Liste von Ortsspottnamen

Aus Regiowiki
Version vom 27. Mai 2022, 15:13 Uhr von Ferry Paur (Diskussion | Beiträge) (Änderung 409754 von Ferry Paur (Diskussion) rückgängig gemacht.)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ortsspott- oder spitznamen gibt es in manchen Gegenden gehäuft, zumindest wurden sie da niedergeschrieben. Die Tabelle beruht auf dem Buch "Österreichisches Schimpfwörter-Lexikon" von Günther Jontes, in dem zahlreiche Bücher ausgewertet wurden. Die Schreibweise von Dialektworten (ohne Lautschrift) ist schwierig aber allgemein verständlich.

Diese Spottnamen werden zum Teil von Faschingsvereinen oder im Zusammenhang mit Faschingsbrauchtum besonders in Vorarlberg "stolz" und selbstironisch verwendet. Manche Namen wurden entschärft.

sortierbare Tabelle

Nr. Spottname Dialekt Gemeinde, Region Bezirk Land Erklärung Bemerkung
1 Atelplutzer Mühlviertel Reg. O weil sie zur Jauche Atel sagen
2 Peter, gespreitzter Innviertel Reg. O wegen des gespreitzten (selbstbewussten) Auftretens von Hausruckviertel verwendet
3 Pfufeler Sanna-, Inntal Reg. T weil der Sterz mit so wenig Fett gekocht wird, dass man in wegblasen kann pfufen: blasen, wegblasen
4 Pfundlaibler Buch B V
5 Bocksäckler Gisingen FK V weil sie einen Bock melken wollten
6 Breinfresser Breifressa Ehrenhausen, Gemeinde Vogau LB St am linken Murufer wurde Brein bevorzugt, am rechten dagegen Türkensterz Brein: Hirsebrei
7 Dachshacker Alberschwende B V (Ge)dachs: Geäst
8 Tatschkerland oststeir. Grabenland Reg. St wegen der häufigen Kröten und Frösche Tatschker: Kröte, Schallwort nach dem Aufklatschen
9 Tatschker Berg BL N von Kittseern (B) verwendet
10 Dirndlbosser Stotzing EU B weil sie die Dirndln von den Bäumen schlagen statt schütteln Dirndl: Kornelkirsche, possen: schlagen
11 Turbeler Lauterach B V wegen der Torfgewinnung
12 Engerichdörrer Röthis FK V Engerich: Engerling
13 Erdäpfelböhm Seyring, Gerasdorf WU N
14 Erdäpfelböhm Stammersdorf 21 W
15 Erdäpfelschädel - alle N Wr. Bezeichnung für NÖer
16 Farnfresser Viktorsberg FK V wegen der häufig vorkommenden Farne
17 Federblaser Au i. Bregenzerwald B V weil sie angeblich eine Feder in die Luft bliesen, um die Richtung der Auswanderung zu bestimmen 1585 musste eine Gruppe Wiedertäufer auswandern
18 F**pleurer Wels WE O unbekannt pleuen: schlagen
19 Geißgagler Bizau B V Geißgagel: Ziegenexkremente
20 Gipskopf Vandans BZ V
21 Gösserpläri Gössgraben LE St Plärrer: Lärmmacher, Schreier
22 Groppe Hard B V Groppe ist ein Fisch
23 Hechtenstutzer Rust E B
24 Hennenmauser Tschagguns BZ V bedeutet: Hennendieb Mauser (schweiz.): Fallensteller
25 Herrenlaiblefresser Bregenz B V
26 Himmeltauklieber Tillmitsch LB St weil sie den Himmeltau-Brei aus der Schüssel mit dem Löffel stechen Himmeltau: Art Hirse, klieben: spalten
27 Höbler Hausruckviertel - O höbeln: Hülsenfrüchte auslösen
28 Höherpeter Heherpeder Innviertel Reg. O Innviertler gelten als besonders selbstbewusst Höherpeter: stolzer, dünkelhafter Mensch, der stets höher hinauf will
