Anton von Maigen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Anton von Maigen''' (* im 14. Jahrhundert; † [[9. September]] [[1406]])<ref group="A">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 322</ref> auch '''Anton de Stuben''' oder '''Stubay''', war Protonotar und "Oberster Schreiber" der Kanzlei von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''") († 1395), Pfarrherr der Pfarren von [[Bad Deutsch-Altenburg|Deutsch-Altenburg]] und [[Hainburg an der Donau|Hainburg]] sowie Dompropst von [[Stephansdom (Wien)|St. Stephan]] zu [[Wien]].
'''Anton von Maigen''' (* im 14. Jahrhundert; † [[9. September]] [[1406]])<ref group="A">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 322</ref> auch '''Anton de Stuben''' oder '''Stubay''', war Protonotar und "Oberster Schreiber" der Kanzlei von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''") († 1395), Pfarrherr und Pfarrer der Pfarre von [[Hainburg an der Donau|Hainburg]] sowie Dompropst von [[Stephansdom (Wien)|St. Stephan]] zu [[Wien]]<ref group="A">Der Dompropst von [[Stephansdom (Wien)|St. Stephan]] zu [[Wien]] gilt als ein Vorläufer des Bischofs und späteren Erzbischofs von Wien. Vgl. {{WiWi|Dompropst||Dompropst}}</ref>.


==Herkunft und Familie==
==Herkunft und Familie==
Die Herkunft und die Familienverhältnisse von Anton von Maigen sind unbekannt.<ref name="Lackner322">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 322</ref>
Die Herkunft und die Familienverhältnisse von Anton sind bisher unbekannt.<ref name="Lackner322">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 322</ref>


==Leben==
== Karriere als Pfarrer ==
Anton von Maigen, erstmals am 28. September 1378 als Schreiber der Kanzlei von Herzog Albrecht (III.) von Österreich urkundlich genannt, dürfte bereits 1376 im Dienst des Herzogs gestanden haben, als er noch der Pfarrer von Maigen war. 1383 und 1389 war er Kaplan an der Kapelle St. Dorothea in [[Wien]], die der Herzog gestiftet hatte..<ref name="Lackner322"/> Außerdem gelangte er in den Besitz der landesfürstlichen Patronatspfarre von [[Hainburg an der Donau|Hainburg]].<ref>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 322f.</ref> Für diese legte er 1384/85 ein Register über die wichtigsten Rechtstitel der Pfarre, ein Inventar der Pfarrsakristei und ein Verzeichnis der Bücher der Pfarrbiblithek an. 1392 bezeichnete ihn Herzog Albrecht (III.) als seinen "secretarius". Damals galt er den Zeitgenossen als enger Vertrauter des Herzogs.<ref name="Lackner323">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 323</ref>
Anton begann seine Klerikerkarriere als Pfarrer von [[Maigen]] (heute Teil der Gemeinde [[Meiseldorf]]<ref group="A">Die Situierung von Maigen lässt sich nicht eindeutig klären. Dafür, dass es sich um jenes Maigen handelt, das heute eine Kastralgemeinde von [[Meiseldorf]] ist, spricht, dass die dortige Kirche im Mittelalter als Tochterpfarre der bedeutenden landesfürstlichen Pfarre Gars-Eggenburg gegründet wurde. Vgl. Adolf Kastner (Hrsg.): ''Waldviertler Heimatbuch''. Natur, Kunst und Kultur im Erlebnisreich der Überraschungen. Edition Nordwald, Zwettl, 1994. ISBN 3-901287-01-9. S. 226. Das wiederum passt auch gut zum Werdegang des Anton von Maigen im landesfürstlichen Dienst.</ref>). 1383 und 1389 war er Kaplan an der Kapelle St. Dorothea in [[Wien]], die Herzog Albrecht (III.) von Österreich gestiftet hatte.<ref name="Lackner322"/> Außerdem gelangte er, vermutlich durch dessen Förderung, in den Besitz der landesfürstlichen Patronatspfarre von [[Hainburg an der Donau|Hainburg]].<ref>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 322f.</ref> Für diese legte er 1384/85 ein Register über die wichtigsten Rechtstitel der Pfarre, ein Inventar der Pfarrsakristei und ein Bücherverzeichnis über die Pfarrbibliothek an..<ref name="Lackner323">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 323</ref> Zur Pfarre Hainburg gehörte damals auch die [[w:Pfarrkirche Bad Deutsch-Altenburg|Marienkirche]] von [[Bad Deutsch-Altenburg|Deutsch-Altenburg]], deren Chor als Werk von [[Michael (Baumeister)|Meister Michael]], dem herzoglichen Baumeister, gilt. Er könnte im Auftrag von Pfarrer Anton errichtet worden sein.<ref name ="Lackner172">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 172</ref>


