Bandy- und Scheibenspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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==1907/08==
==1907/08==
*In Prag gründete sich der Böhmische Eishockeyverband. Er trat der neugegründeten Internationalen Eishockey-Liga bei. Österreich war somit in der Liga vertreten, auch wenn unter dem österreichischen Land Böhmen dort aufgetreten wurde. In Prag gab es in dieser zeit deutsche und tschechische Eishockeyvereine. Bei den Tschechen war Slavia Prag führend, bei den Deutschen die Deutsche Eishockey-Gesellschaft Prag.  
*In Prag gründete sich der Böhmische Eishockeyverband. Er trat der am 15. August 1908 in Paris gegründeten Internationalen Eishockey-Liga (LIHG) als fünftes Mitglied bei. Österreich war somit in der Liga vertreten, auch wenn unter dem österreichischen Land Böhmen dort aufgetreten wurde. In Prag gab es in dieser zeit deutsche und tschechische Eishockeyvereine. Bei den Tschechen war Slavia Prag führend, bei den Deutschen die Deutsche Eishockey-Gesellschaft Prag.  


*Am 26. Jänner 1908 spielte der TEC als erste Wiener Mannschaft in Budapest.  
*Am 26. Jänner 1908 spielte der TEC als erste Wiener Mannschaft in Budapest.  
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==1908/09==
==1908/09==
*Der Wiener Sportklub begann mit dem Eishockeyspiel.
*Der Wiener Sportclub begann mit dem Eishockeyspiel.
*In dieser Saison spielten in Wien der TEC, Wiener Sportklub, Slovan und Vienna, in Tirol Innsbruck und Kitzbühel.  
*In dieser Saison spielten in Wien der TEC, Wiener Sportclub, Slovan und Vienna, in Tirol Innsbruck und Kitzbühel.  




==1909/10==
==1909/10==
Bisher war man in Wien wegen dem Spiel auf Natureis total vom Wetter abhängig. Mit der Eröffnung der Kunsteisbahn Engelmann in Wien erhielt man jetzt erheblich bessere Trainings- und Spielmöglichkeiten.
*In dieser Saison fanden keine Auswärtsspiele von Wiener Vereinen statt.  


*Bisher war man in Wien wegen dem Spiel auf Natureis total vom Wetter abhängig. Mit der Eröffnung der Kunsteisbahn Engelmann in Wien erhielt man jetzt erheblich bessere Trainings- und Spielmöglichkeiten.
==1910/11==
*Auch in dieser Saison gab es keine Auswährtsspiele von Wiener Eishockeyvereinen.
*Erstmalig wurde Ringhoffer-Pokal ausgespielt, der damals bedeutenste Preis im Bandyspiel der österreichischen Monarchie.
*Die Liga, in der Böhmen vertreten war, faßte bei ihrem Kongreß in Berlin den Beschluss, das Scheibenspiel nach kanadischem Vorbild zu spielen.


==1911/1912==
==1911/1912==
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Beim Scheibenspiel wurde mit einer Hartgummischeibe, einem sogenannten Puck, gespielt. Da es zu Beginn kaum einen Körperschutz gab, war die Sicherheit der Spieler, aber auch der Zuschauer, die am Anfang manchen Puck abbekamen, ein großes Anliegen der Verantwortlichen. Die Mannschaften bestanden aus sechs Spielern: ein Tormann, zwei Verteidiger und drei Stürmer. Drei Ersatzspieler standen in Reserve bereit und konnten bei Spielunterbrechungen mit Spielern auf dem Eis ausgetauscht werden. Da auch die Eishockeyregeln einer laufenden Änderung unterlagen, wird hier von den Regeln des Jahres [[1932]] berichtet.<ref>SportTagblatt vom 8. Jänner 1932, Seite 5</ref> Das Spielfeld auf dem Eis durfte nicht länger als 80 Meter und nicht breiter als 40 Meter sein. An den Seiten des Spielfeldes gab es Holzbanden, die den Puck im Spiel hielten und gleichzeitig verhinderten, dass Zuschauer verletzt wurden, wie es vor der Einführung der Banden häufig vorkam. An den Breitseiten des Spielfeldes standen die Tore und dahinter waren es noch drei Meter bis zur Bande sodass man die Tore umfahren konnte. Ein wesentlicher Unterschied zum Bandyspiel, wo mit der Torlinie das Spielfeld an den Kopfseiten zu Ende war. Jedes Spiel hatte drei Spielabschnitte zu je 15 Minuten. Unterbrechungen zählten nicht zur Spielzeit. Durch ein „Bully“ wurde die Scheibe ins Spiel gebracht wenn ein Tor gefallen, der Puck aus dem Spielfeld geflogen ist oder ein Verstoß gegen die Regeln vorlag. Beim Bully standen sich zwei gegnerische Spieler gegenüber und der Schiedsrichter warf den Puck auf das Eis zwischen den Spielern. Gab es zu Beginn nur einen Schiedsrichter, so wurde nach einigen Jahren der Einsatz von zwei Schiedsrichtern wegen der Schnelligkeit des Spieles beschlossen. Auch ein Zeitnehmer war notwendig, da Spielunterbrechungen nicht mehr zur regulären Spielzeit zählten. Dies sind nur einige Punkte über das damalige Regelwerk. Oskar Schlesinger erklärte zu dieser Sportart in seinem bereits zitierten Bericht weiter: „Der Kampf verlangt eine weit größere Anzahl physischer und seelischer Eigenschaften. Er erfordert, außer den beim Spiel notwendigen Dingen wie: Gewandtheit, Geistesgegenwart, Klugheit, Disziplin und Ausdauer, noch ein Meer an persönlichem Mut, Selbstbeherrschung, Aufopferung für eine gemeinsame Sache und Härte.“
Beim Scheibenspiel wurde mit einer Hartgummischeibe, einem sogenannten Puck, gespielt. Da es zu Beginn kaum einen Körperschutz gab, war die Sicherheit der Spieler, aber auch der Zuschauer, die am Anfang manchen Puck abbekamen, ein großes Anliegen der Verantwortlichen. Die Mannschaften bestanden aus sechs Spielern: ein Tormann, zwei Verteidiger und drei Stürmer. Drei Ersatzspieler standen in Reserve bereit und konnten bei Spielunterbrechungen mit Spielern auf dem Eis ausgetauscht werden. Da auch die Eishockeyregeln einer laufenden Änderung unterlagen, wird hier von den Regeln des Jahres [[1932]] berichtet.<ref>SportTagblatt vom 8. Jänner 1932, Seite 5</ref> Das Spielfeld auf dem Eis durfte nicht länger als 80 Meter und nicht breiter als 40 Meter sein. An den Seiten des Spielfeldes gab es Holzbanden, die den Puck im Spiel hielten und gleichzeitig verhinderten, dass Zuschauer verletzt wurden, wie es vor der Einführung der Banden häufig vorkam. An den Breitseiten des Spielfeldes standen die Tore und dahinter waren es noch drei Meter bis zur Bande sodass man die Tore umfahren konnte. Ein wesentlicher Unterschied zum Bandyspiel, wo mit der Torlinie das Spielfeld an den Kopfseiten zu Ende war. Jedes Spiel hatte drei Spielabschnitte zu je 15 Minuten. Unterbrechungen zählten nicht zur Spielzeit. Durch ein „Bully“ wurde die Scheibe ins Spiel gebracht wenn ein Tor gefallen, der Puck aus dem Spielfeld geflogen ist oder ein Verstoß gegen die Regeln vorlag. Beim Bully standen sich zwei gegnerische Spieler gegenüber und der Schiedsrichter warf den Puck auf das Eis zwischen den Spielern. Gab es zu Beginn nur einen Schiedsrichter, so wurde nach einigen Jahren der Einsatz von zwei Schiedsrichtern wegen der Schnelligkeit des Spieles beschlossen. Auch ein Zeitnehmer war notwendig, da Spielunterbrechungen nicht mehr zur regulären Spielzeit zählten. Dies sind nur einige Punkte über das damalige Regelwerk. Oskar Schlesinger erklärte zu dieser Sportart in seinem bereits zitierten Bericht weiter: „Der Kampf verlangt eine weit größere Anzahl physischer und seelischer Eigenschaften. Er erfordert, außer den beim Spiel notwendigen Dingen wie: Gewandtheit, Geistesgegenwart, Klugheit, Disziplin und Ausdauer, noch ein Meer an persönlichem Mut, Selbstbeherrschung, Aufopferung für eine gemeinsame Sache und Härte.“