29 Hundsschneider Wettmannstätten DL St von Hirscheggern verwendet
30 Hühnerbrüder Lassing LI St
31 Kniebohrer Friedberg HF St auch für Oststeirer
32 Knöpfler Knöpflar Kennelbach B V
33 Kochbürger Mooskirchen VO St wegen des nicht mehr bodenständigen Dialekts
34 Krautbäck Ehrenhausen LB St wegen der Frohnarbeit auf den herrschaftlichen Krautfeldern
35 Kriesepicker Andelsbuch B V Kriese: Kirsche
36 Kröte Bürs BZ V
37 Krotenlocher Fußach B V
38 Kruspi Schwaz SZ T
39 Kürbisbürger Preding (2 Gemeinden) - St von den Hirscheggern verwendet
40 Lettenbauch Leatebüch Altach FK V wegen der Tonerdevorkommen Lette: Ton, Lehm
41 Leilei - alle K lei: nur
42 Löchleböhrer Weiler FK V
43 Lumpensammler Lumpasämmler Götzis FK V
44 Mährenländer Au B V weil 1585 eine Gruppe Wiedertäufer nach Mähren auswanderte
45 Milchsüppler Feldkirch FK V Milchsuppenesser
46 Musschleifer Fraxern FK V Mus: Maus?
47 Nebelposser Neibübossa Marz MA B wegen der Tradition des Nuss-possens im nebligen Herbst [1] possen: schlagen
48 Ratzen Rattenberg KU T
49 Roßbollenkocher Lochau B V Roßbollen: Roßäpfel
50 Rübenschwanz Übersaxen FK V
51 Spengler Sulz b. Röthis FK V
52 Spiegelhienz Mittel-, Südburgenl. Reg. B wegen des "Spiegels" am Ärmel vom Schneuzen Hienzen: Heanzen
53 Seebrünzler Bregenz B V
54 Seehase Anw. Bodensee Reg. V
55 Suppenbürger Suppenburger Imst, Innichen, Kauns - T leidenschaftlicher Suppenesser / weil sich bei einer Prozession das Holzbein des Palmesels löste, den Hang hinunterkollerte und durch einen Schornstein in den Suppenkessel fiel[2]
56 Sumpfente Sumpfanten - alle B
57 Süßler Dornbirn DO V
58 Schäfeler Schoppernau B V
59 Schleifer Schwarzach B V wegen der Wetzsteinerzeugung
60 Schmucker - alle T weil ein Tiroler sich in den Felsen vor dem Teufel versteckte schmucken: sich anschmiegen
61 Schnecken Frastanz FK V
62 Schnitz Göfis, Sulz FK V Abschnitzel von Holz oder Obst
63 Schottenbauch St. Anton im Montafon BZ V Schotten: Topfen
64 Schottler Haselstauden DO V Schotten: Topfen
65 Schollenfresser Koblach FK V weil einst dort viel Torf gestochen wurde
66 Schwarzarscheter Lungau Reg. S
67 Sterzfresser St. Veit am Vogau LB St
68 Stiefelputzer Feldkirch FK V
69 Stiegelhüpfer St. Lorenzen im Paltental LZ St Stiegel: Holztreppen zum Übersteigen der Weidezäune
70 Stickelsch***er Sulz, Klaus - N Stickel: Stange, Pfahl
71 Stiermelker Dafins, Zwischenwasser FK V weil sie angeblich versucht haben einen Stier zu melken
72 Stierwäscher Dafins, Zwischenwasser FK V
73 Stierwäscher Salzburg S S bekannte Sage vom Stier auf der Festung Hohensalzburg
74 Storzenfresser Bludenz BZ V Storzen: Krautstrunk
75 Strohbändler Strohbandler Stammersdorf 21 W die Stammerdorfer Winzer kauften Stroh zum Hochbinden der Reben
76 Stumpler Dornbirn DO V weil angeblich viele Hausierer mit Maismehl in Säcken unterwegs waren Stumpen: Säcke
77 Waldnerpienk Waldnerpeank Waldviertel Reg. N Pienk: klein, gedrungener Mensch; ähnl. Wortstamm Bengel
78 Wastel - alle T von Wienern benützt
79 Zigeuner Lustenau DO V unbekannt