Nach dem Tod von [[Johann Ministri|Bischof Johann von Chur]], dem früheren Kanzler von Herzog Albrecht (III.), galt Anton von Maigen als Kandidat für die [[w:Hochstift Chur|Bischofswürde von Chur]], nachdem es dort als Folge des [[w:Abendländisches Schisma|Abendländischen Schismas]] zu einer Doppelwahl gekommen war. Doch obwohl Herzog Albrecht (III.) die Kandidatur seines Mitarbeiters sogar mit Waffengewalt zu fördern versuchte, konnte sich schließlich Graf Hartmann von Werdenberg durchsetzen. Nachdem Georg von Liechtenstein († 1319), der Neffe von Albrechts Hofmeister [[Johann von Liechtenstein|Hans von Liechtenstein]] († 1397), wenig später [[w:Hochstift Trient|Bischof von Trient]] aufstieg, folgte ihm Anton von Maigen als Propst des Allerheiligenkapitals zu St. Stephan in Wien nach. Seine päpstliche Provision empfing er am 20. Mai 1391 und resignierte gleichzeitig als Bischof von Chur.<ref name="Lackner323"/>
== Mitarbeiter der herzoglichen Kanzlei ==
Anton, erstmals am 28. September 1378 als Schreiber der Kanzlei von Herzog Albrecht (III.) von Österreich urkundlich genannt, dürfte bereits seit 1376 im Dienst des Herzogs gestanden haben, als er noch Pfarrer von Maigen war.<ref name="Lackner322"/> 1392 bezeichnete ihn der Herzog ausdrücklich als seinen Geheimschreiber ("''secretarius''"). Pfarrer Anton galt damals den Zeitgenossen als enger Vertrauter des Herzogs.<ref name="Lackner323"/> In den letzten Jahren von Herzog Albrecht war er für dessen Finanzverwaltung zuständig. Er gehörte zu jenen Personen, die Ende August 1395 in [[Laxenburg]] den letzten Willen von Herzog Albrecht (III.) bezeugten.<ref name="Lackner324">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 324</ref>


In den letzten Jahren des Herzogs spielte er eine wichtige Rolle in dessen Finanzverwaltung. Ende August 1395 bezeugte er mit anderen Vertrauensleuten des Herzogs in [[Laxenburg]] dessen letzten Willen. Wenig später war er einer der Siegler des [[Vertrag von Hollenburg|Hollenburger Teilungsvertrages]] (22. September 1395).<ref name="Lackner324">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 324</ref>
== Dompropst von St. Stephan ==
Nach dem Tod von [[Johannes Ministri|Bischof Johannes von Chur]] († 1388), dem früheren Kanzler von Herzog Albrecht (III.), galt Pfarrer Anton als Kandidat für dessen Nachfolge im [[w:Hochstift Chur|Hochstift Chur]], nachdem es dort als Folge des [[w:Abendländisches Schisma|Abendländischen Schismas]] zu einer Doppelwahl gekommen war. Während die Mehrheit des Domkapitels den Grafen [[w:Hartmann von Werdenberg-Sargans|Hartmann von Werdenberg-Sargans]] († 1416) gewählt hatte, für den [[w:Clemens VII. (Gegenpapst)|Clemens VII. (Graf Robert von Genf)]] († 1394), der "Papst in Avignon" eintrat, unterstützte eine Minderheit, die auf der Seite von [[w:Urban VI.|Urban VI. (Bartolomeo Prignano)]] († 1389), dem "Papst von Rom" stand, dessen Kandidaten, den römischen Kanoniker Bartholomäus. Nachdem dieser sich nicht durchsetzen konnte, erreichte Herzog Albrecht (III.) bei Papst Urban, dass dieser Pfarrer Anton zum Bischof von Chur ernannte, was auch Urbans Nachfolger [[w:Bonifatius IX.|Papst Bonifatius (Pietro Tomacelli)]] (1404) bestätigte. Letztlich konnte sich aber Graf Hartmann von Werdenberg-Sargans endgültig behaupten.<ref name="Lackner323"/>  