 
==1907/08==
*Das zu Österreich-Ungarn gehörende Land Böhmen gründet einen böhmischen Eishockeyverband.
Am 15. August 1908 wird auch die Internationale Eishockey-Liga in Paris gegründet (LIHG).
Der böhmische Eishockeyverband tritt der Liga als fünftes Mitglied bei. 


==1909/10==
==1909/10==
In Prag begann der SC Slovan neben dem Bandyspiel auch das Scheibenspiel zu trainieren.<ref>Neues Wiener Tagblatt vom 6. Dezember 1909</ref>  
In Prag begann der SC Slovan neben dem Bandyspiel auch das Scheibenspiel zu trainieren.<ref>Neues Wiener Tagblatt vom 6. Dezember 1909</ref>  


==1910/1911==
*Böhmen beteiligt sich an der vom 15. bis 17. Februar in Berlinen stattfindenden 2. Eishockey-Europameisterschaft. Da alle drei Eishockeyspiele gewonnen werden heißt der Europameister 1911 Böhmen.
:15. Februar 1911 Böhmen - Schweiz 13:0
:16. Februar 1911 Böhmen - Deutsches Reich 4:1
:17. Februar 1911 Böhmen - Belgien 3:0
==1911/12==
* Die Gründungsversammlung des Österreichischen Eishockeyverbandes (Österreichischer Eishockeyverband|OeEHV) findet am 14. Jänner 1912 in der Wohnung von Gustav Feix in Wien statt. Retschury wird in der 1. ordentlichen Verbandsversammlung zum Verbandskapitän gewählt.
*In der Gründungsversammlung wurde beschlossen, Mitglied in der internationalen Eishockey-Liga zu werden und am gleichen Tag ein entsprechender Antrag bei der Liga eingereicht. Der OeEHV war formell noch nicht Miglied der Liga, als eine österreichische Eishockeymannschaft an der 3. Europameisterschaft in Prag teilnahm.
*Die 3. Eishockey-Europameisterschaft fand vom 2. bis 4. Februar 1912 in Prag statt.
Böhmen nahm als Mitglied der Liga an den Spielen teil. Österreich nahm mit der Mannschaft der Deutschen Eishockey-Gesellschaft Prag an der Meisterschaft teil.
:2. Februar 1912 Österreich - Böhmen 0:5 (0-2-0-3)
:3. Februar 1912 Österreich - Deutsches Reich 1:4(0-2,1-2)
:4. Februar 1912 Böhmen - Deutsches Reich 2:2(1-1,1-1)
Böhmen belegte den 1. und Österreich den 3. Platz.
Da Österreich formell noch kein Mitglied in der Liga war, wurde die Eishockey-Europameisterschaft 1912 von der Liga für ungültig erklärt und Böhmen verlor seinen zweiten Europameister-Titel im Eishockey.
==1912/13==
*Die 4. Eishockey-Europameisterschaft fand vom 25. bis 27. Jänner 1913 in München statt. Vier Länder nahmen teil. Wiederum hatten Böhmen und Österreich ihre Teilnahme angemeldet.
Der Einspruch Deutschlands gegen die Teilnahme von zwei österreichischen Mannschaften wurde von der Liga abgelehnt. Österreich wurde wieder von der Deutschen Eishockey-Gesellschaft Prag vertreten, da diese das Spiel mit der Scheibe beherrschte. Böhmen erreichte den 2. Platz, Österreich wurde Vierter.