80 Zlotzer Zlotzalan Klagenfurt K K noch dem slowenischen Namen von Klagenfurt Celovec
81 Zusserer Alpenvorland Reg. O zusseln: zausen
82 Genickwetzer Gnackwetzer Falkenstein MI N wegen der auf das Genick drückenden Äpfel in der Rückentrage [3] Gnack: Genick
83 Krimblinghengst Falkenstein MI N die Krimbling wurden am Wochenmarkt in Laa verkauft Krimbling (Grimmling): anspruchslose Apfelsorte[4]
84 Murkentrümmer Pfaffstätten BN N der Gemeindekotter wurde mit einer Karotte (statt einem Eisenstift) gesichert, diese fraß der Stier[5]. Murken: Karotten
85 Bohnenhirsch Baunlhirschen Gumpoldskirchen MD N Während der Hungerszeit nach den Napoleonischen Kriege Anfang des 19. Jahrhunderts und ein zweites Mal während der Reblauszeit wurden in den Weingärten Bohnen angebaut. Erklärungen, warum der Hirsch auch noch in die Bezeichnung kam, gibt es mehrere.[6] Baunl: Bohnen
86 Krötenpracker Krotnpracker Guntramsdorf MD N wegen der vielen Kröten in den Tongruben (Ziegelherstellung) und damit auch in den Ziegelformen, wo sie beim Hineinschlagen zerprackt wurden [7] Krotn: Kröten, Pracker: Ziegelschläger
87 Schwefelkinder Baden BN N wegen der Schwefeldämpfe aus der Heilquelle der Kuranstalt
88 Tätschendorf Josefsthal BD N wegen der häufigen Wirtshausraufereien Tätsche: Ohrfeige
89 Schwalbenfanger Schwojmfaounga Eisenstadt E B
90 Lercherltreiber Rechnitz OW B
91 Pflugrädlein-Heinzen Pfluiradhienzen Rattersdorf OP B Hienzen (Heanzen): deutsche Volksgruppe im Burgenland; Pfluiradl: Pflugrädlein, zweirädriges Fahrgestell am Handpflug
92 Pumhienzen Südburgenland OW B gilt für die Bewohner an der steirischen Grenze Hienzen oder Heanzen: wie oben
93 Hechtenstutzer Seewinkel ND B
94 Kuckuckfänger Gugafaounga Schattendorf MA B weil sie versuchten den Kuckuck mit einem Fangeisen mit Nuss, Speck und Goldmünze zu fangen [8]. Guga: Kuckuck
95 Kuckuckfänger Gugafaounga Horitschon OP B um den Kuckuck zu fangen, fällten die Horitschoner Baum um Baum[9]. Guga: Kuckuck
96 Bachschei**er Bochschei**a Lackenbach OP B [10]
97 Pregner Bucklige Welt WB N [10] von den Burgenländern so genannt
98 Milchbrater Mülibrouda Kalkgruben MA B weil sie die Milch in Strümpfen am Herd braten wollten[11] Müli: Milch
99 Boukaubeta Landsee OP B [10]
100 Breinhirschen Braijnhiaschn Forchtenstein MA B [10]
101 Bumma Bia Wiesen MA B [10]
102 Grassaschloapfa Neudorf bei Landsee OP B [10]
103 Ringalaa Piringsdorf OP B [10]
104 Sandhasen Soundhosn Lackendorf OP B [10]
105 Zieselbär Zeislbär Auersthal GF N wegen der Verwendung der Zieselleber gegen Sehschwäche[12]
106 Sterzjogln Herrnbaumgarten MI N wegen der Vorliebe für Sterz[13]
107 Blunzenstricker Blunz'nstricka Grinzing 19 W wegen der Forderung der glockenläutenden Buben nach mehr Geld und einer Blutwurst als Lohn[14] Blunz'n: Blutwurst
108 Wasserratten Wasserratz'n Nussdorf 19 W wegen der vor der Donauregulierung häufigen Überflutungen[15]
109 Milchmarder Müchmader Oberdöbling 19 W wegen des Schwundes beim Antransport der Milch zu den Sammelstellen in Döbling[16]