Unter der Herrschaft der Herzöge [[Wilhelm (Österreich)|Wilhelm]] und [[Albrecht IV. (Österreich)|Albrecht (IV.)]] von [[Habsburger|Österreich]] behielt er seine einflussreiche Stellung als herzoglicher Rat, wobei er besonders bei Verhandlungen mit [[Wenzel (HRR)|König Wenzel]] und dessen Cousins, dem Markgrafen von Mähren, eingesetzt wurde. Er zählte eindeutig zu den Anhängern von Herzog Albrecht (IV.), weswegen er sich nach dessen Tod endgültig vom Hof zurückzog.<ref name="Lackner325">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 325</ref>
Wenig später ergab sich dann eine andere Lösung, indem Pfarrer Anton als Bischof von Chur resignierte, was ohnehin nur mehr eine Formsache war, und dafür als neuer Propst des Allerheiligenkapitals zu St. Stephan in Wien eingesetzt wurde. Diese Position hatte zuvor [[Georg von Liechtenstein (Bischof)|Georg von Liechtenstein]] († 1319), der Neffe von Herzog Albrechts Hofmeister [[Johann von Liechtenstein|Hans von Liechtenstein]] († 1397), bekleidet, ehe er zum [[w:Hochstift Trient|Bischof von Trient]] erhoben worden war.<ref name="Lackner323"/>  


Als Dompropst zu St. Stephan bewährte er sich besonders als tüchtiger Organisator. Zu seinen Verdiensten zählt die Anlegung eines "Raitregisters", in dem er die Rechnungslegungen der stiftlichen Amtsleute und Zehentpächter protokollieren ließ. Auch das älteste bekannte Kopialbuch der Propstei dürfte unter seiner Anleitung entstanden sein.<ref name="Lackner325"/>
Als Dompropst zu St. Stephan bewährte sich Anton besonders als tüchtiger Organisator. Zu seinen Verdiensten zählt die Anlegung eines "Raitregisters", in dem er die Rechnungslegungen der stiftlichen Amtsleute und Zehentpächter protokollieren ließ. Auch das älteste bekannte Kopialbuch der Propstei dürfte unter seiner Anleitung entstanden sein.<ref name="Lackner325"/> Als Dompropst war Anton auch Kanzler der [[Universität Wien|Wiener Universität]], mit der er, im Unterschied zu seinem Vorgänger Georg von Liechtenstein, häufig Konflikte austrug. Vermutlich wurde er deswegen später von [[w:Thomas Ebendorfer|Thomas Ebendorfer]], einem bedeutenden Chronisten im 15. Jahrhundert, recht negativ dargestellt.<ref>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 325f.</ref>