:25. Jänner 1913 Böhmen - Belgien 4:4
:25. Jänner 1913 Österreich - Deutsches Reich 4:14
:26. Jänner 1913 Böhmen - Deutsches Reich 4:2
:27. Jänner 1913 Österreich - Böhmen 0:7


==1913/14==
==1913/14==
Oskar Schlesinger (WEV) unterstützt die Bestrebungen des Internationalen Verbandes zur Umstellung auf das Scheibenspiel (kanadisches Spiel). Es kam aber der 1. Weltkrieg dazwischen. Es blieb beim Bandyspiel.
* Die 5. Eishockey-Europameisterschaft fand vom 25. bis 27. Februar in Berlin statt.
Nur drei Länder nahmen teil, unter ihnen Böhmen. Das Mitglied Östereich verzichtete auf die Entsendung einer eigenen Mannschaft. Böhmen gewann die Eishockey-Europameisterschaft.
 
:25. Februar 1927 Böhmen - Belgien 9:1 (4-0,5-1)
:27. Februar 1927 Böhmen - Deutsches Reich 2:0 (1:0,1:0)
*Oskar Schlesinger (WEV) unterstützt die Bestrebungen des Internationalen Verbandes zur Umstellung auf das Scheibenspiel (kanadisches Spiel). Es kam aber der 1. Weltkrieg dazwischen. Es blieb beim Bandyspiel.





Version vom 22. Februar 2015, 16:19 Uhr

Der Artikel Bandy- und Scheibenspiel soll Lesern, die das Eishockeyspiel noch nicht kennen, einen Einblick in beide Spielarten bis 1938 in Österreich geben.

Geschichte=

Die in Wikipedia und anderen Medien vorgenommenen Artikel zum "Eishockey in Österreich" geben nicht die Geschichte des österreichischen Eishockeys wieder, sondern die Geschichte des Eishockeys in Wien. Die Anfänge des österreichischen Eishockeys gehen zurück auf die Jahre 1894/95. Es begann in der Hauptstadt Böhmens, in Prag. Der Eishockeysport entwickelte sich gut und Prag wurde zum Zentrum des Eishockeysports. Dieses blieb auch so, bis 1912 der österreichische Eishockeyverband (OeEHV) in Wien gegründet wurde. In der Saison 1913/14 schied Böhmen aus dem Dachverband aus und der OeEHV wurde alleiniger Interessenvertreter Östereichs in diesem Gremium. zum besseren Verständnis der nachfolgenden Ausführungen sei hier kurz auf die damaligen Staatsformen und Staatsgebiete eingegangen.


Von 1867 bis 1918 bestand die Österreichisch-Ungarische Monarchie. Dieser Staat war hinter Rußland der Zweitgrößte in Europa. Hierzu gehörten u.a. die Gebiete der heutigen Staaten Österreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegoswina, Serbien, Siebenbürgen und Banat aus Rumänien, Trentino und Südtirol, Teile von Friaul und Westgalizien von Polen. Es folgte Deutschösterreich von 1918 bis 1919, welches dann im wesentlichen noch in den heutigen Grenzen bestand und ab 21. Oktober 1919 bis 1934 die Republik Österreich. Mit der Maiverfassung schloss sich der Bundesstaat Österreich an. Am 12. März 1938 erfolgte der Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Österreich. Es wurden alle Organisation des österreichischen Sports aufgelöst und damit auch der österreichische Eishockeyverband.

Die Ergänzung der Geschehnisse des Eishockeysports vor der Jahrhundertwende wird zu einem späteren Zeitpunkt noch erfolgen. Soweit bekannt wird im folgenden aber auch schon auf Ereignisse außerhalb von Wien eingegangen.

Der Training Eis Club (TEC) 1897 war der erste Verein in Wien, der sich Gedanken zur Aufnahme des Bandyspiels machte. Es dauerte aber noch zwei Jahre, bis gespielt wurde. Daraufhin folgten Jahre mit den ersten Wiener Eishockey- Meisterschaften. Der Österreichische Eishockey Verband (Oe.E.H.V.) wurde 1912 mit Sitz in Wien ins Leben gerufen.

Die Umstellung vom Bandy- auf das Scheibenspiel Anfang der 20er Jahre erforderte große Anstrengungen, da auch die wirtschaftlichen Probleme nach dem 1. Weltkrieg zu überwinden waren. Es spielten ausschließlich Wiener Vereine bis 1921 der Stockerauer Athletikverein und 1924 die Spielvereinigung Korneuburg hinzukamen. Es wurde mit der Einführung einer Meisterschaft im Scheibenspiel sofort ein österreichischer Meister ausgespielt, obwohl bis auf die beiden genannten Ausnahmen, nur Wiener Eishockey-Vereine daran teilnahmen. Die Übermacht der Wiener Vereine erklärt sich unter anderem aus den bisherigen Bandyaktivitäten mit dem Schwerpunkt in Wien, aber auch aus dem Vorhandensein der beiden Kunsteisbahnen beim Wiener Eislauf Verein (WEV) im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße und bei Engelmann im 17. Wiener Gemeindebezirk Hernals. Da über lange Zeit alle wesentlichen Spiele in Wien stattfanden, sprach man im Ausland auch nicht immer vom österreichischen, sondern häufig vom Wiener Eishockey. Die Regeln wurden laufend geändert und den neuen Erkenntnissen angepasst. Wien und das Eishockeyspiel zeigt den chronologischen Aufbau beider Spielarten bis zum 2. Weltkrieg. Wien hatte erst großen Nachholbedarf im Aufbau dieser Sportart, entwickelte sich dann aber mit seiner Nationalmannschaft, der Wiener Auswahl und den Vereinen zu einem gefragten Spielpartner in Europa. Als Jahrhundertspiel wurde ein Sieg der österreichischen Nationalmannschaft über ein kanadisches Team gefeiert. Erstmals konnten die Kanadier nach Jahren von einer europäischen Mannschaft geschlagen werden.