110 Fisolenbauern Fisoinbauan Pötzleinsdorf 18 W weil sie Bohnen angebaut haben[17]
111 Grießbauern Neustift am Walde 19 W wegen des Kornanbaues im Bezirksteil[18]
112 Krötenmelker Krotnmelcher Polling in Tirol IL T wegen des hohen Anteils an Feuchtwiesen[19]
112 Brillantengrund Schottenfeld 7 W wegen des in dieser Gegend konzentrierte Reichtums[20]
113 Bachbrunzer Båchbrunza Sievering 19 W durch die Benutzung des Baches in Obersievering für ihre häufige Notdurft, die das Trinken verursachte.[21]
114 Hurensieveringer Sievering 19 W Nach einem Ausspruch des Sieveringer Pfarrers, weil es in der Kirche zog.[22] [21]
115 Vogelfänger St. Veit an der Triesting BN N [23]
116 Teichkroaten Teichkråwådn Schönau an der Triesting BN N wegen der großflächigen Fischteiche [23]
117 Schimmelhauser Matzendorf BN N weil die Matzendorfer einmal einen Schimmel in der Kirche eingesperrt haben sollen[23]
118 Schwefeldepperte Baden BN N wegen der benommenmachenden Schwefeldämpfe aus der Heilquelle der Kuranstalt[23]
119 Schurscherl Schuaschal Mattersburg MA B Verkleinerungsform von Schurl (für Georg), gemeint ist ein ungeschickter Mensch[23]
120 Himmelflicker Hümmiflicka Traiskirchen BN N [23]
121 Pfirsich Pferscha Brunn am Gebirge MD N wegen der früher zwischen den Weingartenreihen gepflanzten Pfirsiche [24]
122 Prahler Proola Neutal OP B wegen des früher offen zur Schau gestellten Wohlstandes der Neutaler Ofenmaurer[1]
123 Blizal Blizal Stoob OP B wegen der ortsüblichen Keramikproduktion[1] Blizal: Verkleinerungsform für Plutzer
124 Stieraufzieher Schtiaaufzaara Raiding OP B weil die Raidinger eine Stier auf das Kirchendach hieften, als dort Gras wuchs [1] aufzaarn: hinaufzerren, -ziehen
125 Froschpracker Frouschpraka Lindgraben OP B weil sie angeblich die Frösche im Kobersdorfer Schlossteich wegen Ruhestörung erschlagen mussten [1]
126 Hosnhaara Weppersdorf OP B weil sie angeblich die Hasen wie Schweine enthaarten[1]
127 Gänsebären Gaousbeen Rohrbach bei Mattersburg MA B weil sie in Rohrbach früher viele Gänsehändler gab [1] Gaous: Gans
128 Mondscheinfänger Maouscheifaoun(g)a Tschurndorf OP B weil sie angeblich beim Bau des Gemeindeamtes auf die Fenster vergaßen und daher versuchten den Mondschein einzufangen [1] Maouschei: Mondschein
129 Kotzenflicker Koutznflicker Purbach OP B [1] Koutzn: Kotzen, Pferdedecke
130 Ferkelzüchter Faalzichta Krensdorf MA B [1]
131 Krebsler Krebsla Oberpullendorf OP B wegen des reichen Krebsvorkommens in den Oberpullendorfer Gewässern[1]
132 Lavendelzupfer Bisamberg KO N wegen der Tradition des Lavendelanbaues am Rand der Bisamberger Weingärten [25]
133 Ribislklauberer Strebersdorf KO N wegen der Tradition des Ribiselanbaues und Verkauf nach Wien [25]
134 Paradeiserpölzer Langenzersdorf KO N wegen der Tradition des Verkaufs von Gemüse [25]
135 Burnjagler Hagenbrunn KO N [25]
136 Strohbandlbuben Strohbandlbuam Stammersdorf 21 W wegen der Tradition des Anheftens der Weinreben mit Stroh [25]
