Südostwall-Abschnitt Südburgenland: Unterschied zwischen den Versionen

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| align="left"| VI/6 - [[Deutsch Schützen]]<ref name="Lappin314">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=314|ISBN=978-3643501950}}</ref>
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| align="left"|Alfred Weber<ref name="Lappin290">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=314|ISBN=978-3643501950}}</ref>  
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Der erste sogenannten "Stremer Mordprozess" fand zwischen 29. Juli und 2. August vor dem Volksgericht in Graz statt. Abschnittsführer Paul Schmidt wurde am letzten Verhandlungstag zu 20 Jahren Kerker verurteilt. Die zum Tatzeitpunkt 16-jährigen Hitlerjungen Josef Dex (4 Jahre) und Alfred Walitsch (7 Jahre) fassten ebenfalls Gefängnisstrafen wegen Mordes aus, der SA-Mann Anton Strasser wurde wegen Beihilfe zum Mord zu sechs Jahren Kerker verurteilt.<ref name="Lappin330">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=330|ISBN=978-3643501950}}</ref> Der Haupttäter Paul Schmidt wurde schließlich 1955 bedingt begnadigt, nachdem sich zuvor die Bevölkerung von Moschendorf für seine Begnadigung eingesetzt hatte, das eingebrachte Gnadengesuch vom Bundespräsidenten aufgrund der Schwere des Verbrechens aber abgelehnt worden war.<ref name="Lappin331">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=331|ISBN=978-3643501950}}</ref> Der HJ-Bannführer Gerulf Schilcher hatte sich einer gerichtlichen Verfolgung entzogen, indem er nach Kriegsende untertauchte.<ref name="Lappin330" />
Der erste sogenannten "Stremer Mordprozess" fand zwischen 29. Juli und 2. August vor dem Volksgericht in Graz statt. Abschnittsführer Paul Schmidt wurde am letzten Verhandlungstag zu 20 Jahren Kerker verurteilt. Die zum Tatzeitpunkt 16-jährigen Hitlerjungen Josef Dex (4 Jahre) und Alfred Walitsch (7 Jahre) fassten ebenfalls Gefängnisstrafen wegen Mordes aus, der SA-Mann Anton Strasser wurde wegen Beihilfe zum Mord zu sechs Jahren Kerker verurteilt.<ref name="Lappin330">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=330|ISBN=978-3643501950}}</ref> Der Haupttäter Paul Schmidt wurde schließlich 1955 bedingt begnadigt, nachdem sich zuvor die Bevölkerung von Moschendorf für seine Begnadigung eingesetzt hatte, das eingebrachte Gnadengesuch vom Bundespräsidenten aufgrund der Schwere des Verbrechens aber abgelehnt worden war.<ref name="Lappin331">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=331|ISBN=978-3643501950}}</ref> Der HJ-Bannführer Gerulf Schilcher hatte sich einer gerichtlichen Verfolgung entzogen, indem er nach Kriegsende untertauchte.<ref name="Lappin330" />


Der Abschnittsführer des ''VI/10 - Reinersdorf'', Bruno Strebinger erschoss am 27. März einen 20-jährigen Juden, den er beim Stehlen einiger Zwiebeln erwischt hatte. Am nächsten Tag beging er im Zuge der anlaufenden Evakuierungen der Zwangsarbeiter in Richtung Westen einen zweiten Mord, dem ein alter, marschunfähiger Mann zum Opfer fiel. Einem Untergebenen, Isidor Fellner, befahl Strebinger einen weiteren ungarischen Zwangsarbeiter, der sich in einem Privathaus versteckt hatte, mit einem Hammer zu erschlagen.<ref name="Lappin331">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=332|ISBN=978-3643501950}}</ref>
Der Abschnittsführer des ''VI/10 - Reinersdorf'', Bruno Strebinger erschoss am 27. März einen 20-jährigen Juden, den er beim Stehlen einiger Zwiebeln erwischt hatte. Am nächsten Tag beging er im Zuge der anlaufenden Evakuierungen der Zwangsarbeiter in Richtung Westen einen zweiten Mord, dem ein alter, marschunfähiger Mann zum Opfer fiel. Einem Untergebenen, Isidor Fellner, befahl Strebinger einen weiteren ungarischen Zwangsarbeiter, der sich in einem Privathaus versteckt hatte, mit einem Hammer zu erschlagen.<ref name="Lappin332">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=332|ISBN=978-3643501950}}</ref>