Mit der [[Universität Wien|Wiener Universität]], deren Kanzler Anton war, hatte er häufig Konflikte. Das dürfte der Grund dafür sein, dass er bei [[w:Thomas Ebendorfer|Thomas Ebendorfer]] sehr schlecht wegkommt.<ref>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 325f.</ref>
== Letzte Jahre ==
Nachdem Tod von Herzog Albrecht (III.) war Dompropst Anton einer der Siegler des [[Vertrag von Hollenburg (1395)|Hollenburger Teilungsvertrages]] (22. September 1395), in welchem die Herzöge [[Wilhelm (Österreich)|Wilhelm]] und [[Albrecht IV. (Österreich)|Albrecht (IV.)]] von [[Habsburger|Österreich]] die Nachfolge zwischen sich regelten.<ref name="Lackner324"/> Dompropst Anton verhandelte unter ihrer Herrschaft mehrmals mit dem [[w:Königreich Böhmen|böhmischen König]] [[Wenzel (HRR)|König Wenzel]] und dessen Cousins, dem Markgrafen [[w:Jobst von Mähren|Jobst]] und [[w:Prokop von Mähren|Prokop]] von [[w:Markgrafschaft Mähren|Mähren]]. Dass er sich nach dem Tod von Herzog Albrecht (IV.) endgültig vom Hof zurückzog, könnte ein Hinweis dafür sein, dass er auf Seiten dieses Herzogs gestanden hat.<ref name="Lackner325">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 325</ref>


==Literatur==
==Literatur==
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Aktuelle Version vom 31. Oktober 2022, 13:10 Uhr

Anton von Maigen (* im 14. Jahrhundert; † 9. September 1406)[A 1] auch Anton de Stuben oder Stubay, war Protonotar und "Oberster Schreiber" der Kanzlei von Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") († 1395), Pfarrherr und Pfarrer der Pfarre von Hainburg sowie Dompropst von St. Stephan zu Wien[A 2].

Herkunft und Familie

Die Herkunft und die Familienverhältnisse von Anton sind bisher unbekannt.[1]

Karriere als Pfarrer

Anton begann seine Klerikerkarriere als Pfarrer von Maigen (heute Teil der Gemeinde Meiseldorf[A 3]). 1383 und 1389 war er Kaplan an der Kapelle St. Dorothea in Wien, die Herzog Albrecht (III.) von Österreich gestiftet hatte.[1] Außerdem gelangte er, vermutlich durch dessen Förderung, in den Besitz der landesfürstlichen Patronatspfarre von Hainburg.[2] Für diese legte er 1384/85 ein Register über die wichtigsten Rechtstitel der Pfarre, ein Inventar der Pfarrsakristei und ein Bücherverzeichnis über die Pfarrbibliothek an..[3] Zur Pfarre Hainburg gehörte damals auch die Marienkirche von Deutsch-Altenburg, deren Chor als Werk von Meister Michael, dem herzoglichen Baumeister, gilt. Er könnte im Auftrag von Pfarrer Anton errichtet worden sein.[4]

Mitarbeiter der herzoglichen Kanzlei

Anton, erstmals am 28. September 1378 als Schreiber der Kanzlei von Herzog Albrecht (III.) von Österreich urkundlich genannt, dürfte bereits seit 1376 im Dienst des Herzogs gestanden haben, als er noch Pfarrer von Maigen war.[1] 1392 bezeichnete ihn der Herzog ausdrücklich als seinen Geheimschreiber ("secretarius"). Pfarrer Anton galt damals den Zeitgenossen als enger Vertrauter des Herzogs.[3] In den letzten Jahren von Herzog Albrecht war er für dessen Finanzverwaltung zuständig. Er gehörte zu jenen Personen, die Ende August 1395 in Laxenburg den letzten Willen von Herzog Albrecht (III.) bezeugten.[5]