137 Bodendrucker Bo'ndrucker Klein-Engersdorf KO N weil die Engersdorfer eifrige Kirchenbesucher waren und gegen die starke Abnutzung der Kirchenstühle diese mit Blech beschlagen wurden [25] Bo'ndrucker: Pferde, die im Stall den Boden stark aufscharren und den Futtertrog anbeissen
138 Sumpfdeppen Achau MD N [7]
140 Murkentrimmer Traiskirchen BN N Sie sollen einmal mit einer gelben Rübe das Spritzenhaus verschlossen haben [7]
141 Pudlbrater Frankenburg am Hausruck VB O Sie schoben nämlich einen Pudel, um ihn zu braten, in den Backofen [26]
142 Weckerltränker Frankenburg am Hausruck VB O als einmal ein Wolkenbruch nieder ging, riss das Wasser Brot und Bäcker mit sich fort [26]
143 Sonnenfänger St. Wolfgang im Salzkammergut GM O Sie wollten die Sonne in einem Sack fangen und so in ein finsteres Zimmer bringen[26]
144 Stieglhupfer Gmunden GM O [26]
145 Heilige-Geistschützen Vöcklamarkt VB O Als sie zu Pfingsten einmal keinen heiligen Geist hatten, versuchten sie eine verflogene Taube zu fangen und erschossen sie dabei[26]
146 Nebelschieber Mondsee VB O weil sie den Nebel, der einst über See lag, nach Unterach schieben wollten[26]
147 Schläglflicker Weyregg am Attersee VB O weil sie einen Schlägel, von welchem ein Stück abgesprungen war, flicken wollten[26] Schlägel: schwerer Hammer
148 Hermananklampfer Schörfling am Attersee VB O weil sie den Mondschein in einem Schaff fangen wollten und ihn dort mit einer Klampfe zu fixieren suchten[26] Klampfe = ein U-förmig gebogenes oder gewinkeltes Verbindungselement.
149 Rindsüppler Schörfling am Attersee VB O [26]
150 Schimmelhänger Nußdorf am Attersee VB O die Nußdorfer hängten nämlich einem blinden Schimmel, damit er den Weg nicht verfehle, eine Laterne an den Schweif an[26]
151 Pudelpicker Attersee am Attersee VB O weil sie einmal einem Pudel den Hintern verpickten[26]
152 Stierhänger Attersee am Attersee VB O weil sie einmal einen Stier auf das Kirchendach hoben, damit er das dortige Gras abweide[26]
153 Bachschwanzler Bochschwanzla Poysdorf MI N weil sich die Jugend am Poybach zum Schwanzeln (Flirten) traf [27]
154 Zeislbären Zeislbärn Erdberg MI N weil es dort so viele Ziesel gab[27] Zeisel: Ziesel, Bär: männliches Tier in der Jägersprache
155 Weltachsenschmierer Wöetachsenschmiera Föllim MI N weil zwei Bäche je nach Norden und Süden fließen, muss dort der Mittelpunkt der Welt sein und die Föllimer müssen die Achse schmieren[27]
156 Ungerer Ungarar Ketzelsdorf MI N zwei Poysdorfer Bauern verspielten das Geld für den Pferdekauf in Ungarn in Ketzelsdorf, das sie Kla-Ungarn nannten [27] Ungarar: Ungar; kla: klein
157 Krautscheißer Krautscheißa Kleinhadersdorf MI N als jemand auf die Krautköpfe des Pfarrers seine Notdurft verrichtete, predigte der Pfarrer: ab nun soits ihr Krautscheißer heißen [27][28]
158 Brennesselbötzer Brennesselbötza Walterskirchen MI N weil viel Obstbau gab, sollen sie sogar die Brennnesseln veredelt haben[27][28] bötzn: veredeln
159 Schwammerldörrer Schwammerldirra Wetzelsdorf MI N nach der Vorliebe fürs Schwammerln sammeln und trocknen[27][28] dirren: dörren, Schwammerl: Pilz