Das Bandyspiel

Spieler mit Bandy

Zuerst gab es das Bandy- und danach erst das Scheibenspiel. Im Wiener Kunsthistorischen Museum besichtigte man anlässlich der [[Eishockey-Europameisterschaft 1927 in Wien die niederländische Abteilung mit dem Präsidenten des Internationalen Eishockeyverbandes und Mitgliedern der belgischen Mannschaft. Man entdeckte ein Winterbild, das Breughel dem Jüngeren zugeschrieben wird. Hierauf waren unter anderem auch zwei Eishockeyspieler abgebildet, die mit einem ballähnlichem Gebilde und Stöcken, die Spazierstöcken ähnlich sahen, ein Bully spielten. Bandy spielte man mit einem Vollgummiball auf einer Eisfläche. In den Anfängen stellte man die Bälle noch aus Kork her, die dann mit einem Netz aus Spagat überzogen wurden. Die erforderlichen Stöcke besorgte man sich aus dem Wienerwald. Die Größe des Spielfeldes erreichte fast das Ausmaß eines Fußballfeldes. Blaue Linien machten die Grenzen der Spielfläche kenntlich. Das Tor (3,65x2,18m) war kleiner als beim Fußball und stand auf der Linie an den Kopfseiten. Der Ball wurde vorgelegt und die schnellsten Spieler auf dem Eis versuchten ihn ins gegnerische Tor zu schießen. Es wurde der Ball aber auch an die Mitspieler abgegeben und durch Kombinationen versucht den Gegner auszuspielen. Wegen der Größe der Tore war deren Anzahl bei den Spielen nicht gering. Eine Mannschaft bestand aus elf Spielern. Auch beim Bandyspiel änderten sich die Vorschriften mit den Jahren. Oskar Schlesinger, langjähriger Präsident des österreichischen Eishockeyverbandes (Oe.E.H.V.) und auch Sektionsleiter des Wiener Eislauf Vereins (WEV), sprach in seinen Ausführungen zum Werdegang des Eishockeysports von „Spiel“ beim Bandy und „Kampf“ beim Eishockey (Scheibenspiel)"[1] Nach Aussagen der damaligen Akteure war das Bandyspiel jedoch erheblich gefährlicher als das spätere Kampfspiel kanadisches Eishockey (Scheibenspiel).

1900/01

Spielzeit: 2 x 35 Minuten, Mannschaftsstärke: acht Spieler, wesentlicher Spielort: Engelmann-Platz im Bezirk Hernals in Wien.

Das erste Bandyspiel wurde zwischen dem Training Eis Club und Slavia Prag am 17. Februar 1901 in Wien ausgetragen. Slavia gewann 17:3.

Neben dem TEC sind auch die Vereine WAC, Vienna, Cricketer, Viktoria, Olympia und Transvaal im Bandyspiel dabei. Es werden Freundschafts- und Übungsspiele ausgetragen.


1902/03

In der Zeitschrift des Eislaufverbandes "Eisspiegel" bietet die Fa. Mühlhauser die ersten "Balltreiber" an, wie er auch im Ausland verwendet wird. Man spielt zwischenzeitlich nicht mehr mit Renn- oder Kunstlaufschlittschuhen, sondern mit auf dem Markt gekommenen "Schienenschlittschuhen für Eisball"

1903/04

1904/05

1905/06

Wegen des milden Winter konnten nur wenige Spiele durchgeführt werden. Bis auf den TEC und Vienna stellten die Eishockeyvereine ihre Spieltätigkeit ein.


1906/07

Der Sportklub Slovan begann mit dem Bandyspiel. Im Spiel TEC - Vienna erlebte die Eishockeygeschichte die erste Herausstellung im Spiel zwischen TEC und Vienna am 10. Februar 1907. Nachdem Kumpf von Vienna den Platz verlassen musste, folgte ihm Gross vom TEC freiwillig, um ein Gleichgewicht der beiden Mannschaften aufrecht zu erhalten.


1907/08

  • In Prag gründete sich der Böhmische Eishockeyverband. Er trat der am 15. August 1908 in Paris gegründeten Internationalen Eishockey-Liga (LIHG) als fünftes Mitglied bei. Österreich war somit in der Liga vertreten, auch wenn unter dem österreichischen Land Böhmen dort aufgetreten wurde. In Prag gab es in dieser zeit deutsche und tschechische Eishockeyvereine. Bei den Tschechen war Slavia Prag führend, bei den Deutschen die Deutsche Eishockey-Gesellschaft Prag.
  • Am 26. Jänner 1908 spielte der TEC als erste Wiener Mannschaft in Budapest.
  • Am 5. und 6. Jänner 1908 wird in Prag eine österreichische Eishockey-Meisterschaft vom Prager Sportklub Ruch durchgeführt. Es gewann der Leipziger Sportklub. Aus Wien war kein Verein vertreten. "Prag hatte wieder den Beweis erbracht, dass es an der sportlichen Spitze Österreichs steht", schrieb die Prager Zeitung.


