Daniel Moser: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Regiowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
Zeile 40: Zeile 40:
== Anmerkungen ==
== Anmerkungen ==
<references group="A" />
<references group="A" />
{{BeiWP|Daniel Moser}}


{{Personenleiste
{{Personenleiste

Aktuelle Version vom 19. Mai 2024, 22:49 Uhr

Daniel Moser (* 30. Oktober 1570, vermutlich in Wien[1]; † 23. Oktober 1639, in Wien)[2], auch Daniel von Moser, war Bürgermeister der Stadt Wien[A 1].

Herkunft und Familie

Daniel Moser war der Sohn von Ruprecht und Ursula Moser. Sein Vater († 1597) war städtischer Mautner bei der Schlagbrücke.

Daniel Moser war zweimal verheiratet,
∞ in 1. Ehe (Eheschließung am 29. März 1598) mit Katharina (* 19. Jänner 1582; † 11. Oktober 1621), Tochter von Georg Wankher und Stieftochter des Ratsherrn Georg Herbst;[1]
∞ in 2. Ehe (Eheschließung vermutlich am 10. September 1622 ?) mit Katherina (* um 1582; † 30. April 1644), der Witwe von Georg Gürtner und Tochter von Haag zu Stamberg.[2] Nach dieser Eheschließung übersiedelte er in ein Patrizierhaus am Hohen Markt.[1]

Daniel Moser hatte Kinder. Seine Tochter Rosina (* 1. Mai 1602; † vor dem 5. August 1679) war in erster Ehe mit dem Bürgermeister Paul Wiedemann verheiratete. Nach seinem Tod heiratete sie den späteren Bürgermeister Daniel Lazarus Springer. Er war der Schwiegervater des Grundbesitzers Veit Schinderl.[1] Zu den Nachfahren von Daniel Moser gehörte Leopold (von) Moser, seit 1753 im Besitz der Herrschaft Guntramsdorf, der 1765 mit seiner Familie in den Freiherrenstand erhoben wurde.[3]

Leben

Daniel Moser studierte (außerhalb der Stadt Wien) die freien Künste, kämpfte im Regiment des Freiherren Hans von Breuner in Frankreich und in den Niederlanden, zeichnete sich 1596 im Krieg gegen die Osmanen aus und kehrte 1597, nach dem Tod seines Vaters, nach Wien zurück, wo er 1599 das Bürgerrecht erhielt. Er war dann als städtischer Steuereinnehmer tätig und wurde 1600 Mitglied des Äußeren Rats. 1604 trat er auf dem ungarischen Landtag als Befürworter des Kaisers auf, 1606 wurde er Stadtrichter von Wien. 1608 war er Rittmeister der berittenen Bürgerschaft. 1614-1616 gehörte er dem Inneren Rat an.[1]

Daniel Moser war mehrmals Bürgermeister von Wien: 1610-1613, 1616-1622 und 1626-1637.[2] Bereits in seiner ersten Amtsperiode als Bürgermeister (1609-1613) griff er hart gegen die Protestanten durch, als er 1610 eine Untersuchung gegen alle jene vollzog, die mit den evangelischen Ständen zu Verhandlungen mit den Ungarn nach Pressburg gereist waren. 1619 half er Kaiser Ferdinand II. während der "Sturmpetition" des Freiherrn Andreas von Thonrädl und anderer protestantischer Landesherren, indem er die "Dampierre'schen Kürassiere" durch das Fischertor in die Stadt Wien einließ. In seiner dritten Amtsperiode (1626-1637) verfügte er 1626 die Anlage des städtischen Wappenbuchs. 1627 wies er die protestantischen Prediger aus Wien aus. In diese Zeit fällt auch der letzte verheerende Stadtbrand, der Wien heimsuchte und die Behebung von dessen Schäden.[1]

1628 bewarb er sich um die Aufnahme in die Landstände des Herzogtums Österreich unter der Enns, 1629 war er für die Ausführung des von Kaiser Ferdinand II. erlassenen "Restitutionsediktes" zuständig, das die Protestanten zur Rückgabe katholischen Güter verpflichtete.[1]

Daniel Moser erhielt mehrere Auszeichnungen. So wurde er am 28. September 1613 kaiserlicher Rat und am 20. März 1632 in den Ritterstand erhoben.[2] 1634 gewährte ihn der Wiener Stadtrat auf Lebenszeit eine jährliche Rente von 600 Gulden. Am 31. März 1635 wurde er in die Ritterstandsmatrikel eingetragen, erhielt aber erst 1637 Sitz und Stimme im Landtag. 1638 wurde Moser Landrechtsbeisitzer.[1]

1639 kaufte Daniel Moser von seinem Schwiegersohn Veit Schinderl die Herrschaft Ebreichsdorf, nach der sich seine Familie benannte. Außerdem erwarb er eine Reihe weiterer Liegenschaften in der Stadt Wien und in den Vorstädten. Er starb in seinem Haus in Wien (heute: Wien 1, Hoher Markt 3) und in St. Stephan beigesetzt.[1]

Historische Einschätzung

Daniel Moser gilt als energischer Vorkämpfer der Gegenreformation und loyaler Gefolgsmann der Habsburger, insbesonders von Kaiser Ferdinand II. Er unterstützte in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts die von Kardinal Melchior Khlesl initiierte Klosteroffensive.[1]

Erinnerungen

  • Daniel Moser besaß einen Ziergarten in der Rossau (Lage in etwa zwischen Roßauer Lände 11 und Hahngasse 14, 9. Wiener Gemeindebezirk), für den er bekannt war.[1] Zur Erinnerung an diesem beziehungsweisen an das "Mosersche Lustschlößchen" wurde 1874 die Mosergasse im 9. Bezirk benannt.[4]
  • Für seine Verdienste für den Kaiser während der "Sturmpedition" wurde 1621 eine Medaille auf ihn geprägt.[1]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Moser Daniel. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 300.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Moser Daniel, Website Stadt Wien, eingesehen am 31. Jänner 2018
  3. vgl. Josef Knoll: Chronik der Marktgemeinde und Pfarre Guntramsdorf, Eigenverlag, Guntramsdorf, 1957, S. 51
  4. vgl. Mosergasse im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, abgerufen am 10. Dezember 2018

Anmerkungen

  1. Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich. Sie gehörte zu den Landständen des Herzogtums und behauptete sich im 15. Jahrhundert endgültig als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns". Unter den Babenbergern war Wien seit Herzog Heinrich (II.) von Österreich ("Heinrich Jasomirgott") gewöhnlich der Sitz des Herzogs von Österreich. Wien gehörte zu den wichtigsten Residenzen der Habsburger, wurde aber erst im 17. Jahrhundert endgültig die Hauptstadt ihres Reiches.
VorgängerAmtNachfolger
Lukas LausserBürgermeister von Wien
1610-1613
Veit Resch
VorgängerAmtNachfolger
Veit ReschBürgermeister von Wien
1616-1622
Paul Wiedemann
VorgängerAmtNachfolger
Paul WiedemannBürgermeister von Wien
1626-1637
Christoph Faßoldt


Wikipedia logo v3.svg
Zu diesem Artikel gibt es in den folgenden Sprachversionen der Wikipedia weitere Informationen:
deutsch