160 Spaltdörrer Spoitdürra Wilhelmsdorf MI N weil sie gespaltene Birnen, Äpfel oder Zwetschken im Backofen gedörrt haben[27] Spoit: Spalte
161 Steinschädeln Stoaschädln Poysbrunn MI N weil sie stur und dickschädlig sein sollen[27]
162 Schneiderhänger Schneidahänga Eibesthal MI N weil es viele mit Namen Schneider gab[27], nach einem gehängten Schneider[28]
163 Mischlingjane Bernhardsthal MI N nach einer Mischspeise: Erdäpfel und Zwiebel gemischt mit Nudeln [28] Mischling: einfache Mischspeise
164 Heidenjodel Hoadnjodln Bernhardsthal MI N weil einfache Leute Buchweizen in Heimarbeit verarbeiteten [28] Hoadn: Heiden, Buchweizen
165 Kuhdreckmaler Kiahdreckmola Blumenthal MI N [28]
166 Felberjogel Bullendorf MI N [28] Felber: Weide
167 Rübenzuzler Dürnkrut MI N wegen der dortigen Zuckerrübenfabrik[28] zuzeln: saugen
168 Kotjogln Frättingsdorf MI N weil sie kotig in die Kirche kamen, wenn es regnete[28]
169 Kletzenbäcker Kletzenpecker Götzendorf MI N nach Kletzenbrot oder Aufsammeln von Obst[28] aufpecken: aufsammeln, Kletzen
170 Distelvertrinker Hanfthal MI N weil sie die Disteln im Wirtshaus vertranken[28]
171 Mondlöscher Hausbrunn MI N wegen eines Fehlalarmes ausgelöst durch den Mond[28]
172 Gelbfüßler Katzelsdorf MI N um mehr Eier in den Korb legen zu können, traten sie mit dem Fuß hinein[28]
173 Linsenwascher Olgersdorf MI N [28]
174 Guckamauntza Reintal MI N wegen des angeblich eigenartigen Schauens[28]
175 Locheinhaker Lohhagler Ruppersthal MI N [28]
176 Strudelwascher Straudorf MI N weil ein herunter gefallener Strudel gewaschen wurde[28]
177 Saumaler Wilfersdorf MI N weil sie einmal ein gestohlenes Schwein anmalten[28]
178 Wildsaufänger Wultendorf MI N [28]
179 Schwanenbussi Gmunden GM O
180 Ameisenbär Sooß BN N Ab etwa 1895 hat der im Ort wohnhafte Forscher und Abenteurer Oskar Lenz einen ausgestopften Ameisenbären besessen und hergezeigt.[29]
181 Grammelposcher Gols ND B Als verbreitete Speise sind die Grammeln. Poschen bezeichnet auch schmatzen[30]
182 Hetscherler Weiden am See ND B Das große Vorhandensein von Hertscherlstauden (Hagebuttestauden)[30]
183 Strohtrager Höflein BL N Strohträger[31]
184 Britve Siegendorf EU B kroatisch britve = Aufschneider für den durch die Zuckerindustrie erreichten Reichtum.[32]
185 Sterzfresser Obritz im Pulkautal HL N
186 Zwiefler Riedlingsdorf OW B Bedingt durch den Zwiebelanbau im Ort
187 Bachbrunzer Wolfpassing MI N
188 Hunnen Ginzersdorf MI N
189 Headreckspritzer Gösting GF N
190 Linsbeuker Obersulz GF N der Obersulzer Kirchtag war lange Zeit am Dreifaltigkeitssonntag, zu einer Zeit da außer Linsen kaum Festessen verfügbar war
191 Zweckerldorfer Zwentendorf (Gemeinde Gnadendorf) MI N Zweckerl (= Fleckerl, Teigwaren) mit Fisolen war in der Umgebung von Zwentendorf eine übliche Fastenspeise am Freitag
192 Zweckerlschneider Zwentendorf (Gemeinde Gnadendorf) MI N Zweckerl (= Fleckerl, Teigwaren) mit Fisolen war in der Umgebung von Zwentendorf eine übliche Fastenspeise am Freitag