Spielergebnisse der österreichischen Bandy-Meisterschaft 1908 in Prag:

  • SK Mladá Boleslav - Prager Ruch 15:5
  • Deutsche Eishockey-Gesellschaft - Groß-Meseritsch 14:2
  • Leipziger Sportklub - SK Mladá Boleslav 10:1
  • Deutsche Eishockey-Gesellschaft - Sparta Prag 5:4
  • Leipziger Sportklub - Deutsche Eishockey-Gesellschaft (Endspiel) 13:3


  • Über die Situation im österreichischen Eishockeyspiel in Prag äußerte sich der Trainer der Leipziger wie folgt:

Anläßlich der Teilnahme des Leipziger Sportklubs an der von dem Prager Sportklub Ruch ausgeschriebenen Eishockey-Meisterschaft von Österreich hatte ich Gelegenheit, die Prager Eishockeyverhältnisse näher kenne zu lernen. Ich bin erstaunt gewesen über die Menge der Klubs, die hier Eishockey betreiben. Es dürften meiner Schätzung nach etwa 12 dieser Klubs vorhanden sein. Sehr verschieden ist jedoch die Spielstärke und die Technik der einzelnen Klubs. Am höchsten, bei den mir zu Gesicht gekommenen Klubs entwickelt, ist die Technik entschieden bei der Eishockeygesellschaft. Die Stürmerreihe ist gut, nur nicht ganz schnell genug. Die ganze Mannschaft kennt das Spiel und spielt überlegt und fair. Die beste tschechische Mannschaft, die Sparta, die nur sehr knapp gegen die Eishockeygesellschaft verlor, sie steht technisch nicht auf der gleichen Höhe wie die deutsche Mannschaft. Sie spielt jedoch ein bedeutend energischeres und schärferes Spiel und erreicht dadurch ziemlich viel; das Zusammenspiel der Sparta ist schlechter als das der Eishockeygesellschaft, überhaupt fehlt den tschechischen Spielern noch viel an Balltechnik. Dies liegt meiner Meinung nach vor allem an dem fehlerhaften Einhandspiel. Eine wirkliche Sicherheit in der Ballbehandlung ist dadurch nicht zu erzielen. Verschiedenen Klubs scheint überhaupt der Unterschied zwischen Fußball und Hockey noch nicht bekannt zu sein. Ein Mannhalten wie beim Fußball gibt es nun einmal nicht beim Hockey. Auch das Anfahren und das blindlings Hineinschlagen müßte vermieden werden. Die Mannschaft von Jung-Punzlau, die ich auch noch erwähnen möchte, ist ein klein wenig schwächer als Sparta. Ihre Spieler müßten vor allem noch lernen, ihre Gegner nicht anzufahren, da ein schönes Spiel auf diese Weise nicht zu Stande kommen kann.

1908/09

  • Der Wiener Sportclub begann mit dem Eishockeyspiel.
  • In dieser Saison spielten in Wien der TEC, Wiener Sportclub, Slovan und Vienna, in Tirol Innsbruck und Kitzbühel.


1909/10

  • In dieser Saison fanden keine Auswärtsspiele von Wiener Vereinen statt.
  • Bisher war man in Wien wegen dem Spiel auf Natureis total vom Wetter abhängig. Mit der Eröffnung der Kunsteisbahn Engelmann in Wien erhielt man jetzt erheblich bessere Trainings- und Spielmöglichkeiten.

1910/11

  • Auch in dieser Saison gab es keine Auswährtsspiele von Wiener Eishockeyvereinen.
  • Erstmalig wurde Ringhoffer-Pokal ausgespielt, der damals bedeutenste Preis im Bandyspiel der österreichischen Monarchie.
  • Die Liga, in der Böhmen vertreten war, faßte bei ihrem Kongreß in Berlin den Beschluss, das Scheibenspiel nach kanadischem Vorbild zu spielen.

1911/1912

Die Gründungsversammlung des österreichischen Eishockeyverbandes (OeEHV) fand am 14. Jänner 1912 in Wien statt. Das Zentrum des österreichischen Eishockeys befand sich zu dieser Zeit in Prag. Durch die Gründung des Verbandes sollte Wien der neue Mittelpunkt dieser Sportart in Österreich werden. Auch sollte Österreich nicht mehr durch das Land Böhmen, sondern durch deine eigene Nationalmannschaft im Ausland vertreten werden. Bis dahin war es aber noch ein langer Weg.


1912/13

Die 1. Wiener Bandy-Meisterschaft wird durchgeführt. Fünf Vereine beteiligen sich hieran.


1913/14

Die 2. Wiener Bandy-Meisterschaft findet statt. Sechs Vereine beteiligen sich. Ebenso spielen sechs Reservemannschaften in der Meisterschaft.


1914/15

Die 3. Wiener Bandy-Meisterschaft wird ausgeschrieben. Sieben Vereine hatten gemeldet. Wegen der Einberufung der Spieler in den 2. Weltkrieg kann die Meisterschaft jedoch nicht ausgespielt werden.


1915/16

Die 4. Wiener Bandy-Meisterschaft wird gespielt. Es sind vier Vereine beteiligt. In Budapest wird um den Graf-Szaky-Pokal gespielt.


1916/17

Die 5. Bandy-Meisterschaft wird gespielt. Es beteiligen sich fünf Vereine.


1917/18

Es wird keine Meisterschaft gespielt. Die Herstellung von Kunsteis wird verboten. Ebenso verboten wird die Beleuchtung der Eisplätze. Somit muss aller Spielbetrieb zur Dämmerung eingestellt werden.


1918/19

Die 6. Bandy-Meisterschaft wird ausgeschrieben, aber nicht zu Ende gespielt.


1919/20

Es findet keine Meisterschaft und auch kein Spiel statt.


1920/21

Es findet keine Bandy-Meisterschaft, dafür aber ein Bandy-Cup für die 1. Mannschaften und die Reserven statt. Die Spiele der 1. Mannschaften beginnen, werden aber nicht zu Ende geführt. Bei den Reserven wird nicht ein Spiel absolviert.