Dompropst von St. Stephan

Nach dem Tod von Bischof Johannes von Chur († 1388), dem früheren Kanzler von Herzog Albrecht (III.), galt Pfarrer Anton als Kandidat für dessen Nachfolge im Hochstift Chur, nachdem es dort als Folge des Abendländischen Schismas zu einer Doppelwahl gekommen war. Während die Mehrheit des Domkapitels den Grafen Hartmann von Werdenberg-Sargans († 1416) gewählt hatte, für den Clemens VII. (Graf Robert von Genf) († 1394), der "Papst in Avignon" eintrat, unterstützte eine Minderheit, die auf der Seite von Urban VI. (Bartolomeo Prignano) († 1389), dem "Papst von Rom" stand, dessen Kandidaten, den römischen Kanoniker Bartholomäus. Nachdem dieser sich nicht durchsetzen konnte, erreichte Herzog Albrecht (III.) bei Papst Urban, dass dieser Pfarrer Anton zum Bischof von Chur ernannte, was auch Urbans Nachfolger Papst Bonifatius (Pietro Tomacelli) (1404) bestätigte. Letztlich konnte sich aber Graf Hartmann von Werdenberg-Sargans endgültig behaupten.[3]

Wenig später ergab sich dann eine andere Lösung, indem Pfarrer Anton als Bischof von Chur resignierte, was ohnehin nur mehr eine Formsache war, und dafür als neuer Propst des Allerheiligenkapitals zu St. Stephan in Wien eingesetzt wurde. Diese Position hatte zuvor Georg von Liechtenstein († 1319), der Neffe von Herzog Albrechts Hofmeister Hans von Liechtenstein († 1397), bekleidet, ehe er zum Bischof von Trient erhoben worden war.[3]

Als Dompropst zu St. Stephan bewährte sich Anton besonders als tüchtiger Organisator. Zu seinen Verdiensten zählt die Anlegung eines "Raitregisters", in dem er die Rechnungslegungen der stiftlichen Amtsleute und Zehentpächter protokollieren ließ. Auch das älteste bekannte Kopialbuch der Propstei dürfte unter seiner Anleitung entstanden sein.[6] Als Dompropst war Anton auch Kanzler der Wiener Universität, mit der er, im Unterschied zu seinem Vorgänger Georg von Liechtenstein, häufig Konflikte austrug. Vermutlich wurde er deswegen später von Thomas Ebendorfer, einem bedeutenden Chronisten im 15. Jahrhundert, recht negativ dargestellt.[7]

Letzte Jahre

Nachdem Tod von Herzog Albrecht (III.) war Dompropst Anton einer der Siegler des Hollenburger Teilungsvertrages (22. September 1395), in welchem die Herzöge Wilhelm und Albrecht (IV.) von Österreich die Nachfolge zwischen sich regelten.[5] Dompropst Anton verhandelte unter ihrer Herrschaft mehrmals mit dem böhmischen König König Wenzel und dessen Cousins, dem Markgrafen Jobst und Prokop von Mähren. Dass er sich nach dem Tod von Herzog Albrecht (IV.) endgültig vom Hof zurückzog, könnte ein Hinweis dafür sein, dass er auf Seiten dieses Herzogs gestanden hat.[6]

Literatur

  • Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 322
  2. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 322f.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 323
  4. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 172
  5. 5,0 5,1 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 324
  6. 6,0 6,1 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 325
  7. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 325f.

Anmerkungen

  1. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 322
  2. Der Dompropst von St. Stephan zu Wien gilt als ein Vorläufer des Bischofs und späteren Erzbischofs von Wien. Vgl. Dompropst im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  3. Die Situierung von Maigen lässt sich nicht eindeutig klären. Dafür, dass es sich um jenes Maigen handelt, das heute eine Kastralgemeinde von Meiseldorf ist, spricht, dass die dortige Kirche im Mittelalter als Tochterpfarre der bedeutenden landesfürstlichen Pfarre Gars-Eggenburg gegründet wurde. Vgl. Adolf Kastner (Hrsg.): Waldviertler Heimatbuch. Natur, Kunst und Kultur im Erlebnisreich der Überraschungen. Edition Nordwald, Zwettl, 1994. ISBN 3-901287-01-9. S. 226. Das wiederum passt auch gut zum Werdegang des Anton von Maigen im landesfürstlichen Dienst.