Sigmund von Roggendorf

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Sigmund von Roggendorf (* im 15. Jahrhundert; † um 1471)[1], auch Siegmund von Rogendorf, war Landschreiber des Herzogtums Steier. Im Dienst von Kaiser Friedrich III. stellte er die Weichen für den Aufstieg seiner Familie.[2]

Herkunft und Familie

Büste von Wilhelm von Roggendorf in der Gedenkstätte Heldenberg. Wilhelm von Roggendorf war ein Nachfahre von Sigmund von Roggendorf.

Sigmund von Roggendorf stammte aus einer niederadeligen Familie, die unter seinem Sohn Kaspar in Pöggstall ansässig wurde[3]. In den 1440er-Jahren verheiratete er sich mit einer Verwandten von Pankraz Rindscheid, einem seiner Vorgänger als Landschreiber des Herzogtums Steiers.[2] Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder, darunter:

∞ in 1. Ehe mit Margarethe von Wildhaus († 1492), Erbtochter einer bei Marburg an der Drau ansässigen Familie[4]
∞ in 2. Ehe mit Barbara von Zelking († 1494), einer Tochter von Christoph (II.) von Zelking(-Weinhaus)[5]
  • Balthasar von Roggendorf († 1483), aufgewachsen am kaiserlichen Hof als "Spiel- und Lerngefährte" des späteren Kaisers Maximilian I., 1881 an dessen Hof im Gent, wurde nach seinem Tod in der Kirche St. Anna im Felde in Pöggstall beigesetzt.[6]
  • Ursula von Roggendorf
∞ mit Wilhelm von Saurau aus einer bei Murau ansässigen Adelsfamilie[7]
  • Tochter ∞ mit Sigmund von Liechtenberg[7]
  • Tochter ∞ mit Friedrich von Herberstein[7]
  • Tochter ∞ mit Andreas von Laas[7]

Leben

Sigmund von Roggendorf ließ sich in den 1430er-Jahren im Herzogtum Steier nieder. 1440 war er Judenrichter in Marburg an der Drau, 1444 gehörte er zum Gremium der "Landesanwälte" während einer Reise des späteren Kaisers ins Reich, für den er bis 1453 als Landschreiber für Steier tätig war. Gemeinsam mit Andreas von Hollenegg, Bernhard von Krabatsdorf, Sigmund von Weißpriach und Pankraz Rindscheid war er an der Regelung der "Cillier Erbschaft" beteiligt. Nach dem Tod von Hans (III.) von Stubenberg († 1461) löste er dessen Gefolgsmann Georg Voitser als Verweser der steirischen Landeshauptmannschaft ab. Dieses Amt übte er bis zu seinem Tod aus.[8]

Während des zweiten Romzuges des Kaisers gehörte Sigmund erneut dem Gremium der (steirischen) Landesverweser an. Während der Baumkircher-Fehde war er mit der Eintreibung einer Landessteuer zur Finanzierung des Kampfes beauftragt.[4]

Sigmund besaß mehrere Häuser in Graz, Wiener Neustadt und Marburg an der Drau. 1461 verpfändete ihm Kaiser Friedrich III. gegen einen hohen Kredit die Pflegschaft von Arnfels. Seit 1466 residierte er in Graz, wo er für die Bewahrung und den Ausbau der Grazer Burg zuständig war. Kurz vor seinem Tod kaufte er gemeinsam mit seinem Sohn Kaspar die Pflegschaft von Weitenegg (heute Teil der Gemeinde Leiben).[4]

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, Bd. 1, S. 194-196 (Rezension)
  • * Andreas Zajic: Große Herren und Aufsteiger, Fürstendiener und Hochverräter - Bausteine zur einer Nutzergeschichte von Schloss und Herrschaft Pöggstall. In: Peter Aichinger-Rosenberger - Andreas Zajic (Hrsg.): Menschen und Denkmale. Schloss Pöggstall. Adelige Residenz zwischen Region und Kaiserhof (= Katalog des Landesmuseums. Neue Folge. Nr. 537). Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra, 2017. ISBN 978-3-99028-710-1. S. 13-51

Einzelnachweise

  1. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 187
  2. 2,0 2,1 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 194
  3. vgl. Andreas Zajic: Große Herren und Aufsteiger, 2017, S. 21
  4. 4,0 4,1 4,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 195
  5. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 180f.
  6. vgl. Andreas Zajic: Große Herren und Aufsteiger, 2017, S. 22
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 196
  8. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 194f.

Anmerkungen