1921/22

Da keine Bandy-Meisterschaft ausgespielt wird, kommt ein Bandy-Cup zur Austragung. Der Cottage Eislauf Verein (CEV) wird mit der Durchführung beauftragt. Es gewinnt der Verein für Bewegungsspiele (VfB) diesen letzten Bandy-Cup in Österreich.


1922/23

Die letzte Bandy-Meisterschaft wird vom OeEHV ausgeschrieben, aber nur begonnen und nicht mehr zu Ende geführt. Das letzte Bandy-Meitsterschaftsspiel findet am 23. Jänner 1923 in Wien, zwischen Wiener Bewegungssport Club (WBC) und Sportclub Nicholson (Nicholson) statt.


1923/24

Das letzte Bandyspiel in Österreich findet am 31. Dezember 1923 zwischen dem Training Eis Club (TEC) und dem Cottage Eislauf Verein (CEV) statt. Hiernach gibt es das Bandyspiel nicht mehr.



Das Scheibenspiel

Eishockey Scheibe - auch bekannt als Puck

Beim Scheibenspiel wurde mit einer Hartgummischeibe, einem sogenannten Puck, gespielt. Da es zu Beginn kaum einen Körperschutz gab, war die Sicherheit der Spieler, aber auch der Zuschauer, die am Anfang manchen Puck abbekamen, ein großes Anliegen der Verantwortlichen. Die Mannschaften bestanden aus sechs Spielern: ein Tormann, zwei Verteidiger und drei Stürmer. Drei Ersatzspieler standen in Reserve bereit und konnten bei Spielunterbrechungen mit Spielern auf dem Eis ausgetauscht werden. Da auch die Eishockeyregeln einer laufenden Änderung unterlagen, wird hier von den Regeln des Jahres 1932 berichtet.[2] Das Spielfeld auf dem Eis durfte nicht länger als 80 Meter und nicht breiter als 40 Meter sein. An den Seiten des Spielfeldes gab es Holzbanden, die den Puck im Spiel hielten und gleichzeitig verhinderten, dass Zuschauer verletzt wurden, wie es vor der Einführung der Banden häufig vorkam. An den Breitseiten des Spielfeldes standen die Tore und dahinter waren es noch drei Meter bis zur Bande sodass man die Tore umfahren konnte. Ein wesentlicher Unterschied zum Bandyspiel, wo mit der Torlinie das Spielfeld an den Kopfseiten zu Ende war. Jedes Spiel hatte drei Spielabschnitte zu je 15 Minuten. Unterbrechungen zählten nicht zur Spielzeit. Durch ein „Bully“ wurde die Scheibe ins Spiel gebracht wenn ein Tor gefallen, der Puck aus dem Spielfeld geflogen ist oder ein Verstoß gegen die Regeln vorlag. Beim Bully standen sich zwei gegnerische Spieler gegenüber und der Schiedsrichter warf den Puck auf das Eis zwischen den Spielern. Gab es zu Beginn nur einen Schiedsrichter, so wurde nach einigen Jahren der Einsatz von zwei Schiedsrichtern wegen der Schnelligkeit des Spieles beschlossen. Auch ein Zeitnehmer war notwendig, da Spielunterbrechungen nicht mehr zur regulären Spielzeit zählten. Dies sind nur einige Punkte über das damalige Regelwerk. Oskar Schlesinger erklärte zu dieser Sportart in seinem bereits zitierten Bericht weiter: „Der Kampf verlangt eine weit größere Anzahl physischer und seelischer Eigenschaften. Er erfordert, außer den beim Spiel notwendigen Dingen wie: Gewandtheit, Geistesgegenwart, Klugheit, Disziplin und Ausdauer, noch ein Meer an persönlichem Mut, Selbstbeherrschung, Aufopferung für eine gemeinsame Sache und Härte.“

1907/08

  • Das zu Österreich-Ungarn gehörende Land Böhmen gründet einen böhmischen Eishockeyverband.

Am 15. August 1908 wird auch die Internationale Eishockey-Liga in Paris gegründet (LIHG). Der böhmische Eishockeyverband tritt der Liga als fünftes Mitglied bei.

1909/10

In Prag begann der SC Slovan neben dem Bandyspiel auch das Scheibenspiel zu trainieren.[3]

1910/1911

  • Böhmen beteiligt sich an der vom 15. bis 17. Februar in Berlinen stattfindenden 2. Eishockey-Europameisterschaft. Da alle drei Eishockeyspiele gewonnen werden heißt der Europameister 1911 Böhmen.
15. Februar 1911 Böhmen - Schweiz 13:0
16. Februar 1911 Böhmen - Deutsches Reich 4:1
17. Februar 1911 Böhmen - Belgien 3:0


1911/12

  • Die Gründungsversammlung des Österreichischen Eishockeyverbandes (Österreichischer Eishockeyverband|OeEHV) findet am 14. Jänner 1912 in der Wohnung von Gustav Feix in Wien statt. Retschury wird in der 1. ordentlichen Verbandsversammlung zum Verbandskapitän gewählt.
  • In der Gründungsversammlung wurde beschlossen, Mitglied in der internationalen Eishockey-Liga zu werden und am gleichen Tag ein entsprechender Antrag bei der Liga eingereicht. Der OeEHV war formell noch nicht Miglied der Liga, als eine österreichische Eishockeymannschaft an der 3. Europameisterschaft in Prag teilnahm.
  • Die 3. Eishockey-Europameisterschaft fand vom 2. bis 4. Februar 1912 in Prag statt.

Böhmen nahm als Mitglied der Liga an den Spielen teil. Österreich nahm mit der Mannschaft der Deutschen Eishockey-Gesellschaft Prag an der Meisterschaft teil.