193 Eselstadt Prinzendorf an der Zaya MI N Um den Raufern von Prinzendorf beizukommen ließ die Herrschaft Holzesel mit scharfen Kanten aufstellen, auf denen die Hitzköpfe ihren Übermutabarbeiten konnten
194 Fisolenschwatzer Stetten KO N
195 Messerstecher Großkadolz HL N wegen der nachgesagten Rauflust
196 Stehkragler Grafensulz (Gemeinde Ladendorf) MI N weil sich die Grafensulzer gern nobel gaben
197 Glaslstürzer Grafenberg HO N wegen des Umstürzen eines Trinkglases als Signals zum Beginn einer Rauferei
198 Stangelrauwa Günseck OW B Die Rechenmacher mussten mangels eigenem Wald das Holz aus umliegenden Wäldern stehlen
199 Sterzfresser Pulkautal HL N Konsumenten einfacher Speisen
200 Protzenbauern<ref name = af-Staribacher>Eintrag zu Michael Staribacher und Christian Wiesinger: Sterzfresser und Gnackwetzer in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online Tullnerfeld TU N Minnesänger Neidhart von Reuenthal die reich gewordenen Tullnerfelder[33]
201 Turmhocker Perchtoldsdorf MD N Name wegen des dort befindlichen Wehrturmes vergeben


Erklärung

Reg. Region, Bez. Bezirk (Autokennzeichen),

Literatur

  • Günther Jontes: Österreichisches Schimpfwörter-Lexikon, Salzburg 1998. (die Nummer 1 bis 81)
  • Michael Staribacher und Christian Wiesinger: Sterzfresser und Gnackwetzer - Lexikon der Weinviertler Orts-Spitznamen, 2018, Edition Winkler-Hermaden, ISBN 9783950462548

Anmerkungen

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 Werfring, J.(2012):Die Törichten sind nebenan. Sieggrabener Gemeindenachrichten Nr.67
  2. Quelle: http://www.sagen.at/doku/volksleben/palmsonntag.html abgerufen am 28. Jänner 2015
  3. Im Raum Falkenstein wurde eine anspruchslose Apfelsorte (Grimmling) angebaut und am Wochenmarkt in Laa verkauft. Dazu wurden sie in der Rückentrage transportiert, sodass den Falkensteinern das Genick aufgescheuert wurde
  4. Krimbling (Grimmling) ist der Lokalname für eine anspruchslose Apelsorte (Maschanzker), die im Raum Falkenstein angebaut wurde
  5. Angeblich soll ein Dieb aus dem Gemeindekotter geflohen sein, weil das Gefängnis statt mit einem metallenen Vorstecker mit einer Karotte gesichert war und der in der Nachbarschaft untergebrachte Gemeindestier den "Verschluss" fraß abgerufen am 28. August 2014
  6. Johann HagenauerWarum die Gumpoldskirchner Bohnenhirschen heißen in Heimatkundliche Beilagen zum Amtsblatt der BH Mödling, Ausgabe 6/1998
  7. 7,0 7,1 7,2 Spitznamen für Bewohner aus Mödlings Umgebung Seite 118 abgerufen am 28. Jänner 2015
  8. weil die Schattendorfer den Kuckuck zwar hörten, aber nie sahen, versuchten sie (erfolglos) ihn mit einem Fangeisen zu fangen, in den sie eine Nuss, einen Speck und die einzige Goldmünze der Gemeindekasse legten. Am nächsten Tag waren die Köder weg, aber der Kuckuck war nicht gefangen worden. Quelle: J. Werfring: Gemeindenachrichten Sieggraben 12/2012
  9. Der Kuckuck aber flog zum nächsten Baum und als auch der gefällt wurde, flog er wieder zum nächsten Baum. Als vom ganzen Wald nur noch ein Baum stand, freuten sich die Horitschoner schon über ihren "Erfolg", der Kuckuck flog aber nach Rading davon. Quelle: J. Werfring: Gemeindenachrichten Sieggraben 12/2012