Am 26. August 1948 begann der zweite "Stremer Mordprozess", der eigentlich die Taten von Bruno Strebinger, Isidor Fellner und weiterer Mittäter in Reinersdorf zum Inhalt hatte. Isidor Fellner wurde zwei Tage später zu lebenslanger Haft verurteilt, Bruno Strebinger aufgrund der Schwere seiner Taten am 14. Sepember zum Tode durch den Strang. Das Richterkollegium entschied sich aber mehrheitlich, gleichzeitig mit der Urteilsverkündigung, einen Antrag auf Begnadigung zu lebenslanger Haft zu stellen, welchem der Bundespräsident im Jänner 1949 folgte. Strebinger wurde schließlich im März 1955 amnestiert, davor war schon Isidor Fellner im Dezember 1954 bedingt begnadigt worden. Zwei zum Tatzeitpunkt 16-jährige Hitlerjungen wurden außerdem beim Prozess 1948 zu je zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.<ref name="landesarchiv-stmk" />
Am 26. August 1948 begann der zweite "Stremer Mordprozess", der eigentlich die Taten von Bruno Strebinger, Isidor Fellner und weiterer Mittäter in Reinersdorf zum Inhalt hatte. Isidor Fellner wurde zwei Tage später zu lebenslanger Haft verurteilt, Bruno Strebinger aufgrund der Schwere seiner Taten am 14. Sepember zum Tode durch den Strang. Das Richterkollegium entschied sich aber mehrheitlich, gleichzeitig mit der Urteilsverkündigung, einen Antrag auf Begnadigung zu lebenslanger Haft zu stellen, welchem der Bundespräsident im Jänner 1949 folgte. Strebinger wurde schließlich im März 1955 amnestiert, davor war schon Isidor Fellner im Dezember 1954 bedingt begnadigt worden. Zwei zum Tatzeitpunkt 16-jährige Hitlerjungen wurden außerdem beim Prozess 1948 zu je zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.<ref name="landesarchiv-stmk" />
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== Vorbereitungen für die militärische Nutzung des Südostwalls im Festungsabschnitt Steiermark ==
== Vorbereitungen für die militärische Nutzung des Südostwalls im Festungsabschnitt Steiermark ==
=== Bildung der taktischen Stäbe "Unterabschnitt Nord" und "Unterabschnitt Süd" ===
=== Bildung der taktischen Stäbe "Unterabschnitt Nord" und "Unterabschnitt Süd" ===
Nachdem bis Dezember 1944 die Arbeiten am Südostwall weit fortgeschritten waren, befahl der Befehlshaber des Wehrkreis XVIII, General der Gebirgstruppe [[w:Julius Ringel|Julius Ringel]], die Bildung zweier taktischer Stäbe, welche die Aufgabe hatten, die Besetzung der Reichsschutzstellung vorzubereiten.<ref name="rauchensteiner95">{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=96}}</ref>  
Nachdem bis Dezember 1944 die Arbeiten am Südostwall weit fortgeschritten waren, befahl der Befehlshaber des Wehrkreis XVIII, General der Gebirgstruppe [[w:Julius Ringel|Julius Ringel]], die Bildung zweier taktischer Stäbe, welche die Aufgabe hatten, die Besetzung der Reichsschutzstellung vorzubereiten.<ref name="rauchensteiner96">{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=96}}</ref>  


Während der Stab "Unterabschnitt Süd" für den Bereich von [[w:Ormož|Ormoz]] bis Kalch verantwortlich zeichnete, wurde für das Gebiet zwischen dem [[w:Geschriebenstein|Geschriebenstein]] und Kalch der Stab "Unterabschnitt Nord" aufgestellt. Bis 6. Jänner 1945 wurde dieser von Oberst Kahlen geführt, danach war Oberst Behrendt Kommandant des nördlichen Abschnittsstabes.<ref name="rauchensteiner96" />
Während der Stab "Unterabschnitt Süd" für den Bereich von [[w:Ormož|Ormoz]] bis Kalch verantwortlich zeichnete, wurde für das Gebiet zwischen dem [[w:Geschriebenstein|Geschriebenstein]] und Kalch der Stab "Unterabschnitt Nord" aufgestellt. Bis 6. Jänner 1945 wurde dieser von Oberst Kahlen geführt, danach war Oberst Behrendt Kommandant des nördlichen Abschnittsstabes.<ref name="rauchensteiner96" />

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