2. Februar 1912 Österreich - Böhmen 0:5 (0-2-0-3)
3. Februar 1912 Österreich - Deutsches Reich 1:4(0-2,1-2)
4. Februar 1912 Böhmen - Deutsches Reich 2:2(1-1,1-1)

Böhmen belegte den 1. und Österreich den 3. Platz. Da Österreich formell noch kein Mitglied in der Liga war, wurde die Eishockey-Europameisterschaft 1912 von der Liga für ungültig erklärt und Böhmen verlor seinen zweiten Europameister-Titel im Eishockey.

1912/13

  • Die 4. Eishockey-Europameisterschaft fand vom 25. bis 27. Jänner 1913 in München statt. Vier Länder nahmen teil. Wiederum hatten Böhmen und Österreich ihre Teilnahme angemeldet.

Der Einspruch Deutschlands gegen die Teilnahme von zwei österreichischen Mannschaften wurde von der Liga abgelehnt. Österreich wurde wieder von der Deutschen Eishockey-Gesellschaft Prag vertreten, da diese das Spiel mit der Scheibe beherrschte. Böhmen erreichte den 2. Platz, Österreich wurde Vierter.

25. Jänner 1913 Böhmen - Belgien 4:4
25. Jänner 1913 Österreich - Deutsches Reich 4:14
26. Jänner 1913 Böhmen - Deutsches Reich 4:2
27. Jänner 1913 Österreich - Böhmen 0:7

1913/14

  • Die 5. Eishockey-Europameisterschaft fand vom 25. bis 27. Februar in Berlin statt.

Nur drei Länder nahmen teil, unter ihnen Böhmen. Das Mitglied Östereich verzichtete auf die Entsendung einer eigenen Mannschaft. Böhmen gewann die Eishockey-Europameisterschaft.

25. Februar 1927 Böhmen - Belgien 9:1 (4-0,5-1)
27. Februar 1927 Böhmen - Deutsches Reich 2:0 (1:0,1:0)
  • Oskar Schlesinger (WEV) unterstützt die Bestrebungen des Internationalen Verbandes zur Umstellung auf das Scheibenspiel (kanadisches Spiel). Es kam aber der 1. Weltkrieg dazwischen. Es blieb beim Bandyspiel.


1920/21

Oskar Schlesinger führt beim WEV das Scheibenspiel ein und die Mannschaft nahm an den ersten deutschen Winterkampfspielen in Garmisch-Partenkirchen teil.


1921/22

Am 8. Jänner 1922 findet auf dem WEV-Platz das erste Eishockey-Scheibenspiel in Wien statt. Es spielten zwei WEV-Mannschaften gegeneinander.


  • Damit die Bevölkerung von Wien auch die neue Sportart richtig kennen lernt, berichtet das SportTagblatt in einem Artikel das Wesentliche dieser neuen Sportart. Er ist nachstehend ungekürzt wiedergegeben:


Das kanadische Hockey

Seine Eigenheiten


Bisher wurde in Wien ausschließlich Eishockey mit dem Ball, auch Bandy genannt, gespielt; die Wiener werden nun Gelegenheit haben, auch das Eishockeyspiel mit der Scheibe, kurz Eishockey benannt, kennen zu lernen. Das Spiel mit dem Ball, ähnlich dem Asioziationsfußball, ist ein typisch englischer Sport, sehr ruhig und für große Plätze geeignet.

Das Eishockey (Scheibe) ähnelt mehr dem Rugby, ist ein echt amerikanischer Sport, ist nervenaufpeitschender für den Zuseher und wird auf kleineren Plätzen gespielt. Jede Mannschaft besteht aus sieben Spielern. Die besondere Eigenheit, an die sich unsere Spieler ebenso wie die Zuseher erst werden gewöhnen müssen, ist, daß ein Pass nach vorn unstatthaft ist, daß heißt, es kann die Scheibe dem Partner nur in der Richtung zur Seite oder nach rückwärts abgegeben werden. Das Spiel erfordert daher von jedem einzelnen Spieler mehr Dribbling, mehr Können und sehr große Ausdauer; die Spielzeit ist viel kürzer, zweimal 20 Minuten, und selbst diese kurze Zeit stehen die Spieler nicht recht durch, so daß die neueste Variante auf einen dauernden Spieleraustausch, auch während des Matches, hinausläuft; es stehen je 6 Mann im Felde, je 2 Spieler gelten als Ersatzleute und können jederzeit einen ermüdeten Spieler ablösen.

Die große Inanspruchnahme der Spieler erklärt sich daraus, daß er keine Pausen während des Spieles gibt. Der Platz ist eingeplankt, es gibt kein Out und geht die Scheibe doch einmal hoch und über die Einfriedung, dann wird die dadurch verlorene Zeit der Spielzeit zugerechnet. Selbst ein Fehlschuß aufs Tor bedingt keine Pause, denn die Scheibe kann auch hinter dem Tor, welches etwa zwei Meter weit im Platz steht, weitergespielt werden. Es geht auch nicht an, daß etwa ein Stürmer, nachdem er die Scheibe vorgetragen hat und knapp vor dem gegnerischen Tor verliert an der Stelle stehen bleibt; er muß, da ja ein vorlegen nicht möglich ist, mit der Scheibe, womöglich auf gleicher Höhe, zurück, auch wenn es gegen sei eigenes Tor geht; er kann sich, falls er nicht als abseits, also außer Spiel sein will, nicht einen Augenblick ausruhen.

Man kann die Mannschaft fast mit einer Ziehharmonika vergleichen, die vom Tor aus mit der Scheibe zum Gegner gezogen wird, um ebenso, falls der Gegner im Angriff vorstößt, sich wieder aufs eigene Tor zurückziehen. Bemerkenswert wäre noch die strenge Ahndung von Vergehen; begeht ein Spieler ein ernstes Foul, kann das nur mit sofortigem Ausschluß geahndet werden. Bei der Bedeutung, die nun jedem Spieler zukommt, ist es nur zu verständlich, daß fast keine Vergehen vorkommen, denn falls die Absicht zum rohen und gefährlichen Spiel bemerkbar wird, werden die Missetäter sofort entfernt.