  10. 10,0 10,1 10,2 10,3 10,4 10,5 10,6 10,7 Quelle: J. Werfring: Gemeindenachrichten Sieggraben 12/2012
  11. Die Kalkgrubener wollten Milch nicht wie üblich kochen, sondern braten. Dazu füllten sie die Milch in Strümpfe und legten sie auf die Herdplatte. Der Versuch misslang und verbreitete einen üblen Geruch; Quelle: J. Werfring: Gemeindenachrichten Sieggraben 12/2012
  12. Die Zeiselmausleber war ein Volksmittel gegen den 'Nachtnebel', eine altersbedingte Sehstörung (Star); Quelle:Wagner M. (2004): Niederösterreich: eine Kulturgeschichte von 1861 bis heute, Band 1
  13. Die genügsamen Auersthaler nahmen auf die Pilgerreise nach Mariazell Sterz mit, an der Sterzkrümelspur fanden die Nachzügler den Weg; Quelle: http://camerahumana.wordpress.com
  14. Die Grinzinger Läuterbuam/ streiken am Kirchenturm;/ wollen statt fufzehn Kreuzer/ an Zwanzger haben/ und jeder a Blunzn dazua,/ nochaa gebn's erst a Ruah; Quelle: http://www.zur-wurst.at
  15. Quelle: http://www.zur-wurst.at
  16. Der "Mülidiebstahl" durch die junge Burschen die die Milch von den Bauern anlieferten konnte zwar nicht nachgewiesen werde, wurde aber vermutet; Quelle: http://www.zur-wurst.at
  17. Quelle: http://www.zur-wurst.at
  18. Im Bereich der Türkenschanze, heute zu Döbling gehörend; Quelle: http://www.zur-wurst.at
  19. Quelle: http://wienwiki.wienerzeitung.at
  20. >Quelle: http://www.polling.at
  21. 21,0 21,1 Die Sieveringer abgerufen am 28. August 2014
  22. „jetzt macht's einmal des Huren Türl zu, da zieht's ja wie in einem Vogelhäus'l" an die Gemeinde, entstand dieser Spottname
  23. 23,0 23,1 23,2 23,3 23,4 23,5 mündliche Mitteilung Regionskenner
  24. Mir san de Pferscha in der Gemeindeinformation von 9/2007 abgerufen am 1. September 2014
  25. 25,0 25,1 25,2 25,3 25,4 25,5 Maier, R.(1982):Marktgemeinde Bisamberg
  26. 26,00 26,01 26,02 26,03 26,04 26,05 26,06 26,07 26,08 26,09 26,10 26,11 Baumgarten, A. P. (1864): Aus der volksmässigen Ueberlieferung der Heimat. Jahrbuch des OÖ. Musealvereines, 24, 77–176.Online
  27. 27,0 27,1 27,2 27,3 27,4 27,5 27,6 27,7 27,8 27,9 Ortsspitznamen der Katastralgemeinden und Poysdorf Doc
  28. 28,00 28,01 28,02 28,03 28,04 28,05 28,06 28,07 28,08 28,09 28,10 28,11 28,12 28,13 28,14 28,15 28,16 28,17 28,18 28,19 Geschichten und Sagen von Dieter Friedl, 2010 Pdf
  29. Auf der Überholspur in der Badener Zeitung vom 30. April 2014 abgerufen am 5. September 2016
  30. 30,0 30,1 [http://www.weidenamneusiedlersee.at/Braeuche-Tradition-in-Weiden-am-See.52.0.html Bräuche und Traditionen in Weiden am See abgerufen am 13. August 2017
  31. mündliche Angabe der Musikgruppe d'strohtroga] im ORF-Niederösterreich am 16. Juni 2019
  32. Die Zuckerfabrik in Siegendorf auf ORF vom 17. Oktober 2014 abgerufen am 9. März 2015
  33. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens af-Staribacher wurde kein Text angegeben.