weiteres Mal wechselte. Ein Bittbrief seines Vaters Johann Baptist Maffei, der 1811 bis 1818 Bürgermeister von Hallein war, erwirkte einen Aufschub von einem Jahr.

Karl Maffei schloss das Medizinstudium 1813 auf der Universität Landshut ab und legte in München auch die Probrelation und die Konkursprüfung ab, die ihn zu einer Anstellung als Staatsbeamter qualifizierten. Er praktizierte bei dem Landgerichtsarzt Dr. Hanselmann (* 1761; † 1840) in seiner Heimatstadt Hallein, um Material für seine Dissertation De fexismo specie cretinismi zu sammeln. [1]

Seine erste Stelle erhielt er 1815 im Zuge der Organisierung des Gesundheitswesens als bayerischer Landgerichtsarzt in Abtenau, wo zuvor keinen eigener Physiker angestellt gewesen war. Maffeis Ziel war aber eine Stelle in Hallein, wofür er auch 1816 den Medizinalrat Joseph von Barisani mit 100 Gulden zu bestechen versuchte. Dr. Wolfgang Oberlechner schrieb im August 1816 − nach dem Ende der bayerischen Herrschaft − einen ausführlichen Beschwerdebrief über Dr. Barisani, in welchem er auch diese Affäre anführte. Darin klagt er, dass Dr. Barisani "laut Ackten zuerst zur Bestechung reizt und dann wegen Bestechung denunzirt" und dass dieser "den Landgerichtsarzt Maffai unschuldig zu martern, leidenschaftlich zu necken und um Ehre und guten Nahmen zu bringen" versucht habe.[2] Der Kriminalakt zu dieser Angelegenheit ist im Salzburger Landesarchiv zwar verzeichnet, aber verschollen. Am 29. Oktober 1827 heiratete Karl Maffei 36-jährig die gleichaltrige aus Brannenburg in Bayern stammende Anastasia Bloner.

Bis zur Organisation des Sanitätswesens unter der österreichischen Herrschaft blieb er als "quieszierter Landgerichtsarzt" in Abtenau. 1819 wurde er zum Bezirksarzt im Lungau ernannt, da er "unter den Landgerichtlichen Ärzten der jüngste und bei vollkommenen Kräften sei".[3] Bis 1832 war er Bezirksarzt im Lungau und lebte in Tamsweg in der heutigen Forstamtsgasse 2. Hier verfasste er bis Dezember 1830 die umfangreiche "medicinisch-topographische Skizze von Lungau". Für die Verfassung solcher Topographien wurde Anstellung oder Beförderung in Aussicht gestellt. Dieses Versprechen wurde in einem am 7. Februar 1830 für den Kreis Salzburg gedruckten Circulare ("Die Form der Sanitäts=Berichte, und die Eingabs=Periode betreffend.") wiederholt.[4]

Im Frühling 1832 wurde Karl Maffei provisorischer Kreisarzt in der Stadt Salzburg. In dieser Funktion verfasst er den Sanitätsbericht 1831. Gleich den ersten Punkt der Witterungsbeobachtungen verweigerte er: "Die gewöhnlichen Angaben der Barometer und Thermometer=Stände geben im Salzburger Kreise ein so verschiedenes Resultat, daß ein Haupt Durchschnittsstand derselben sich zwar berechnen laßt, aber kein fruchtbringendes Resultat liefert." Grund dafür waren die großen Unterschiede in der Höhenlage zwischen dem flachen Land und den Gebirgen des Lungau.

1832 wurde er zum Kreisarzt des Innkreises mit Sitz in Ried im Innkreis ernannt. Hier praktizierte er auch als Badearzt im Heilbad St. Thomas bei Ried. 1838 wurde eine Kriminaluntersuchung gegen ihn eingeleitet, weil er Geld für Zeugnisse über die Unfähigkeit zum Kriegsdienst angenommen hatte. Er wurde sogar verhaftet, aber im Prozess freigesprochen. In der Folge wurde Karl Maffei aber, "weil er seinen Character durch unverholene Äusserungen eines gemeinen Eigennutzes in einem so hohen Grade befleckt und hiemit seine ämtliche Stellung entehrt hat, in Gemässheit der Allerhöchsten Entschlissung vom 30. Dezember 1806 erneuert am 5. August 1817" aus dem Dienst entlassen und der Pension verlustig erklärt.[5]

Er kehrte nach Salzburg zurück. 1844 trat Karl Maffei mit der Veröffentlichung des Buches "Der Kretinismus in den norischen Alpen" ins Licht der medizinischen Öffentlichkeit. Es ist Teil eines zweibändigen Werks, das Dr. Maffei gemeinsam mit Dr. Rösch unter dem Titel "Neue Untersuchungen über den Kretinismus oder die Entartung des Menschen in ihren verschiedenen Graden und Formen" herausgegeben hat. Er praktizierte auch weiter als Arzt, bis er 1850 am heutigen Waagplatz Nr. 6 59-jährig verstarb.

Leistungen

Beginnend mit seiner Dissertation befasste sich Karl Maffei mit der "Kretinismusforschung", um die Ursachen dieser angeborenen Behinderung herauszufinden. Er beschrieb die Lebensumstände von Menschen mit "Kretinismus", angefangen von der Lage der Wohnung (Höhe, Ausrichtung, Wasserläufe usw.) bis zum sozialen Stand der Eltern, um mögliche Zusammenhänge erkennen zu können.

Werke

  • De fexismo specie cretinismi − seine Dissertation. Landshut 1813.
  • "medicinisch-topographische Skizze von Lungau" − Handschrift im Salzburger Landesarchiv. Tamsweg 1830.
  • "Der Kretinismus in den norischen Alpen", Erlangen 1844.

Literatur und Quelle

  • Heitzinger-Weiser, Eva: "Medizinisch-topographische Skizze von Lungau" von Dr. Karl Maffei (1791–1850). Funktion, Analyse und Edition. Masterarbeit am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg, 2022, in UB search online publiziert

Einzelnachweise

  1. Eva Heitzinger-Weiser, Dr. Joseph August Susan und Dr. Karl Maffei - zwei Salzburger als Kreisärzte in Ried (1830–1840), in: Der Bundschuh. Heimatkundliches aus dem Inn- und Hausruckviertel (2023) Bd. 26, 95–99, hier: 97
  2. Oberösterreichisches Landesarchiv, Landesregierungsarchiv 1787–1849, Allgemeine Reihe, Schachtel 149.]
  3. OÖLA Landesregierungsarchiv 1787–1849 / Allgemeine Reihe Schachtel 150.
  4. SLA KR Akten B IX.9. Fasz 0212.
  5. OÖLA Landesregierungsarchiv 1787–1849 / Allgemeine Reihe Schachtel 154.