In dieser Art ist das Eishockeyspiel in der ganzen Welt eingebürgert. Da es für uns neu ist, werden wir in weiteren Artikeln noch darauf eingehen.


1922/23

  • Das erste Internationale Scheibenspiel in Wien ist am 1. Jänner 1923 verzeichnet. Es spielte der WEV gegen den Berliner SC. Die Berliner gewannen in der Verlängerung mit 8:7.
  • Die Spielzeit betrug 2 x 20 Minuten.
  • Schutzbekleidung weitgehend unbekannt. Zeitungen in den Strümpfen waren die Knieschoner. Handschuhe waren unbekannt. Man galt als verweichlicht, wenn man Schienbeinschützer aus dem Fußball trug. Der Tormann hatte ein Polster vor der Brust, um vor allem den Bauchbereich zu schützen. Die Eishockeystöcke waren gebogen und berührten mit der Rundung unten den Boden. Der Puck ging meistens am Stock vorbei, außer er traf genau die Rundung. Man trug Pumphosen und ein weißes Tennishemd.
  • Der OeEHV richtet "Spielausschuss", "Schiedsrichterkollegium" und "Struma" ein.


1923/24

  • Aufhebung des Boykotts gegen Österreich und Aufnahme in den Internationalen Verband. Dr. Watson kommt aus Kanada nach Wien und lernt den Wienern das kanadische Spiel.
  • Internationale Spiele hatten ab diesem Jahr eine Spielzeit von 3 x 20 Minuten. In der Praxis einigte man sich jedoch auch auf Spiele mit drei Mal 15 Minuten.
  • Die Spieler erhielten Namen und Nummern, damit sie unterschieden werden konnten.


1924/25

  • Ansprache einer Versicherung für die Spieler in der Generalversammlung des Verbandes. Wesentliche Verbandsbestimmungen, wie Strafrecht, Meldewesen usw. werden geschaffen. Der Verband stellt den Vereinen zwei Banden für Eishockeyspiele zur Verfügung

1925/26

  • Für die Arbeit der Schiedsrichter ergeht die Anordnung für die "Ruhe auf den Plätzen"

Die Schiedsrichter sind beauftragt, gegen jederlei Unsportlichkeit des Publikums auf das Allerstrengste einzuschreiten und wenn die erste Mahnung durch die Kapitäne fruchtlos war, sofort das Spiel abzubrechen. Insbesondere ist gegen jede Mißfallensäußerung, selbst wenn sie berechtigter Entrüstung des Zuschauers entsprungen wäre, unverzüglich einzuschreiten, um Störungen im Keime zu ersticken. Es ist zu hoffen, dass auf diese Weise die sportliche Erziehung des Publikums in die richtigen Bahnen gelenkt werden wird.[4]

  • Der Verband weist im Dezember 1925 ausdrücklich darauf hin, dass die Spielzeit 2 x 20 Minuten nach den internationalen Regeln beträgt. 3 x 15 Minuten gibt es nur für Spiele bei der Weltmeisterschaft.
  • Das Schiedsrichterkollegium gibt sich eine Ordnung, die am 10. Dezember 1925 vom Vorstand des OeEHV genehmigt wird.
  • Der Verband ordnet an, dass auf den Sportplätzen der Vereine ein Verbandkasten anzubringen ist.
  • Alle Vereine haben lt. Mitteilung vom 15.2.1926 eine Glocke oder einen Gong bei Spiel vorzuhalten, um Pausen und Spielende anzeigen zu können.
  • Auf Anfrage teilt das ÖOC mit, dass ein Schiedsrichter, der einen höheren Auslagenersatz annimmt, als er an Kosten nachweisen kann, kein Amateur sein kann. Eine Pauschalierung des Kostenersatzes ist möglich.

1926/27

Die Spielerpässe werden eingeführt, wobei einige Vorurteile der Vereine zu überwinden waren. Trotz der kurzen Spielerfahrung im Scheibenspiel wird Österreich bei den Meisterschaften 1927 in Wien Europameister im Eishockey.


1927/28

Spielzeit auf 3 x 15 Minuten geändert. Die Torleute, die bisher nur stehen durften, konnten sich jetzt hinwerfen oder auch knien. Die Abseitslinie wurde von 6m auf 20 m ins Spielfeld vorgezogen, von der Bande hinter dem Tor gemessen. Das reguläre Spielfeld bestand somit auf drei gleichen Hälften. Der WEV gründete eine Kinderriege von sechs bis 14 Jahren und schuf damit die Grundlage für eine gute Nachwuchsarbeit. Dieses war die Umsetzung einer Idee des damals 15jährigen Kurt Münz.


1928/29

Der Internationale Verband (L.I.H.G.) änderte einige Regeln. Der Torhüter durfte jetzt auch die Scheibe kicken und werfen. Die Body-Check-Regel wurde präzisiert.


1930/31

Statt zwei Feldwechselspieler waren nun drei Feldwechselspieler erlaubt.



Einzelnachweise

  1. Zeitschrift des österreichischen Eishockeyverbandes „Der Eishockeysport“, Jahrgang 1927/28, Seite 56 ff.
  2. SportTagblatt vom 8. Jänner 1932, Seite 5
  3. Neues Wiener Tagblatt vom 6. Dezember 1909
  4. Der Eishockeysport, 5. Dezember 1925

Quellenangaben

  • SportTagblatt
  • Zeitschrift des österreichischen Eishockeyverbandes "Der Eishockeysport"

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